Teuerung
"Bei Lebensmittelausgabe kommen fast doppelt so viele Leute"
Durch die steigenden Lebenshaltungskosten ist auch die Kundschaft bei den Sozialmärkten gestiegen.
VILLACH. Das Leben ist nicht nur wertvoll, sondern auch teuer. Immer mehr Villacher wissen nicht mehr, wie sie ihre Kosten decken können. Wir haben bei Gerda Sandrieser, zweite Vizebürgermeisterin und Ressortverantwortliche für soziale Angelegenheiten, nachgefragt, welche Möglichkeiten zur Unterstützung durch die Stadt Villach angeboten werden.
Drohender Hunger
Wenn die Brieftasche ebenso leer ist wie der Magen, kann man Unterstützung mehrerer Vereine in Anspruch nehmen. Die Arge Sozial ermöglicht hilfsbedürftigen Mitbürgern unbürokratisch Zugang zu Lebensmitteln, auch der Sozialmarkt Villach erleichtert den Lebensmitteleinkauf für bezugsberechtigte Personen. In den Together Points und der Together City können gespendete und gerettete Lebensmittel, Haushaltsartikel und auch Bekleidung ganz im Sinne der Nachhaltigkeit gegen eine wertschätzende Spende konsumiert und erstanden werden.
„Mehr Menschen kommen“
Die Teuerung merkt man bei der Westbahnhoffnung Villach. Leiter Marjan Kac: „Im Schnitt haben wir in der Vergangenheit immer um die 40 Leute bei der Lebensmittelausgabe gehabt. Mittlerweile sind wir bei 70 bis 80, es sind fast doppelt so viele.“ Kac weiter: „Man muss sich überlegen, ob man Lebensmittel oder was zum Heizen zuerst kauft. Es wird für die Menschen immer schwieriger. Immer mehr Villacher kommen, um Lebensmittel zu kaufen.“ Die Altersgruppe sei breitgestreut: „Von jungen Erwachsenen bis hin zu älteren Menschen.“
Kautionsdarlehen der Stadt
Gemeindebürger, die eine neue Wohnung beziehen, können ein zinsloses Darlehen für die Kautionshinterlegung beantragen. Bis zu 1.500 Euro können gewährt werden. Für die Heizperiode gibt es Zuschüsse: Bis 15. März konnte der Heizzuschuss beantragt werden, dieser wurde vom Land Kärnten um 30 Euro erhöht. Personen, die Anspruch auf den „großen Heizzuschuss des Landes haben, bekommen von der Stadt Villach eine einmalige Unterstützung in Höhe von 80 Euro.
Steigende Energiekosten
Auch gibt es das Projekt Kelag EEOS ( Energie Effizienz Offensive), dieses wird über die Arge Sozial abgewickelt. Das Projekt wurde 2014 von der Kelag ins Leben gerufen, um soziale Härtefälle abfedern zu können. Kooperationspartner sind die ARGE SOZIAL Villach, Caritas Klagenfurt und die Diakonie. Pro Jahr können maximal 600 Euro an Überbrückungshilfe gewährt werden, bei Geräten liegt die Grenze bei 1.200 Euro. Es werden vorwiegend Jahresabrechnungen aus diesem Projekt beglichen, laufende Vorschreibungen nur in äußersten Ausnahmefällen. Die Entscheidung trifft der zuständige Sozialarbeiter. Weiters besteht die Möglichkeit diverse finanzielle Unterstützungsanträge einzureichen, die über die Abteilung Soziales abgewickelt und beantragt werden können, so auch die Hilfe in besonderen Lebenslagen, Kärntner in Not, Caritas, Licht ins Dunkel.
Trend nach oben
Gerda Sandriesser nimmt einen Anstieg der Anträge wahr: "Beim Heizzuschuss hatten wir mehr Anträge im Vergleich zum Vorjahr. Dies ist aber nicht nur auf die gestiegenen Energiekosten zurück zu führen, sondern auch auf die Tatsache, dass das Land Kärnten bei den Richtlinien die Einkommensgrenzen erhöht hat. Dadurch haben wir auch beim (Weihnachts-)Zuschuss der Stadt Villach mehr Anträge. Bei den Kautionsanträgen ist kein Anstieg bemerkbar, es kommen derzeit viele Bürgerinnen, die mit Betriebskostenabrechnungen oder Mietenrückständen konfrontiert sind und diese nicht mehr bezahlen können", so die Vizebürgermeisterin.
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