Otto in der Stadthalle: Geboren um zu blödeln

- hochgeladen von Franz Waditzer
Heuer am 22.Juli wurde er 65 Jahre. Er kam nach Villach und tobte auf der Bühne wie Mick Jagger in seinen besten Jahren. Er bezauberte, verzauberte und brachte die Kärntnerinnen und Kärntner zum Lachen.
Otto Waalkes machte in der beinahe zwei Stunden Show viel Quatsch: Die Leute in der erste Reihe auf den teuersten Plätzen ängstigten sich zuweilen vor Gemüse und Wasserphontänen. Er imitiert Udo Lindenberg, Falco und Heino. Er spielt Gitarre wie der Teufel, bringt Sit aus Ice Age mit auf die Bühne und macht den Zwerg Bubi.
Aber er redet an diesem Abend in der Villacher Stadthalle auch von seiner großen Liebe und vom Verlust. Die Scheidung von seiner ersten Frau Manu vor vierzehn Jahren war für ihn eine Katastrophe und über die Trennung von Eva im Jahr 2011 spricht er auch lange. Am Ende witzelt er: "Sie war jeden Abend in den Kneipen unterwegs". Pause. "Auf der Suche nach mir." Die Halle tobt und Otto jodelt.
Otto sieht aus der Nähe aus wie ein leicht älterer Herr. Das Gesicht ist etwas zerknittert, der Kopf ist fast kahl. Deswegen hatte er etwa ein halbes Dutzend Schildkappen mit auf die Bühne gebracht, die er immer wieder wechselt. Waalkes hüpft, wie schon Jahrzehnte zuvor glucksend und jodelnd über die Bühne auf der das schöne Otto-Huus aus Emden aufgebaut ist und der berühmte, bunte Leuchtturm. Man sagt, sein Humor sei mit den Jahren stetig infantiler geworden, vor allem in den "7 Zwerge"-Filmen.
Aber diese Filme und Sit aus Ice Age, dem er seine Stimme geliehen hat, haben Otto einem neuen, jungen Publikum näher gebracht.
Die Stadthalle ist ausverkauft und der Mann aus Norddeutschland zeigt seine Klasse: Er ist ein Komiker von europäischem Format, was schreibe ich da, Otto ist ein Künstler mit Weltformat: Er hält das Publikum die eine Stunde bis zur Pause stets in Trab, und nach der Pause zündet Waalkes noch einmal ein Feuerwerk an Gefühlen und Emotionen. Ein großer Abend mit Otto in Bestform.
Der Ottifanten-Shop am Eingang wird vor der Vorstellung, in der Pause und nach dem Abgang des Künstlers von Fans geradezu gestürmt.
Auf die Frage, ob es innere oder äußere Nöte gab, die Ottos Hang zur Komik entwickeln ließen, antwortete Waalkes kürzlich: „Sinn für Komik hilft sehr dabei, solche Nöte erst gar nicht aufkommen zu lassen. Wenn man solche Schwächen hat wie ich, ist Komik geradezu überlebensnotwendig.“
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