Die Kärntner Maschinenfabrik geht neue Wege
Die KMF gibt es in Villach seit 1874. Nun bearbeitet sie neue Geschäftsfelder. Es geht um Alu und Gold.
VILLACH (kofi). Das Gebäude in der Italienerstraße gegenüber der Lutschounigkaserne ist unscheinbar. Nichts deutet darauf hin, dass hier einer der ältesten Kärntner Produktionsbetriebe steht. Einer, der Maschinen herstellt, die weltweit zum Einsatz kommen.
Familienbetrieb
Die Kärntner Maschinenfabrik (KMF) ist auch in fünfter Generation ein Familienbetrieb geblieben. Oliver Zlamal leitet das Unternehmen mit seinen rund 80 Mitarbeitern. Es waren schon einmal deutlich mehr, aber die Zeiten ändern sich eben. Auch Kanaldeckel, die man oft mit der KMF assoziiert, stellt die Firma längst nicht mehr her.
Das Hauptgeschäft ist die Fertigung von Mühlen, mit denen Marmor zerkleinert – und schließlich als Bestandteil von Hochglanzpapier verwendet werden kann. "Groß, schwer und drehend – so sind unsere Maschinen", sagt Vertriebsleiter Erhard Ogris. Wie groß? Bis zu 150 Tonnen. Mehr als 300 solcher Mühlen hat die KMF schon gefertigt. Allerdings: Der Markt ist gesättigt. Weltweit sinken die Druckauflagen von Zeitungen und Magazinen – es wird weniger Papier benötigt.
Neue Geschäftsfelder
Daher hat sich die KMF nach neuen Geschäftsfeldern umgesehen. Mittlerweile produziert man Mühlen auch für andere Materialen als Marmor. Etwa für Gold. "Wir bauen Maschinen, die aus großen Mengen von Erdmaterial effizient Gold herausfiltern", sagt Ogris. Eine solche Mühle steht bereits im Kongo. Auch beim Aluminium-Recycling spielt die KMF weltweit immer besser mit. "Der Alu-Bedarf steigt", sagt Ogris: "Von 2010 auf 2020 hat er sich verdoppelt." Recycling hat gegenüber Neuproduktion einen großen Vorteil: der Energieverbrauch ist um 90 Prozent geringer. Die Kipptrommelöfen der KMF gelten als besonders effizient.
DIE KMF IN ZAHLEN
Die Kärntner Maschinenfabrik Egger GmbH wurde 1874 gegründet. Familienbetrieb in 5. Generation, Geschäftsführer: Oliver Zlamal, Neffe von Monika Egger.
Absatzmärkte: 90 Prozent international.
Tätigkeitsbereich: primär Mühlen und Öfen.
Mitarbeiter: rund 85.
Produktionsfläche: 12.000 Quadratmeter, Lager: 27.000 qm.
Jahresumsatz: 10-15 Millionen Euro.
Geschichte
Anfangs wurden Maschinen für Bergbau und Sägeindustrie gefertigt. Später kam der Stahlbau dazu. In den 1960ern erfand man den Wendeflug für die Landwirtschaft, in den 70er-Jahren wurde die strategische Ausrichtung auf den Industrieanlagenbau gelegt.
Die Chefs
Die KMF wurde 1874 von Josef Anton Egger und Anton Moritsch gegründet. 1886 kam der Sohn, Johann Baptist Egger an die Führung. Er starb jedoch früh, sein Bruder Othmar Egger übernahm den Betrieb. Nach seinem Tod 1931 übernahmen seine Söhne Othmar Egger und Wilhelm Egger die KMF. 1978 wurde Monika Egger Chefin, derzeit führt Oliver Zlamal, ihr Neffe, die KMF.
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