Bis zu 28 Prozent "Nicht Genügend" bei schriftlicher Mathematik-Matura
Aus den Noten des schriftlichen Teils der Zentralmatura wird heuer ein großes Geheimnis gemacht. Die WOCHE hat dennoch Zahlen für Villach erfahren.
VILLACH (kofi). In den vergangenen Tagen haben österreichweit tausende Schüler so genannte Kompensationsprüfungen ablegen müssen. Um jene Nicht Genügend auszubessern, die sie bei der schriftlichen Matura erhalten haben.
Doch wie viele "Fleck" gab es bei der gefürchteten Zentralmatura, und da vor allem im Fach Mathematik, heuer? Eigentlich gilt für die Direktoren ein vom Unterrichtsministerium verhängtes Redeverbot bis nach der mündlichen Matura (Ende Juni). Die WOCHE erfuhr dennoch einige Villacher Zahlen.
Ärger in der KTS
Böse erwischt hat es die Kärntner Tourismusschule, die erstmals an der Zentralmatura teilgenommen hat. Dabei werden die Aufgaben nicht mehr, wie früher, von der Schule selbst erstellt, sondern kommen aus Wien. "Bei uns ist leider ein Teil der Matura in die Hose gegangen", sagt Direktor Gerfried Pirker. Konkret: Von 61 Schülern, die in Mathematik angetreten sind, haben 17 einen Fünfer erhalten. Ein Anteil von 28 Prozent. "Dazu haben wir viele Vierer, auch bei jahrelang guten Schülern. Das ist sehr ärgerlich", sagt Pirker: "Ich glaube nicht, dass die Schüler plötzlich alle schwächer geworden sind. Das hat mit den Aufgaben zu tun."
Perau-Gymnasium
Auch Herwig Hilber vom Perau-Gymnasium ist mit der heurigen Mathematik-Matura nicht zufrieden: "Sie ist deutlich schlechter ausgefallen als im Vorjahr, wir haben mehr Fünfer." Gründe? "Vielleicht hat die eher leichte Matura des Vorjahres bei einigen Jugendlichen zu etwas Leichtsinn geführt", rätselt Hilber. Ein anderer Grund seien die Übungsaufgaben, die zur Verfügung gestellt worden seien: "Sie hatten mit der Matura leider nichts zu tun."
Jedenfalls habe er bereits vorige Woche eine Mathematiklehrer-Konferenz einberufen, eine weitere werde nach der mündlichen Matura Ende Juni folgen. "Wir müssen Informationen austauschen, damit wir nächstes Jahr noch besser vorbereitet sind." Hilber glaubt, dass die Mathe-Matura an fast allen Schulen heuer schlechter als im Vorjahr ausgefallen ist.
St. Martin-Gymnasium
Zumindest für das St. Martiner Gymnasium lässt Direktorin Roswitha Errath diesen Befund nicht gelten: "Wir haben gut abgeschnitten, die Matura war meiner Meinung nach auch schaffbar." Es gebe – bei insgesamt 85 Maturanten – deutlich unter zehn Prozent Kompensationsprüfungen.
Handelsakademie und CHS
Auch Melitta Trunk, Direktorin der HAK, gibt Entwarnung: "90 Prozent unserer Schüler sind ohne Fünfer durch, es ist bei uns ein normales Jahr." Die Direktorin des Centrums Humanberuflicher Schulen, Jutta Rom, kommt zu einem ähnlichen Fazit: "Probleme hatten nur jene Schüler, die auch während der vergangenen Jahre in einzelnen Fächern kämpfen mussten. In Summe verlief unsere erste Zentralmatura gut."
Bis Ende Juni steht nun noch Teil 2 der Matura an, die mündliche Prüfung. Erst dann kann es die offiziellen Gesamtzahlen der heurigen Reifeprüfungen geben.
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