Bürgermeister Albel im Interview: "Ja, es sind Fehler passiert"
Villachs Stadt-Chef über die Wiederholung der Gemeinderatssitzung und seine Qualitäten als Bürgermeister.
VILLACH. Ein einmaliger Vorgang in Villach: Die Budget-Gemeinderatssitzung von Mitte Dezember muss am 23. Jänner wiederholt werden. Der Grund ist ein Fehler bei der Einladung von Ersatzgemeinderäten in der SPÖ. Öffentlich gemacht hat den Fehler Ersatzgemeinderat Michael Bürger, der sich von seiner Partei übergangen fühlte und die Gemeindeabteilung des Landes Kärnten einschaltete. Die WOCHE spricht mit Bürgermeister Günther Albel über diese Panne.
WOCHE: Herr Albel, stimmen Sie mir zu, dass diese Causa peinlich für Ihre Partei ist?
ALBEL: Unangenehm, stimmt. Aber man muss die Kirche im Dorf lassen. Da gibt es ein Parteimitglied, Michael Bürger, ein Ersatzgemeinderat an 12. Stelle, der sich nicht dem Teamgedanken einer Partei verpflichtet fühlt und es vorzieht, das Amt des Bürgermeisters anzupatzen und das Image der Stadt zu schwächen.
Man könnte auch sagen, Sie und Ihre Partei gehen mit Gesetzen zu locker um. Zuerst bei der Bundespräsidentenwahl, jetzt bei den Einladungsformalitäten zu einer Gemeinderatssitzung.
Bei der Bundespräsidentenwahl wurden in 90 Wahlkreisen Formalfehler festgestellt, das ist kein Villach-Problem gewesen. Und jetzt bei der Sitzung? Ja, es sind auch hier Formalfehler passiert. Wir fordern von der Gemeindeabteilung des Landes, uns Mindesterfordernisse zu nennen, ab wann ein Ersatzgemeinderat korrekt eingeladen ist. Denn die jetzige Lage ist nicht eindeutig.
Wie viel wird die zusätzliche Gemeinderatssitzung kosten?
Vor allem Zeit und Nerven. Denn die Mandatare haben bei uns eine Monatspauschale. Nur Ersatzgemeinderäte werden sitzungsbezogen bezahlt. Sie erhalten 130 Euro pro Sitzung.
Wie geht es in Ihrer Partei mit Ersatzgemeinderat Bürger weiter? Ist ein Parteiausschlussverfahren ein Thema?
Ich strebe das nicht an, aber ich könnte mir vorstellen, dass es dem einen oder anderen in der Partei jetzt reicht und dass so ein Antrag bald gestellt wird.
Antonia Gössinger, Chefredakteurin der Kleinen Zeitung, hat zuletzt in einem Kommentar Ihre Eignung als Bürgermeister infrage gestellt. Was entgegnen Sie?
Ich werde das nicht kommentieren, verweise aber auf die Fakten: Villach hat ein hervorragendes Budget 2017 und im abgelaufenen Jahr ein Wirtschaftswachstum von fünf Prozent. Wenn ich für manche für alles Schlechte verantwortlich bin, dann muss das auch für das Gute gelten.
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