Gilden-Kanzler Gernot Bartl: "Kein Kontakt mehr mit Walter Rudka"

- hochgeladen von Wolfgang Kofler
Der Villacher Interims-Leilei-Chef über die Krise der Narrengilde, persönliche Enttäuschungen und das neue Faschings-Programm.
VILLACH. Die Villacher Narrengilde hat turbulente Zeiten hinter sich: Nach heftigen Streitereien ist der gesamte Vorstand unter Walter Rudka zurückgetreten, Langzeit-Kanzler Gernot Bartl musste als Überbrückungs-Chef einspringen. Mit der WOCHE spricht der reaktivierte Leilei-Haudegen über die massiven Probleme der Gilde.
WOCHE: Mit der Distanz einiger Wochen: Wie konnte es zu so einem fulminanten Streit in der Gilde kommen?
GERNOT BARTL: Ganz ehrlich: es ist mir unerklärlich. Ich glaube, es haben sich über Jahre solche Animositäten aufgebaut, dass es wie in einer endgültig zerrütteten Ehe war: unüberbrückbare Differenzen, Trennung, aus!
Welche Fehler wurden gemacht?
Die Kommunikation in der Gilde hat von oben nach unten nicht mehr funktioniert. Und die Entscheidungen wurden an der Spitze und einsam gefällt. Das habe ich sofort geändert: Jetzt diskutieren wir wieder an der Basis.
Ihr Vorgänger, Walter Rudka, hat bei der Jahreshauptversammlung eher überraschend alles hingeworfen. Wissen Sie, warum? Für uns als Zeitung ist er nicht mehr erreichbar.
Nein. Das war für uns alle überraschend. Und es war eine entsetzlich enttäuschende Vorgehensweise. Er hatte bereits seinen Vertrag als Geschäftsführer der Gilde aufgelöst gehabt, also alles sorgfältig geplant gehabt. Nach Jahrzehnten als Freunde macht man so etwas nicht.
Haben Sie ihn gefragt, warum er so gehandelt hat?
Es ist mir nicht möglich. Ich dringe nicht mehr zu ihm durch. Auf Anrufversuche antwortete er nicht. Dann habe ich ihm einen Brief geschrieben. Seinen Antwortbrief hat er einer dritten Person zukommen lassen, damit sie ihn mir gibt. Dabei haben wir einst unsere Urlaube gemeinsam verbracht. Das tut weh, das tut mir auch sehr leid.
Wer wird Ihnen, der Sie jetzt als Interims-Kanzler und Geschäftsführer der Gilde agieren, nachfolgen?
Wissen wir noch nicht. Wir haben bei der Suche aber keinen Stress. Fix ist nur: Kanzler und Geschäftsführer werden zwei Personen sein. Eine Personalunion wie bei Rudka wird es nicht mehr geben.
Können Sie sich eine Rückkehr von Rudka als Geschäftsführer vorstellen?
Nein, das ist völlig ausgeschlossen. Dafür wurde zu viel Porzellan zerbrochen.
Wie geht es dem neuen Programm?
Wir sind sehr gut unterwegs, die Stimmung in der Gilde ist nach dem großen Krach wieder hervorragend.
Wie tut sich der feingeistige neue Wiener Regisseur Volker Grohskopf, der preisgekrönte TV-Filme gedreht hat, mit dem doch eher hemdsärmeligen Humor der Gilde?
Da hat er noch Probleme. Aber Manfred Tisal wird ihm dabei helfen, eine gute Humormischung zu finden.
INTERVIEW:
WOLFGANG KOFLER
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