Trenaumühle
Von 14 Mühlen ist eine noch aktiv
Vor 100 Jahren wurde an der Vöckla allerorts Getreide gemahlen. Das hat sich seitdem radikal geändert.
BEZIRK. 14 Mühlen gab es einmal an der Vöckla. Nach der Schließung der Vöcklabrucker Kunstmühle Ende März ist es nur noch eine: Die Trenaumühle in Frankenmarkt. Sie wurde 1430 das erste Mal urkundlich erwähnt. "Seit 1910, also schon über 100 Jahre lang, wird die Mühle von unserer Familie geführt, nun in vierter Generation", erzählt Paul Stabauer. Rund 1.500 Tonnen Getreide werden in der Trenaumühle jedes Jahr mit der Kraft der Vöckla zu Mehl vermahlen.
"Zudem haben wir letztes Jahr ein neues Kleinwasserkraftwerk mit Fischaufstiegshilfe errichtet und können damit unseren Jahresstromverbrauch rein mit dem Wasserkraftstrom aus der Vöckla bedienen", ist Stabauer stolz.
Viele neue Kunden
"Im Bezirk sind wir jetzt die größte Getreidemühle, im Vergleich mit den großen Industriemühlen sind wir aber nur bei der Qualität ganz groß." Der Roggen kommt hauptsächlich aus dem Bezirk Vöcklabruck, der Rest aus dem Waldviertel, Qualitäts- und Premiumweizen sowie Dinkel aus dem Innviertel, Niederösterreich und dem Burgenland. Die Schließung der Vöcklabrucker Kunstmühle spürt Stabauer. "Wir freuen uns sehr über viele neue Kunden, denen es weiterhin wichtig ist, direkt bei einer Mühle im Bezirk hochwertiges Mehl zu kaufen." Alle Produkte sind in Bäckerqualität, das heißt, der Hobbybäcker erhält bei Stabauer die gleiche hohe Mehlqualität wie die gewerblichen Meisterbäcker.
"Wir bieten natürlich alle klassischen Mehlsorten an, zusätzlich bekommt man bei uns auch ausgefallenere Mehltypen wie zum Beispiel Schwarzroggen oder Weißroggenmehl und auch die ganze Palette an Schroten und Vollmehle, die man fürs Backen braucht." Der Trend gehe generell zu hochwertigeren Mehlen, die regional erzeugt werden. Der seit mehr als zehn Jahren bestehende Mühlenladen erfreue sich immer größerer Beliebtheit, erzäht Stabauer. "Da er mittlerweile schon aus allen Nähten platzt, steht bald ein Neubau an."
Kunstmühle geschlossen
Verlassen steht hingegen die Kunstmühle im Vöcklabrucker Stadtzentrum da. Was die Pläne betrifft, hält sich Inhaber Robert Kunz, der von den Hochleitner Rechtsanwälten vertreten wird, bedeckt. Der Vöcklabrucker Gemeinderat fasste kürzlich den Grundsatzbeschluss, für das 7.500 Quadratmeter große Areal eine Verordnung für ein Neuplanungsgebiet zu erlassen. Die Kunstmühle galt als einer der modernsten und größten Mühlenbetriebe Oberösterreichs, täglich wurden über 150 Tonnen Getreide gemahlen: Das war mehr als 36 Mal so viel, wie die Trenaumühle schafft.
trenaumuehle.jimdofree.com
Zur Sache
Nicht nur an der Vöckla, auch an der Ager gab es früher viele Mühlen, etwa die Raudaschl-mühle in Lenzing oder die Wengermühle in Schörfling. Beide waren zugleich auch Sägen – wie so oft bei Mühlen der Fall.
Die Geschichte erleben kann man bei einer Wanderung am vier Kilometer langen Agermühlenweg.
An der Dürren Ager in Vöcklamarkt liegt der Biohof Trausmühle. Christoph Vogtenhuber setzt auf alte Sorten und biologische Bewirtschaftung.
Mehl erzeugt wird heute auch noch bei den Habrings in der Petermühle in Frankenburg sowie in der Erlachmühle Mondsee. Letztere wurde erstmals 1416 urkundlich erwähnt und ist heute die einzige aktive Mühle im Mondseeland. Müller- und Bäckermeister August Wieneroither führt jeden Montag durch die Schaumühle.
agermuehlenweg.at
erlachmuehle.at
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