Villach: FPÖ will Hanf-Shops prüfen
Stadtrat Erwin Baumann will Hanf-Shops schließen. Für die Arge Canna ist das ein Missverstehen der Situation.
VILLACH (aju/ak). Hanf-Shops stehen immer wieder in der Kritik. Nun spricht sich die FPÖ-Stadtrat Erwin Baumann mittels Aussendung für eine präventive Schließung dieser aus. Für die Arge Canna, die sich für das Zulassen von medizinischem Cannabis einsetzt, ist das ein Missverständnis seitens der FPÖ.
Ziel muss es sein, vor allem gegen den ausufernden Drogenmissbrauch geeignete Präventivmaßnahmen zu diskutieren.
Drogenmissbrauch
Sollte sich nämlich herausstellen, dass Hanf-Shops den Einstieg in den Drogenmissbrauch erleichtern, so müsse man die Geschäfte aus der Stadt verbannen. Dessen ist sich Baumann sicher. Er will deshalb einen Sicherheitsgipfel der Stadtregierung mit den Verantwortlichen der Exekutive anregen. "Ziel muss es sein, vor allem gegen den ausufernden Drogenmissbrauch geeignete Präventivmaßnahmen zu diskutieren", sagt Baumann. Zudem zeigt sich Baumann zuversichtlich, dass FPÖ-Innenminister Herbert Kickl verstärkte Kontrollmaßnahmen sowie personelle Aufstockung der Polizeiposten veranlassen werde und zu erwartenden Erfolge in der Prävention somit bald einsetzen würden.
Wortlos ausgeschlagen
"Was Herr Baumann beanstandet, hat nichts mit Drogenkriminalität zu tun, sondern mit dem Vertrieb legaler landwirtschaftlicher Produkte", erklärt hingegen Gerfried Düregger von der Arge Canna. Klärende Gespräche hätte die Arge gerne bei ihrer Podiumsdiskussion zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema Hanf geführt. "Jedoch wurde die persönliche Einladung von Herrn Baumann wortlos ausgeschlagen", sagt Düregger. Und auch sonst interessierten sich wenige offizielle Vertreter für dieses Thema. Umso größer scheine das Interesse allerdings jetzt.
Es stimmt uns traurig, dass Baumann sich ignorant gegenüber dieser offenen Diskussion zeigt.
FPÖ aus Oppositionszeiten
"Es stimmt uns traurig, dass Baumann sich ignorant gegenüber dieser offenen Diskussion zeigt und ihr mit einer Verbots- und Restriktionsgesinnung begegnet", sagt Düregger. Laut Arge Canna solle sich die FPÖ weniger Gedanken um den erschwerten Zugang zu bereits legalen Produkten aus Hanf machen, sondern eher um deren Regulierung. "Um vor Missbrauch und Scharlatanerei zu schützen und den Schwarzmarkt zurückzudrängen", sagt Düregger.
Linderung durch Hanf
Immerhin gäbe es medizinische Hanfpräparate, die für viele schwer kranke Menschen die letzte Hoffnung auf Linderung darstellen. "Wir fordern Baumann auf, die Statistiken offenzulegen, wonach Drogenmissbrauch zunehmen würde", sagt Düregger. In den öffentlichen Kriminalstatistiken der Polizei und des Bundeskriminalamtes scheinen nämlich keine expliziten Zahlen zur Drogenkriminalität auf. "Wir lehnen auch einen Sicherheitsgipfel nicht ab, doch müssen auch Betreiber der Hanfgeschäfte und betroffene Patienten für eine faktenbasierte Diskussion eingeladen werden".
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