Kletterer sind heiß auf die Drachenwand
Durch den Klettersteig Drachenwand stiegen die Einsätze der Bergretter rapide an – sie brauchen eine neue Zentrale.
ST. LORENZ. Der Klettersteig Drachenwand, der 2008 errichtet wurde, erfreut sich großer Beliebtheit. Zwischen 8000 und 10.000 Sportler benützen ihn jedes Jahr. Kein Wunder: Ist er doch einer der schönsten Klettersteige im Salzkammergut. Die Anreise über die Autobahn ist bequem, der Zustieg kurz, die Aussicht über das Mondseeland grandios.
Negativer Aspekt des Booms: Durch den Klettersteig kommt es vermehrt zu Unfällen auf der Drachenwand. „Rund zehn sind es pro Jahr“, erklärt Heinz Hemetsberger, Ortsstellenleiter der Bergrettung Mondsee, „von Erschöpfung bis zu Verletzungen durch Steinsschlag“. Der Klettersteig sei extrem ausgesetzt, manche Sportler bekämen Höhenangst. „Es sind immerhin 400 Meter Luft unterm Hintern“, so Hemetsberger. Er und seine Kollegen setzen sich nun für den Bau einer Bergrettungszentrale in St. Lorenz ein.
„Derzeit hausen wir in einem Baucontainer bei der Feuerwehr St. Lorenz“, erzählt Hemetsberger. Früher sei die Bergrettung in Mondsee stationiert gewesen. „Aber das war nicht mehr tragbar, weil mit dem Klettersteig so viel mehr los ist.“ Eine dauerhafte Lösung sei der Container aber nicht. Daher wurde ein Anbau an die Feuerwehr beschlossen. Einen Plan für das 150 Quadratmeter große Gebäude, das rund 300.000 Euro kosten wird, gibt es bereits. Er liegt beim Land zur Prüfung. „Wir müssen schauen, dass wir so bald wie möglich zu bauen beginnen können“, sagt Hans Gaßner, Initiator des Klettersteigs und Einsatzleiter bei der Bergrettung. Ab 1. September kann die Gemeinde keine Vorsteuer mehr geltend machen. Das Projekt würde schlagartig um 20 Prozent teurer. Darum müssen vor 1. September die Bagger kommen.
Infos:
Der Klettersteig auf die 1060 Meter hohe Drachenwand geht über 400 Höhenmeter und führt immer am Grat entlang, was den Sportlern einen tollen Ausblick beschert. Es ist eine mittelschwere Route (Schwierigkeit 60 Prozent B, 40 Prozent C ), die gute Kondition und Muskelkraft erfordert. Ausgangspunkt ist der Parkplatz für Bergsteiger beim Gasthof Drachenwand. Nach 30 Minuten kommt man zum Steig. Der Aufstieg dauert rund zwei Stunden und bietet mehrere Höhepunkte: Von der Franzosenschanze zur Pfeilerwand gibt es seit eineinhalb Jahren eine 24 Meter lange Hängebrücke. Mutige haben die Möglichkeit, 300 Meter über dem Abgrund zu wandeln (Bild). Eine Scheibe in der Mitte dient als Foto-Shooting-Point. Außerdem kommt man unterhalb des Gipfels zum Drachenloch. Der Sage nach soll der Teufel dieses Loch in die Wand gerissen haben.
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