Polizei und VCÖ

2022 forderte elf Verkehrstote

Bezirkspolizeikommando und VCÖ ziehen eine Bilanz über das vergangene Jahr im Bezirk Vöcklabruck.

BEZIRK VÖCKLABRUCK. 2022 hat die Polizei im Bezirk Vöcklabruck insgesamt 97 Personen verhaftet. An der Spitze der von diesen Tätern verübten Delikte standen "strafbare Handlungen gegen Leib und Leben" mit 42 Fällen, gefolgt von Diebstahl und Einbruch mit 27 sowie Verbrechen nach dem Suchtmittelgesetz mit 18 Nennungen. "Es ist uns im Vorjahr wieder gelungen, die Kriminalität auf einem sehr niedrigen Level zu halten", berichten Hans-Jürgen Hofinger und Gerhard Lenzeder vom Kriminalreferat des Bezirkspolizeikommandos Vöcklabruck. 2022 startete mit einem tragischen Fall: Anfang Jänner wurde in Weißenkirchen im Attergau eine fünffache Mutter (42) von ihrem Ehemann mit einem Schuss in Hinterkopf getötet. Zum Jahresende sorgte ein versuchter Femizid erneut für Aufsehen. Ein 27-Jähriger stach in einem Vöcklabrucker Fitnessstudio mehrmals auf seine 25-jährige Frau ein. Das Opfer überlebte die Attacke und befand sich nach einer Notoperation zum Glück außer Lebensgefahr.

Cybercrime nimmt zu

Einbrüche und Diebstähle befinden sich seit der Corona-Zeit auf niedrigem Niveau – Grenzkontrollen und Lockdowns machten es den Kriminellen schwer. Online sind Betrugsmaschen jedoch auf dem Vormarsch: "Cybercrime wächst noch immer stark an. Am PC fällt die Vorsicht leider oft weg", so Hofinger. Zuletzt waren wieder vermehrt gefälschte E-Mails von angeblichen Banken im Umlauf, in denen die Empfänger gebeten wurden, Beratungstermine zu vereinbaren. Klickte man aber tatsächlich auf den mitgeschickten Link, wurden die Konto-Zugangsdaten geklaut. Ein Linzer Sozialverein verlor durch diese Masche den hohen Betrag von 200.000 Euro. Abseits des Internets hat es die Polizei auch immer wieder mit alkoholisierten, psychisch kranken oder gewaltbereiten Menschen zu tun. So wurden 2022 im Bezirk Vöcklabruck wieder mehrere Polizistinnen und Polizisten im Arbeitsalltag verletzt. "Die Aggressivität zeigt sich auch dadurch, dass neun Personen, welche sich den Amtshandlungen widersetzten, in die Justizanstalt eingeliefert werden mussten", erklärt Lenzeder.

Elf Verkehrstote im Bezirk

"Leider wurden die Bezirkskräfte im Jahr 2022 auch zu insgesamt 89 Todesfällen beigezogen", berichten die Kriminalisten des Bezirkspolizeikommandos. Elf davon waren Verkehrstote. Der Bezirk Vöcklabruck ist damit trauriger Spitzenreiter in Oberösterreich. Insgesamt kamen laut Zahlen des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) 2022 im Bundesland 80 Menschen im Straßenverkehr ums Leben. 2002 war die Lage noch eine andere. Damals wurden in Oberösterreich 176 Personen im Straßenverkehr getötet – mehr als doppelt. „In den vergangenen 20 Jahren wurden viele Verkehrssicherheitsmaßnahmen sowohl in den Gemeinden und Städten als auch auf Landes- und Bundesebene umgesetzt. Maßnahmen, die Unfälle vermeiden und Menschenleben retten. Die Verkehrstoten des Jahres 2022 sind aber Mahnung, weitere Maßnahmen zu setzen, um die Zahl der schweren Verkehrsunfälle zu reduzieren“, betont VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Als geeignete Mittel nennt er etwa Temporeduktionen oder die verstärkte Nutzung von Öffis: "Anrufsammeltaxis und Discobusse sind speziell für Jugendliche und junge Erwachsene eine Lebensversicherung."