KOLUMNE: Liebeserklärung an den Montag
Montage sind die Aussätzigen unter den Wochentagen. Keiner mag sie. Sie stehen für alles Böse, sind immer schuld. Die Mädchenband "The Bangles" sang einst daher auch nicht mit Pipsi-Stimme "Just another manic friday", sondern, richtig, "monday". Oder der fette Comic-Kater Garfield: Hasst er etwa Donnerstage? Nö. (Es heißt vermutlich deswegen auch "De-Montage", wenn jemand abserviert oder etwas in die Einzelteile zerlegt wird. Aber das nur nebenbei.)
Scherz ohne, Sie kennen das: Wenn einem etwa an einem Donnerstag das Kaffeehäferl beim Frühstück umfällt und man sich umziehen muss, weil das Hemd getränkt ist? Haha, mein Gott, bin ich heute schusselig. Schwamm drüber. Passiert dasselbe an einem Montag: Drama Ende nie! Depressionen und Weltverschwörung beinahe unvermeidbare Konsequenzen.
Dabei sind Montage super. Ich liebe sie. Warum? Weil man absolut nichts von ihnen erwartet. Und weil – ja weil komischerweise die Welt dann doch nicht untergeht und es völlig überraschend wieder Dienstag wird. Und zwar JE.DE WO.CHE!
Daher können wir von Montagen zumindest zweierlei lernen: Erstens, dass alles halb so schlimm ist und es immer irgendwie weitergeht. Und zweitens, dass es vielleicht gar nicht so schlecht ist, unterschätzt zu werden. So kann man leichter positiv überraschen. Denken Sie darüber nach, ehe Sie wieder einen unschuldigen Montag verfluchen!
Herr Kofler schreibt Kolumnen für die WOCHE. Sie behandeln die kleinen Dinge des Lebens und sich vermutlich nicht ganz ernst gemeint.
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