,Zusammenarbeit fehlt bisher noch'
Warum der russische Gast für den Tourismus von zentraler Bedeutung ist.
Der Villacher Unternehmensberater und Russlandexperte Rudolf Krinner sprach über neue Zielmärkte.
WOCHE: Um den russischen Gast besser zu verstehen, halten Sie Seminare für Touristiker ab. Kann Kärnten mit Zell/See oder Ischgl mithalten, Orte, die sich dem russischen Gast seit Jahren verschrieben haben?
KRINNER: Kärnten muss sich hinter Tirol und Salzburg nicht verstecken. Es fehlt an gar nichts, was ich in Kärnten und im Raum Villach vermisse, ist die Bereitschaft zusammenzuarbeiten. Bis heute haben Kärntner Touristiker verschlafen, dass der eiserne Vorhang nicht mehr existiert.
Was charakterisiert den russischen Gast?
2011 waren 400.396 russische Gäste in Österreich, das sind 25,6 % mehr als 2010. Russlands Mittelschicht wächst schnell.
Millionen Russen wollen verreisen, der russische Gast gibt mehr aus als andere Nationen. Aber: der russische Gast muss erobert werden. Russland ist nur zwei Flugstunden von Österreich entfernt, wer den russischen Gast begeistern will, muss über die russische Kultur, die Mentalität Bescheid wissen.
Was vermitteln Sie in Ihren "Interkulturellen Trainings"?
Die russische Elite spricht Deutsch, die jungen Leute sprechen Englisch. Personal im Service oder an der Rezeption soll die wichtigsten russischen Redewendungen beherrschen. Ein Empfangsbrief und eine Menükarte in Russisch verfasst ist auch ein Muss. Der Warmbader Hof berücksichtigt dies alles – er ist für mich ein best practice-Beispiel.
Was empfehlen Sie Kärntens und Villachs Touristikern?
Die Touristiker sollen sich die Frage stellen, warum sie den russischen Markt Salzburg oder Tirol überlassen wollen. In Kärnten fehlt bisher die Grundlagenarbeit.
Was haben andere Bundesländer Kärnten hier voraus?
In Zell am See gibt es eine Akademie, in der das Personal sämtlicher Tourismusunternehmen in interkultureller Kompetenz ausgebildet wird, um den russischen Gast dauerhaft an die Region zu binden.
Das setzt voraus, dass sich Touristiker einig sind und den Weg gemeinsam gehen.
In Kärnten sehen sich die Tourismusbetriebe aber als Einzelkämpfer.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.