Kampagne "Ich gehe JETZT"
25 Jahre Frauenhaus Villach: Raus der Gewalt
25 Jahre Frauenhaus Villach – aus diesem Anlass wurde die neue, regionale Gewaltschutzkampagne präsentiert.
VILLACH. Vor allem sollen damit auch Frauen in ländlichen Regionen erreicht werden. Denn vor allem am Land seien die Strukturen teils noch viel traditioneller, der Weg ins Frauenhaus schwieriger, wie Christina Kraker-Kölbl, Geschäftsführerin Verein Frauenhaus Villach, betont. Im März 1997 fand die erste Frau im Villacher Frauenhaus eine Schutzunterkunft. Seitdem wurden 739 Frauen und 764 Kinder im Haus aufgenommen und betreut. Mit Fördermitteln des Bundeskanzleramts und kofinanziert vom Land Kärnten und der Stadt Villach wird 2022 der Fokus bewusst auf Präventivarbeit gesetzt.
"Ich gehe JETZT"
Gewählt wurde dabei ein Ansatz, der zeigt, dass es eine Chance gibt, aus einem Leben mit familiärer Gewalt auszusteigen. Anhand von fünf kurzen Filmen, unter der Regie von Ute Liepold, werden fünf exemplarische Schicksale aufgezeigt (dargestellt von Schauspielerinnen), welche im wahren Leben tatsächlich so stattgefunden haben. Von der jungen Frau, deren Freund aus Eifersucht zum Stalker wird, bis hin zur langjährigen Ehefrau am Weissensee, die sich von ihrem aggressiven Mann trennt. Kraker-Kölbl: „Wichtig war es uns, Frauen zu zeigen, die es geschafft haben, sich zu trennen. So lautet unser Slogan „Ich gehe jetzt. Raus aus der Gewalt – rein in mein neues Leben.“ So kommen die betroffenen Frauen gleich aktiv ins Tun.“ Es werden keine Opfer gezeigt, sondern befreite Frauen, die den Mut fanden, sich Hilfe zu holen (www.ichgehejetzt.at). Die Kampagne wird sich auf die Region Villach, Stadt und Land und auch das Gailtal konzentrieren – in Kooperation mit den Gemeinden.
Gewalt hat keinen Platz
Auch Villachs Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser betont anlässlich der 25 Jahre Frauenhaus: „Wir sind von Anfang an Partner. Es ist ganz wichtig, dass in diese Richtung gearbeitet wird und ich bedanke mich für diese hervorragende Arbeit.“ Seitens Landesrätin Sara Schaar heißt es: „Eines ist klar: Jede betroffene Frau ist eine zu viel. Gewalt hat in der Gesellschaft keinen Platz. Wir gratulieren zu der neuen Kampagne, es ist so wichtig, präventive Maßnahmen zu setzen.“ Notwendig sei laut Kraker-Kölbl auch die vernetzte Gewaltschutzarbeit. „Wir sind sehr niederschwellig und können Schutzunterkunft bieten. Aber wir leben auch die vernetzte Arbeit mit vielen Magistratsabteilungen, mit der Polizei, der Kinder- und Jugendhilfe und vielen mehr.“
Formen der Gewalt
Es gibt nicht nur psychische Gewalt. Dies ist die bekannteste Form, genau so schlimm ist auch die psychische, ökonomische oder Cybergewalt. Mit den aktuell vier Frauenhäusern in Kärnten sei man aber gut aufgestellt und könne allen Betroffenen Hilfe anbieten. Kraker-Kölbl: „Ich habe wirklich Respekt vor jeder Frau, die den Schritt heraus aus der Gewalt wagt. Es ist kein einfacher Weg, aber es gibt Unterstützung. Bitte rufen Sie an, wir finden Lösungen.“ Notruf-Hotline: 04242/31031 (rund um die Uhr).
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