Kältekammer im Test
Im Bikini bei minus 110 Grad

- Eiskalter Einsatz: Der Mundschutz dient in diesem Fall dazu, um die Nase zu wärmen.
- Foto: MeinBezirk.at
- hochgeladen von Birgit Gehrke
Wie fühlt sich eine Kältekammer an? Was bewirkt diese Form der Behandlung? Wir haben es ausprobiert – und waren mehr als erfrischt.
BAD BLEIBERG. Der Schock sitzt tief: Sind es doch minus 110 Grad, welche in der zweiten Kältekammer, der Hauptkammer, herrschen. Kurz kommt Panik auf, wie hält man das aus? „Es ist eine andere Art von Kälte, eine trockene Kälte. Die Kryotherapie bringt eine Reihe an positiven Effekten mit sich“, beruhigt Ingrid Cruz da Silva, Spa Leitung im Bleib Berg Health Retreat in Bad Bleiberg und erklärt gleich das weitere Prozedere. Bevor es in die Kältekammer geht, haben die Gäste ein klärendes Gespräch mit einem Arzt – ob diese Therapie für sie überhaupt geeignet sind. So sollten Menschen mit „Herz-Stents“ oder Diabetiker davon Abstand nehmen. Pro Einheit werden rund 700 Kalorien verbrannt, die Gefahr der Unterzuckerung wäre daher zu groß. Direkt vor der Therapie wird noch der Blutdruck gemessen, dann geht es los. Zu Bikini oder Unterwäsche kommen dicke Socken, Schuhe, Mundschutz, Handschuhe, Mütze und Kopfhörer. Denn jede Therapiesitzung wird auch mit Licht und Musik begleitet. Bei der Farbe „Eisblau“ stehen etwa die Lieder „Don’t stop me now“ oder „Ice, ice Baby“ zur Auswahl.
Drei Minuten Superkälte
So ausgestattet kommt man zuerst in eine Art „Vorkammer“ – 30 Sekunden bei minus 30 Grad. Dann geht es durch eine Zwischentür zum nächsten Leven: Drei Minuten bei minus 110 Grad. Für den Schritt durch die Tür braucht es etwas an Überwindung, es gleicht dem Sprung in kaltes Wasser. Während der ganzen Behandlung ist man mit einer Mitarbeiterin, in unserem Fall mit Ingrid Cruz da Silva in Kontakt. Sie steht vor der Kammer und animiert, auch soll man sich ständig leicht bewegen. Und ja, es ist kalt. Sehr kalt, aber aushaltbar. Nach etwa einer Minute spürt man leichte Schmerzen auf der Hüfte, auch die Beine werden schwerer. Insgesamt vergeht die Zeit aber schneller als gedacht und man darf zurück ins Warme. „Trotzdem sollte man danach nicht gleich eine heiße Dusche oder ähnliches nehmen, das ist schlecht für die Gefäße“, sagt Cruz da Silva. Die Kryotherapie hat viele Effekte. Unter anderem wird sie bei Hauterkrankungen, chronischen Gelenksschmerzen, Ermüdungszuständen, Schlafstörungen oder auch zur Cellulite-Reduktion angewandt. Der versprochene Frischekick ist jedenfalls ein Effekt, den man sofort spürt. Ich fühle mich, als käme ich gerade von einer ausgiebigen Joggingrunde im Winter zurück. Angenehm erfrischt und voller Power. Ein wahrlich cooles Erlebnis.



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