"Richtig zu fasten, heisst verzichten"
Im Kloster Wernberg kann unter fachlicher Betreuung gefastet werden.
WERNBERG. "Hunger ist Zwang, Fasten bedeutet freiwilliges Verzichten". Auf diesen einfachen Nenner bringen die beiden Klosterschwestern Sr. Waltraude Schwab und Sr. Marcella Fellinger die Bedeutung von "richtigem" Fasten. Die beiden beschäftigen sich seit vielen Jahren mit dieser Thematik und betreuen im Kloster Wernberg die Angebote "Fasten im Alltag" und "Spirituelles Wernberger Klosterfasten".
Vitamine und Minerale
Im Wernberger Kloster werden Fastenprogramme nach der Methode von Dr. Buchinger und Dr. Lützner angeboten. Im Rahmen der Fastenwoche gibt es einmal täglich einen Frucht-/Gemüsesaft zur Vitaminversorgung, einmal täglich eine Gemüsebrühe zur Mineralstoffversorgung, Kräutertee nach Belieben und viel Wasser zu trinken. Darüber hinaus wird einmal täglich ein Leberwickel gemacht, um die Leber bei der Entgiftung des Körpers zu unterstützen.
Körper und Geist
Der gesamte Körper, besonders das Verdauungssystem, alle Blutgefäße und die Haut regenerieren sich während des Fastens sehr intensiv. Wichtig sei vor allem, so betonen die beiden Klosterschwestern, "die seelisch-spirituelle Dimension des Fastens".
Gedanken werden klarer
Die Gedanken werden klarer, Entscheidungen sind leichter zu treffen, die Seele öffnet sich und die Sicht auf das Wesentliche, die eigene Mitte fällt leichter. Bisweilen können vom Körper ausgeschüttete Glückshormone zu einem wunderbaren Hochgefühl verhelfen.
Wer bin ich?
Ziel des Fastens sei es, "aufzudecken, wer ich bin". Schwester Marcella: "Die Erfahrung, von innen zu leben, kann trotz der Begrenztheit eine nie gekannte Freiheit schenken, die dankbarer und bescheiden macht". Während des Fastens werden auch viele Ersatzbefriedigungen aus der Hand gegeben, die uns, so Sr. Marcella, "oft genug betäuben und blind machen".
Nicht für jeden
Die Wernberger Fastenprogramme sind allerdings, so betonen die beiden verantwortlichen Klosterschwestern, "nicht für jeden geeignet".
Rücksprache mit dem Arzt
"Wer Medikamente nimmt, soll sich mit seinem Arzt absprechen. Wir bieten in Wernberg nur Fasten für vollkommen Gesunde an", sagen Fellinger und Schwab.
Tipps der Expertinnen
Tipp 1:
Die eigene Motivation hinterfragen. Man lernt sich selbst kennen und muss „das auch wollen“. Fasten ist „kein gemütlicher Spaziergang“ sondern eine „existentielle Herausforderung“.
Tipp 2
Fasten ist nichts für Menschen mit psychischen Problemen: „wenn ein Weg mit Angst besetzt ist, dann ist er falsch“.
Tipp 3:
Nach der Fastenwoche soll noch mindestens drei Tage salzlos gegessen und langsam mit der Aufnahme von maximal 700-1.000 Kalorien begonnen werden
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