In Villach
Betreute Taubenschläge gefordert
Eine nachhaltige und tierfreundliche Begrenzung der Stadttaubenpopulation soll künftig angestrebt werden.
VILLACH. Die einen wollen sie füttern, die anderen ärgern sich über Taubenkot auf Hausfassaden und Balkonen. "Ein betreuter Taubenschlag ist für alle die beste Lösung", ist Katrin Nießner, Klubobfrau der freiheitlichen Gemeinderäte in Villach überzeugt. "Villach braucht betreute Taubenschläge im Stadtgebiet, in denen die Tauben versorgt und ihre Eier gegen Attrappen ausgetauscht werden", so ihre Forderung. Für die kommende Gemeinderatssitzung kündigt Nießner einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag an. Städte wie Ingolstadt oder Innsbruck wenden diese artgerechte Methode seit Jahren erfolgreich an, um die Dynamik der verwilderten Vermehrung und Verschmutzung zu durchbrechen. "Beschwerden über Verschmutzung an Gebäuden und Schäden an historischen Gebäuden werden durch diese moderne und tierfreundliche Vergrämungsmethode ein Ende haben", stellt Nießner in Aussicht. Sie verweist auf die Vorteile von Taubenschlägen: Die Tauben kommen von der Straße weg zu einem Ort, an dem sie behütet leben können. Frisch gelegte Eier werden durch Attrappen ersetzt und der Nachwuchs damit dezimiert. Wie Fachleute bestätigen, erleiden die Tauben dadurch keine Schäden. Die Kotbelastung an den Gebäuden nimmt erheblich ab, die Stadt wird sauberer.
Was sagt der Experte?
Wir haben dazu den Veldener Ornithologen Andreas Kleewein befragt, wie sieht der Experte diesen Vorschlag? "Ich persönlich hätte jetzt kein Taubenproblem in Villach wahrgenommen. Aber es ist schon so, dass die Tiere im Schnitt zwei bis vier Gelege pro Jahr machen. Auch wenn die Straßentauben dabei meist nur zwei Eier legen, kommt in Summe viel Nachwuchs", so Kleewein. Und er bestätigt: "Taubenkot ist sehr aggressiv und kann, über einen längeren Zeitraum, an historischen Bauwerken Schäden verursachen." Eine weitere Folge von Taubenfütterungen sei auch, dass Ratten angelockt und zu einer Plage werden. Zudem kann die Stadttaube im Schwarm sehr dominant sein und bei einer Futterstelle kleinere Singvogelarten verdrängen. Natürliche Fressfeine hat die Stadttaube so gut wie keine. Betreute Taubenschläge findet Kleewein eine gute Sache: "Wenn es möglich wäre, die Tauben an gewissen Standorten zu konzentrieren, ist das zu befürworten. Es ist erfreulich, dass der doch etwas unliebsam gewordenen Straßentaube ein Augenmerk geschenkt wird und sie einen Lebens- und Brutraum erhält."
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