„Keine Klimmzüge!“

Vor fünf Jahren erstellte Geschäftsführer Walter Wiedenbauer eine langfristige Vision für das Villacher Unternehmen „Sto“. 100 Millionen Euro Jahresumsatz will er – es waren 2005 noch unter 50 Millionen Euro – bis zum Jahr 2015 erreichen.
„Einige Leute aus meinem Team haben mich damals ungläubig angeschaut“, erinnert er sich. Heute kann er über den Zweifel in den eigenen Reihen schmunzeln. Und: „Niemand zweifelt mehr an der Erreichbarkeit des Ziels.“ Der Villacher Experte für Farben und Dämmung sei auf Kurs. Nach dem Rekordjahr 2009 wird man auch 2010 „das beste Ergebnis der Firmengeschichte erreichen. Wir werden erstmals einen Umsatz von mehr als 70 Millionen Euro erwirtschaften“, kündigt Wiedenbauer an.
Auch der Mitarbeiterstamm ist in den vergangenen fünf Jahren stark gewachsen. Beschäftigte „Sto“ 2005 noch weniger als 200 Menschen, arbeiten heute 285 Mitarbeiter im Unternehmen.

Keine krampfhaften Klimmzüge
Wiedenbauer freut sich über die Entwicklung, auch wenn er das Erreichen des Ziels nicht ganz so eng sieht. „Wir werden bestimmt keine krampfhaften Klimmzüge dafür machen“, sagt er. „Die Richtung stimmt – und das ist das Entscheidende.“ Es kam schließlich die Wirtschaftskrise zwischen die Vision von Wiedenbauer und ihre Realisierung bis 2015.
Das stabile Wachstum sei der „Risikostreuung“ zu verdanken. „Wir haben 4.000 Kunden in Österreich“, so Wiedenbauer. Statt auf wenige Großkunden, setze man auf viele kleinere. „Der kleine Malerbetrieb wird auch in einer Krise immer seine Aufträge haben“, spricht Wiedenbauer aus Erfahrung. Auch für das kommende Jahr weiß Wiedenbauer von bereits „gut gefüllten Auftragsbüchern“.

„Tropfen auf dem heißen Stein“
Mit den Förderungen für thermische Sanierungen habe dies nur indirekt zu tun. „Das Geld war binnen kürzester Zeit weg – es war ein Tropfen auf dem heißen Stein“, so Wiedenbauer. Allerdings: „Die Förderung führte zu einer positiven Stimmung für thermische Maßnahmen und das ganze Gewerbe.“ Die Menschen seien nun bereit zu investieren. – Die Dämmung ist somit das stärkste Geschäftsfeld bei „Sto“.
Große Unternehmen im Baugewerbe würden nach wie vor unter den zurückgestellten Großinvestitionen leiden. Für die Organisation bei „Sto“ sei die Abwicklung der vielen Bezieher – „binnen zwei Stunden liefern wir Materialien an die Baustellen“ – von Farben und Dämmungen zwar viel aufwändiger, mache sich aber letztendlich bezahlt.
„Vor der Krise hatten wir Wachstumsraten von zehn Prozent oder sogar mehr im Jahr“, berichtet der Manager. 2009 steigerte „Sto“ den Umsatz um drei Prozent; heuer werden es zwischen sechs und sieben Prozent sein. Bei solchen Steigerungsraten werde es künftig auch bleiben und Wiedenbauer kann dem flacheren Anstieg einiges abgewinnen. „Organisches Wachstum ist das gesündeste für ein Unternehmen“, ist er überzeugt.

Hoffnungen setzt Wiedenbauer auch in die eigenen Niederlassungen in Kroatien und Slowenien – obwohl der Export in der Krise um 15 bis 20 Prozent eingebrochen ist. „Wir können in diesen Ländern nun intensiver agieren, als wenn man auf Vertriebspartner angewiesen ist.“ Das Ziel: „20 Prozent des Umsatzes sollen 2015 aus dem Export kommen.“ Hausaufgaben musste man bei „Sto“ in der Krise dennoch machen. „Wir haben an Stellen gespart, an denen es nicht weh tut“, so Wiedenbauer. Der Fuhrpark absolvierte mehr Kilometer, bevor er ausgetauscht wurde; Tagungen wurden in Kärnten statt an „spannenden Orten außerhalb des Bundeslandes“ abgehalten.