"Alte Ansichten"
Luftschutzstollen sind Zeugen dunkler Vergangenheit
Vor 75 Jahren bereitete sich Villach auf die Luftschläge der Alliierten vor. Luftschutzstollen wurden ins Erdreich getrieben. Diese Anlagen bestehen teils heute noch und werden regelmäßig begutachtet.
Der erste Luftschlag der Alliierten auf Villach ereignete sich am 25. Juli 1944, also vor knapp 75 Jahren. Ziel war der Hauptbahnhof. 33 Menschen kamen ums Leben.
Luftschutzanlagen
Vor diesem ersten Luftangriff wurden in Villach mehrere Luftschutzanlagen errichtet. Von Zwangsarbeitern und der hiesigen Bevölkerung gleichermaßen. Was heute viele nicht mehr wissen: Der größte Zufluchtsort vor den Bomben befand sich mit dem Stollen „Am Schulsteig“ unter der Wiese beim St. Johanner Kirchale! Der Stollen verfügte einst über drei Eingänge im Völkendorfer Siedlungsgebiet. Heute gibt es noch einen. Der DRAUSTÄDTER konnte diesen Stolleneingang, der als Gartenschuppen verwendet wird, betreten. Nach einigen Metern versperrt Geröll den unterirdischen Gang. Hinter den Geröllmassen gibt es jedoch nach wie vor Hohlräume. Diese reichen in etwa bis zur Mitte der Wiese, östlich der Kirche gelegen.
Mit Spezialkameras
Diese Hohlräume werden seitens des Stolleneigentümers, der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) regelmäßig mit Spezialkameras überwacht. Zu diesem Zweck wurden erst im letzten Jahr eigene Rohre von der Erdoberfläche ins Stolleninnere verlegt. Über diese Rohre werden die Kameras in den Stollen eingebracht. „So können wir sofort sehen, ob es Handlungsbedarf gibt“, so ein Sprecher der Bundesimmobiliengesellschaft. Aktuell gibt es keinen akuten Handlungsbedarf. „Der Stollen ist gesichert. Wir konzentrieren uns auf Routinechecks“, so die BIG.
Notenbindestation im Hügel
Eine Aufzeichnung des ehemaligen Stollensystems zeigt das Ausmaß des Stollens: Ein eigener Mutter-Kind-Bereich war eingerichtet. Auch eine Notenbindungsstation sowie eine Kommandozentrale befanden sich im Hügel! Als wir den Stolleneingang betreten, überkommt uns Gänsehaut. Diesen Weg nahmen vor 75 Jahren Villacherinnen und Villacher um sich vor den Luftschlägen schützen. Es gibt Tagebucheinträge aus dieser Zeit. Ein Villacher schrieb: „Das größte Glück war, als ich nach den Angriffen wieder hinaus konnte, den Schnee sah und frische Luft atmete.“
Mehre Stollen
Wo es in Villach weitere ehemalige Luftschutzanlagen gibt, lesen Sie in der aktuellen DRAUSTÄDTER-Ausgabe. Eine detaillierte Beschreibung über Villachs Stollen gibt es übrigens auch im 42. Jahrbuch des Stadtmuseums Villachs.
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