Taucheinsatz im Ammerseee
Spezialisten der Wasserrettung OÖ heben Zweimaster
Bergespezialisten der Wasserrettung OÖ wurden vom Attersee an den bayrischen Ammersee gerufen, um eine dort gesunkene Zweimast-Yacht zu bergen.
NUSSDORF, ST. ALBAN/BAYERN. Die "Sir Shackelton" ist ein stolzes Schiff. Die elf Meter lange und knapp zehn Tonnen schwere Zweimast-Yacht mit einem Mahagoni-Rumpf aus dem Jahr 1952 sank Anfang letzter Woche an ihrem Ankerplatz vor St. Alban am Ammersee in Bayern aus zunächst nicht bekannter Ursache. Die Yacht kam etwa sieben Meter tief auf Grund zu liegen und nur mehr ihre Masten ragten über die Wasseroberfläche.
Die bayrischen Einsatzkräfte der Wasserwacht forderten die Bergeexperten aus Nußdorf am Attersee zur Unterstützung an, da sie für eine Bergung dieses Ausmaßes nicht über genügend Taucher und entsprechendes Material verfügt hätten. In der Zwischenzeit stellte sich heraus, dass ein Materialbruch eines Kühlwasserschlauches die Ursache für das Volllaufen der Shackleton gewesen sein dürfte. Die Zweimast-Ketch, die von ihren Eigentümern für spezielle Segeltörns genutzt und als Seminarschiff eingesetzt wird, ist in der Region bekannt und beliebt. Bis zum Eintreffen der sieben Einsatzkräfte und ihres Equipments am Wochenende erlebten daher nicht nur die Eigentümer bange Tage.
Eine heikle Aufgabe
Mit einer Unterwasserdrohne der Wasserwacht Dießen wurde noch am Samstag die exakte Lage des Schiffes vermessen und die Einsatzkräfte vom Attersee fixierten in einem ersten Schritt die Gurte für die Hebeballons am Schiff. Am Sonntag wurde unter der Leitung von Gregor Rader, dem Ortsstellenleiter der Wasserrettung Nußdorf, mit der zentimeterweisen Hebung der Shackelton begonnen. Bei der Länge des Schiffes ein heikles Vorhaben, da der Rumpf mit den Hebeballons möglichst waagrecht und austariert vom Untergrund gelöst werden muss, um weder die Einsatzkräfte in Gefahr zu bringen noch zusätzliche Schäden am Schiff zu verursachen.
Schwierige Hebung mit Lufkissen
Die fünf Taucher begannen die bis zu 2.000 Liter fassenden Luftkissen mit Hilfe von Pressluftflaschen aufzupumpen. Ein langwieriges Unterfangen, das Geduld und Präzision verlangt. Denn je höher die Bergung gelangt, desto geringer wird der Wasserdruck und das Volumen der Luftkissen vergrößert sich. Mehr Auftrieb entsteht, der wiederum ausgeglichen werden muss.
Trotz schlechter Unterwassersicht war es dann nach acht Stunden geschafft: Die „Sir Shackleton“ war so weit an die Oberfläche gebracht, dass sie nach dem Auspumpen in eine Werft geschleppt werden konnte. Insgesamt waren neben den sieben Bergespezialisten vom Attersee auch noch 25 Einsatzkräfte der bayrischen Wasserschutzpolizei, der Wasserwacht und der Feuerwehr im Einsatz.
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