Über den Wolken - von Reinhard Mey
Wind: Nord / Ost - Startbahn: Null / Drei
Bis hier hör ich die Motoren,
wie ein Pfeil zieht sie vorbei...
und es dröhnt in meinen Ohren.
Und der nasse Asphalt bebt;
wie ein Schleier staubt der Regen.
Bis sie abhebt und sie schwebt der Sonne entgegen.
Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein.
Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, bleiben darunter verborgen
und dann würde das, was groß und wichtig erscheint -
plötzlich nichtig und klein.
Ich sehe ihr noch lange nach, seh' sie die Wolken erklimmen,
bis die Lichter nach und nach ganz im Regengrau verschwimmen:
Meine Augen haben schon jenen winzigen Punkt verloren.
Nur von fern klingt monoton das Summen der Motoren!
Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein!
Alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, bleiben darunter verborgen,
und dann würde das, was groß und wichtig erscheint -
plötzlich nichtig und klein.
Dann ist alles still, ich geh ...
Regen durchdringt meine Jacke.
Irgendjemand kocht Kaffee in der Luftaufsichtsbaracke.
In den Pfützen schwimmt Benzin schillernd wie ein Regenbogen;
Wolken spiegeln sich darin.
Ich wär gerne mit ihr geflogen!
Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein...
alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, bleiben darunter verborgen
und dann würde das,
was g-r.o.ß und w.i.c.h.t.i.g erscheint - plötzlich n.i.c.h.t.i.g und k.l.e.i.n !
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