Florianitag

"Kameradschaft wird großgeschrieben"

In Villach Land und Stadt gibt es 78 Freiwillige Feuerwehren und acht Betriebsfeuerwehren. Zum Tag der Feuerwehr am 4. Mai haben wir einige Floriani-Unikate hervorgehoben.

Eine der ältesten Feuerwehren

Eine der ältesten Feuerwehren im Bezirk Villach Land ist die Feuerwehr Paternion, die es seit 1876 gibt, wie Altkommandant Hans Rauter erzählt: „Es ist immer wieder schön zu sehen, dass auch junge Leute zu Feuerwehr gehen. Bei der Feuerwehr zu sein heißt, Verantwortung zu übernehmen und die Bereitschaft, anderen freiwillig zu helfen, aber auch Zusammenhalt und Gemeinschaft. Bei uns wird Kameradschaft großgeschrieben. Wir pflegen regelmäßig den Kontakt zu unseren Partnerfeuerwehren aus Deutschland Ladenburg und Böhnhusen. Derzeit hat unsere Feuerwehr rund 40 aktive Mitglieder und zehn Altkameraden. Ich selbst war zuerst sechs Jahre Kommandant-Stellvertreter und dann von 1997 bis 2021 war ich Kommandant, also 24 Jahre lang. Ein Meilenstein der Feuerwehr war definitiv die Anschaffung von Boot, Ölsperreund dem ganzen Equipment gegen Ölverunreinigung durch die Nähe zur Drau. Das ist etwas Besonders, weil nicht viele im Bezirk die Ausstattung haben und nur wenige eine Bootsfeuerwehr sind.“

Sprachrohr der weiblichen Wehr

Seit etwas mehr als einem Jahr ist Anja Fugger-Oberluggauer ist die neue Frauensprecherin beim Bezirksfeuerwehrkommando Villach und damit Kontakt für die 60 aktiven Frauen bei den Villacher Wehren. Schon seit 2012 ist Anja aktives Mitglied bei der Feuerwehr, aktuell bei der FF Völkendorf und Gastmitglied der FF Vassach. Bereits als Kind faszinierte sie die Arbeit der Florianis. „Mein Opa war Feuerwehrmann und somit mein Vorbild. Die abwechslungsreichen Aufgaben und die Kameradschaft faszinierten mich stets. Jeder Einsatz fordert, weshalb die Teamarbeit einen hohen Stellenwert einnimmt. Vertrauen und Verlässlichkeit meistern den Einsatz.“ Wie sieht sie das Thema Frauen und Feuerwehr? „Frauen sind absolut erwünscht! Wir freuen uns über jede weibliche Unterstützung bei der Feuerwehr als auch bei der Feuerwehrjugend.“ Im Grunde nimmt jede Villacher Wehr inzwischen Frauen auf. „Andererseits gibt es noch die eine oder andere Feuerwehr, die noch keine Kameradin in ihren Reihen hat“, so Anja.

Die feurige Jugend

Bezirksbeauftragter Bernhard Aichholzer: „Im Feuerwehrwesen ist die Jugendarbeit ein wichtiges Standbein. Im Alter von zehn bis 15 Jahren lernen die Jugendlichen nicht nur das Grundwissen in der Feuerwehr, sondern auch Teamgeist, Kameradschaft und Nächstenliebe. Die Ausbildungsschwerpunkte bestehen grob aus zwei Komponenten: dem theoretischen Wissen und und dem Wettkampftraining. Die größte Herausforderung für das Betreuerteam der Feuerwehrjugend ist, ein Mittelmaß zwischen Disziplin und Spaß zu schaffen, um die Jugendlichen erstens bei der Feuerwehr zu halten und zweitens für den Aktivstand gut vorzubereiten. Derzeit sind im Bezirk Villach Land rund 200 Kinder in 17 Jugendgruppen. Ich als Bezirksbeauftragter bin quasi die Schnittstelle zwischen den Betreuern im Bezirk und der Landesebene. Als Betreuer sollte man als Freund im Team dabei sein und dabei aber trotzdem pädagogische Arbeit leisten. Das ist schwierig, funktioniert jedoch am besten, weil man auf gleicher Augenhöhe den Jugendlichen etwas beibringt.“

Er gab in Treffen alles

GFK Herbert Stefaner: „Der Abend vom 28. Juni 2022 wird meinen Kameraden und mir wohl für immer in Erinnerung bleiben. Unsere erste Alarmierung war um 18 Uhr und der erste Einsatztag endete für uns erst nach 30 Stunden. Schwere Sturmschäden waren es anfangs und dann ab zwei Uhr zahlreiche Unwetterschäden. Uns war klar: wir befinden uns in einer großen Katastrophe. Die nächsten fünf Wochen waren wir jeden Tag mit einer Abordnung im Einsatz.Wir haben gearbeitet, bis auch das letzte Haus freigeschaufelt war. Rund 700 Einsatzkräfte halfen uns täglich. In dieser Situation zuversichtlich zu bleiben, war hart. Jedoch war der Zusammenhalt im Gegental stark und die Katastrophe hat uns alle noch mehr zusammengeschweißt. Es war für mich herzerwärmend zu sehen, wie viele Menschen bereit waren freiwillig zu helfen. Heute, rund zehn Monate nach dem Unwetter, passiert einiges im Tal. Die Arbeiten zur Schlamm- und Geröllbeseitigung laufen auf Hochtouren. Jedoch wird es noch eine Weile dauern, bis alle Brücken, Wege und Felder wieder vollständig gerichtet sind.“

45.037 Stunden für das Ehrenamt

Die Hauptfeuerwache Villach arbeitet im Jahr 2022 1.515 Einsätze ab. Davon waren 517 Brandeinsätze und 998 technische Einsätze. Die 24 Fahrzeuge der Hauptfeuerwache legten 40.712 Einsatzkilometer zurück. Kommandant HBI Harald Geissler war mit seinen 168 Kameraden 45.037 Stunden für den Einsatz, die Bereitschaft und die Aus- und Weiterbildung im Ehrenamt da. Seit 1865 stehen die Feuerwehrmänner 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr für die Sicherheit der Stadt Villach und deren Bevölkerung in Bereitschaft – getreu nach ihren Leitspruch: „Wir helfen schnell, gerne und effizient – seit 1865“. Seit mehr als 30 Jahren hat die Villacher Feuerwehr den Bereitschaftsdienst, den sogenannten SET-Dienst. Die drei diensthabenden Kameraden der Schnellen-Einsatz-Truppe (SET) übernehmen die Einsätze, die von der Feuerwehr als „Tagesgeschäft“ eingestuft wird. Hierbei handelt es sich um Tierbergungen, Türöffnungen, kleinere Öl- und Kraftstoffaustritte, Heimrauchmeldealarme oder auch Brandmeldealarme.