"Ich kann nicht aufhören, danke zu sagen"
Im Elki wurde Artiola aus Albanien das Leben gerettet. Mit ihrem Villacher Vertrauensarzt besuchte sie das Spital.
VILLACH/KLAGENFURT. 2010 erhielt die damals 13-jährige Artiola die Diagnose „Lymphatische Leukämie“. In ihrer Heimat Albanien ein Todesurteil. Ärzte gaben ihr dort nur wenige Tage zu leben. Im Eltern-Kind-Zentrum des Klinikum Klagenfurt (Elki) konnte das Mädchen geheilt werden. Heute kehrte es für einen Besuch in das Spital zurück.
Villacher Vertrauensarzt
Artiola kam gemeinsam mit ihrem Vertrauensarzt und Mentor, dem pensionierten Villacher Allgemeinmediziner Bernd Mirtl. "Für mich war es ein unglaublich schöner Tag. Es war faszinierend und einfach rührend, zu sehen, wie Artiola von den Schwestern bzw. vom gesamten Personal empfangen worden ist", sagt Mirtl, der auch ein großes Dankeschön an Robert Rogner aussprechen möchte. "Robert Rogner hat - nach Rücksprache mit mir - damals Artiola nach Klagenfurt gebracht und die Last der einjährigen Betreuung getragen."
Artiola ist wie eine Tochter
Für Mirtl und seine Frau, Psychologin Marion Pfeiffer-Schramm, ist Artiola jedoch viel mehr als eine ehemalige Patientin. "Meine Frau und ich haben Artiola ins Herz geschlossen, wir sind ständig in Kontakt und haben sie und ihre Familie auch schon mehrfach besucht. Es tut uns gut, zu sehen, wie sie sich entwickelt hat." Seine Frau sagt ergänzend. "Ich habe eines meiner Kinder durch Leukämie verloren. Mich freut es nun ganz besonders, dass Artiola die Krankheit besiegt und die Möglichkeit hat, zu studieren. Diese Chance hatte mein Sohn leider nicht." Und gerade deshalb haben sich Mirtl und Pfeiffer-Schramm auch mächtig ins Zeug gelegt, damit Artiola, die für sie wie eine Tochter ist, studieren kann. "Da sie an der staatlichen Uni keinen Platz bekam, haben wir von einer in Villach lebenden albanischen Familie den Tipp bekommen, es an einer italischen Privatuni zu versuchen", erzählt das Ehepaar. Gesagt, getan: "Artiola hat dann die Aufnahmeprüfung in Italienisch geschafft", sagt Mirtl stolz. "Nun suchen wir für ihr drittes, viertes und fünftes Studienjahr noch einen Sponsor", fügt der 72-jährige Mirtl hinzu.
Besuch der Kinderonkologie
Mirtl und Artiola besuchten zusammen mit Wilhelm Kaulfersch, Leiter der Kinder- und Jugendabteilung am Elki, die Kinderonkologie. Dort durfte Artiola nun selbst eine kleine Patientin untersuchen und unter Anleitung von Kaulfersch die Herzschläge von Gloria abhören. Ein besonders emotionaler Moment für die 19-Jährige, die genau weiß, welchen schweren Weg die Kinder an der Onkologie gehen müssen.
Sie will kranken Menschen helfen
Nach sechs Jahren traf Artiola ihr Ärzte- und Pflegeteam, das sie 2010 und 2011 behandelte und durch ihre schwerste Zeit im Leben begleitete. „Es ist so schön alle wiederzusehen. Ich will so vielen Menschen hier Danke sagen und ich kann auch gar nicht damit aufhören“, strahlt die inzwischen 19-jährige Artiola. Sie ist heute völlig gesund und blüht in ihrem Medizinstudium in ihrer Heimatstadt Tirana so richtig auf. Daher hat sich Kaulfersch ein besonderes Geschenk ausgedacht: Ein Fachbuch der Kinderheilkunde. „Vielleicht wird sie ja einmal Kinderärztin“, meint der Primarius und lacht. „Die Erfahrungen hier in Klagenfurt haben mich in dem Wunsch bestärkt, Ärztin zu werden. Ich will auch einmal kranken Menschen helfen, wie mir geholfen wurde“, sagt sie. Auch der nächste Besuch in ihrer zweiten Heimat Kärnten ist schon geplant. „Ich möchte im Mai noch einmal für ein paar Tage herkommen“, sagt sie und lächelt. Dann wird sie zusammen mit Mirtl für ihre nächste Prüfung lernen. "Anatomie steht auf dem Programm", freut sich Mirtl bereits jetzt.
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