DANN FAHREN; wenn alle fahren ...

- hochgeladen von Hildegard Stauder
Hurrah, wir fahren in den Süden; an die lichtdurchflutete Adriaküste!
Werden dort der Sonne - Klarheit - Licht
und hellen Schein genießen und das leise Murmeln der Meereswellen;
an dem endlosen, sandigen Küstenstrand.
Vier herrliche, arbeitsfreie Tage warten dort auf uns; mit Sonne, Meer und gelbgoldenen Sand!
Im kargen Gebirge, die schroffen Berge, wie eine Felsenwand
himmelan ragen
und im steinigem Flussbett sich langsam der azurblaue Strom sich windet;
parallel dazu fahren wir auf den Asphaltbändern der Schnellstrasse dahin!
Doch urplötzlich stehen wir regungslos im Verkehrsstau; es gibt kein vor und zurück und Leuchttafeln lassen es alle wissen:
Dreizehn Kilometer Stau - nah Super - das kann dauern!
Die laufenden, rauchenden, blubbernden, lärmenden Motoren
werden abgeschaltet und Klappstühle werden aufgestellt.
Kinder spielen zwischen geballten Blechkarosserien!
Vorausschauend hat man Getränke immer dabei;
auch Jausenbrote hat man mitgenommen... und Flasche um Flasche
leeren sich schnell!
So schmachten wir unter südlicher, strahlender, glühender, heißer Sonne
und die blaue Riviera noch so weit!
Jetzt sind schon Stunden vergangen
und Blasenkrämpfe mahnen mich,
dieselbe schnellstens zu entleeren - aber gewusst - wo?
Es ist ein Naturgesetz, natürliche, körperliche Bedürfnisse zu verrichten;
und mit dem Problem bin ich nicht allein.
Meine Augen wandern suchend
mit gehetztem Blick die angrenzenden Grünflächen am Straßenrain ab.
Nur wenig buschiges Gelände am grünen Hang!
Die Männer haben für sich schon die Büsche erkoren und bewässern ergiebig sie; uns Frauen bleibt nur das Entblößen der Gesäßbacken,
um in die Hocke zu gehen - denn als emanzipierte Frauen,
wir ja auch ihnen gleich, in Hosenbeinen stecken müssen
und somit zu peinlichen Situationen gezwungen werden!
Das sind ehrlich die wenigen Momente,
wo ich neidvoll auf das andere Geschlecht schaue;
weil sie ihre "Pinkelpausen" im Stehen verrichten können!
Mit diesem Druck auf der Blase ist jetzt kein Schamgefühl mehr vorhanden;
jetzt verlangt so etwas Alltägliches, Profanes
gegen jede Etikette nach ihrem Recht...und schon bald präsentieren sich
auf dem Grünstreifen entlang der Autostraße vielerlei Rundungen
von entblößten "Popöchen"!
Eine wohlige Entspannung durchströmt meinen Körper
und ich sinniere vor mich hin:
Ach, wie schön wäre es jetzt daheim - unter schattigen Bäumen zu sitzen;
auf Balkonia sich zu rekeln,
oder auf der Terrasse, bequem im Liegestuhl zu dösen,
um entspannt den schon nahen Sonnenuntergang zu erleben
und das stille "Örtchen" immer gleich nebenan zu wissen.
Überraschend schnell verfinstert sich der Himmel
und ein Unwetter kündet sich an;
das Freicampieren auf der Strasse wird jäh abgebrochen
und die Autoplätze wieder eingenommen.
Dann endlich kommt Bewegung in die wartende Autokolonne;
Motoren werden wieder gestartet
und im Schneckentempo rollen wir dahin
bis dass alles sich wieder normalisiert und auch wir Gas geben können.
Angekommen an unserem Reiseziel "Hotel mit Meeresblick"
sind wir dann in den Nachtstunden;
bei strömendem Regen und tosender Meeresbrandung!
Warum sollte ich es länger verschweigen!
Den goldenen Sandstrand der Mittelmeerküste,
die sanften, murmelnden Meereswellen und die strahlende, glühende Sonne
an der sonst so blauen Adriaküste - das alles blieb uns verwehrt!
Schlechtwetterfronten und orkanartige Stürme beherrschten die ansonsten lichtdurchflutete Mittelmeerküste!
Ich habe zuvor gar nicht gewusst,
dass im warmen, sonnigen Süden, soviel Grautöne möglich sind!
Der Himmel war mit grauen Wolken bedeckt - schwarze, finstere, drohende Wolken die brachten den anhaltenden Regen!
Brausende Stürme
und die Gischt der Wellen, peischten uns ins Gesicht;
als wir am grauen, betonharten Strand
entlang der grauen, aufgewühlten Meereswellen
uns gegen den scheidenden Wind stemmten;
zwischen all den nassen, triefenden, grauen Gestalten - mit finsterem, verdrießlichem Blick!
Erst auf unserer Heimreise,
blinzelten helle, warme Sonnenstahlen wieder durch die Wolkendecke;
spiegelten sich in dem noch nassen Asphalt der Straße,
um dann letztendlich über uns der Himmel in wolkenloser, blauer Klarheit aufriss
und wir schmachtend im Auto sitzend - goldenen Sonnenschein genossen!
Geliebtes, sonniges Kärntnerlandl - die, die fern der Heimat weilten...
sind wieder daheim!
Hildegard Stauder


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