Saubermänner mit Marathonqualitäten

Ex-VSV-Star Kruno Sekulic (hinten links) mit seinem Team: Insgesamt sorgen sechs Teams dafür, dass Villach sauber bleibt
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VILLACH (kofi). Eine kleine Holzhütte in der Blumenstraße in Villach. Kruno Sekulic und sein Team jausnen. Viel Zeit bleibt nicht, denn gerade im Frühjahr haben die sogenannten Viertelputzer viel zu tun. Es gilt, Winterschäden zu beseitigen und Tonnen von Splitt zu entsorgen. Und das zusätzlich zur normalen Arbeit.

Sechs Teams mit Handarbeit

Sekulic und seine fünf Männer bilden eines von sechs Teams, mit denen der Wirtschaftshof der Stadt Villach die Straßen, Gehsteige und Plätze sauber hält. 36 Personen werden im 120-Mitarbeiter-Betrieb als "händische Reiniger" geführt, sieben weitere ergänzen die Teams mit maschineller Arbeit. Die Bilanz des Vorjahres: Die sogenannten Viertelputzer haben 250 Tonnen Müll und Unrat gesammelt, dazu kommen 500 Tonnen Grünschnitt.

130 Mistkübel

130 Mistkübel sind alleine von der Sekulic-Einheit mehrmals pro Woche zu entleeren, unzählige achtlos weggeworfene Papiere, Flaschen und Dosen aufzuheben. Gerhard Drolle ist der Dienstälteste im Sekulic-Team. Seit genau 40 Jahren säubert er zu Fuß Villachs Straßen. Bis zu 40 Kilometer geht Marathonmann Drolle pro Woche. "Die Leute werfen heute mehr weg als früher", sagt er.

Tagwache um 4.40 Uhr

Das sieht auch Teamchef Sekulic so. Der ehemalige VSV-Star arbeitet seit Jahrzehnten im Wirtschaftshof. "Es ist eine großartige Arbeit", sagt er: "Man ist den ganzen Tag an der frischen Luft und freut sich, wenn man die Stadt schöner macht." Um 4.40 Uhr steht er täglich auf, überblickt bei einem Kaffee die Nachrichtenlage. Deutlich vor 6 Uhr ist er bereits im Holzschuppen in der Blumenstraße. Dort gibt es eine kurze Besprechung der Tagesarbeit. "Viel müssen wir nicht reden, denn meine Leute wissen, was zu tun ist", sagt er. Im Frühjahr fällt die Splitt-Entsorgung an, danach beginnt die Mähsaison, im Herbst kämpft man mit dem Laub und im Winter ist Schnee zu entsorgen. "Fad wird uns nie", sagt Patrick Köchler, der von der Müllabfuhr zu den Viertelputzern gewechselt ist.

Wochenenddienste gehören dazu

Zum Job gehören auch Wochenend-Dienste und kurzfristige Nachtschichten – etwa im Winter. Dennoch erfreuen sich die Arbeitsplätze großer Beliebtheit. Wer zu den Viertelputzern will, braucht Geduld, denn die Warteschlange ist lange. Bevorzugt kommen Kollegen vom Stadtgarten zum Zug, die oft jahrelang nur Saisonjobs haben – inklusive Stempelzeit im Winter.

Schwierige Integrationsarbeit

Auch beeinträchtigte Menschen werden in die Teams integriert. Zudem kümmern sich Sekulic und die anderen Team-Leiter um Langzeitarbeitslose und Asylwerber, die Chancen auf ein wenig Arbeit erhalten. "Das ist im Alltag durchaus herausfordernd", sagt Sekulic. Insgesamt findet er es aber gut, dass Menschen am Rande der Gesellschaft eine Chance erhalten.

Riskante Arbeit

Die Arbeit kann auch gefährlich sein. Etwa, wenn entlang der Straßen, etwa der Gewerbeaufschließung Villach, gemäht werden muss. Ab und zu kann es vorkommen, dass man sich mit einem Sprung über die Leitschiene in Sicherheit bringen muss, weil ein Autofahrer nicht genügend Abstand gehalten hat. Unachtsamkeit kann schwere Folgen haben, das wissen die Viertelputzer. Aber jammern steht nicht am Programm. Im Gegenteil: Die Mitarbeiter des Wirtschaftshofes nehmen die Sauberkeit ihre Reviers durchaus persönlich. Wer erst einmal eine zeitlang hier arbeitet, hebt auch in der Privatzeit Aludosen vom Gehsteig auf. Verunreinigungen der Stadt werden persönlich genommen.

Wegwerf-Verhalten

Eine Bitte haben die Herren dann aber schon. Die Leute mögen doch nicht so respektlos mit der Umwelt umgehen und alles Mögliche aus den fahrenden Autos werfen. "Ich verstehe so ein Verhalten nicht", schüttelt Sekulic den Kopf. Und wenn wir schon beim Levitenlesen sind: Seinen Bauschutt in alle Mistkübel der Umgebung zu stopfen, ist auch nicht wirklich in Ordnung. "Aber sonst? Alles super", sagt Sekulic. Dann ist die Jausenpause beendet. Weiter geht's, es gibt noch viel zu tun.

Ex-VSV-Star Kruno Sekulic (hinten links) mit seinem Team: Insgesamt sorgen sechs Teams dafür, dass Villach sauber bleibt
Der Marathonmann: Keiner geht so viele Kilometer wie Gerhard Drolle. Seit 40 Jahren ist bei den "Viertelputzern"
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