Interview mit Villacher Sepp Egarter
Mangel an Bergführern
Das Problem in Kärnten ist aber komplex, wie der Villacher Berg- und Skiführer Sepp Egarter dem DRAUSTÄDTER erzählt. Auch eine Aufwertung des Berufs sei notwendig.
REGION VILLACH. In Kärnten sind Bergführer zu 90 Prozent nebenberuflich tätig. „Neu ausgebildete Bergführer aus den jüngeren Generationen tendieren eher zu Führungen im alpinen Bereich“, sagt Egarter, der die Alpinschule „4 Jahreszeiten“ leitet. Solche Touren werden meist auch langfristig organisiert und geplant. Ein touristisches Problem ergibt sich oft bei kurzfristigen Buchungen, da im regionalen Bereich ein Mangel an berufstätigen Bergführern besteht. „Es ist auch sehr vom Wetter und der Jahreszeit abhängig. Dadurch ist es schwer, einen gesicherten Jahresunterhalt zu gewährleisten“, so Egarter. Allgemein sei es also so, dass bei guten Wetterverhältnissen und passender Saison zu wenige Bergführer erreichbar sind. Passen die Umstände nicht, müssen sich wiederum die Bergführer um einen Nebenverdienst kümmern, da man sonst zu wenig verdient.
Aufwertung
Egarter: „Helfen würde eine intensive Zusammenarbeit der Tourismusverbände. Hier könnte eine geeignete touristische Plattform geboten und so der Bergführerberuf in der Region aufgewertet werden. Auch eine intensivere Zusammenarbeit der alpinen Vereine mit den Kärntner Bergführern wäre förderlich.“ Generell sei der Bergführer von heute kein „Bankerlsitzer“ mehr. „Nostalgische Vorstellungen sind nicht mehr Realität. Der Gast von heute erwartet ein All-inklusive-Angebot und erfolgreichen Tourenzielen. Bergführer sind ist mit allen unternehmerischen Aspekten konfrontiert. Auch der kommende Winter ist für uns eine wichtige Saison, Skitouren werden immer beliebter.“ Eine andere Einnahmequelle sind Schulsportwochen, vor allem als Belebung für die Vor- und Nachsaison. „Auch hier sind Bergführer gefragt. Trotzdem wird diese Sparte im Tourismus nicht ganz ernst genommen...“
Gut zu wissen
Der kommende Winter steht vor der Türe. Hier kann der Bergführer bereits präventive Aufgaben übernehmen. Dazu einige Anleitungen:
1. Konditionelle Vorbereitung für den Tourenwinter
2. Überprüfung und Instandsetzung der Tourenausrüstung (Schuhe, Ski, Bindung, Tourenstöcke,
Felle, etc.)
3. Kontrolle der Notfallausrüstung
4. Skitechnische Übungen vorab auf der Piste
5. Übungstouren zu Saisonbeginn mit erfahrenen Bergführern
6. Risiko- und Notfallmanagement (üben für den Ernstfall, Verschüttetensuche)
Kärntner Alpinschulen bieten entsprechende Aus- und Fortbildungskurse für Einsteiger und Fortgeschrittene in Tages- und Wochenendkursen an (siehe z.B. www.vjz-alpin.at).
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