Zahl der Bettler im Bezirk steigt nicht

Für ein paar Euro knien die Bettler oft stundenlang auf den Gehsteigen oder versuchen sich als Straßenmusikanten. | Foto: Gina Sanders/Fotolia
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BEZIRK (ju). Um besser gegen „organisiertes Betteln“ vorgehen zu können, soll im Landtag schon bald ein verschärftes Polizeistrafgesetz beschlossen werden. Das ist das Ergebnis eines „Runden Tisches“ im Linzer Landhaus, der wegen der angeblichen Zunahme gewerbsmäßiger Bettler in Linz einberufen wurde.
„Im Bezirk Vöcklabruck können wir keine Zunahme feststellen. Die Zahl der Bettler ist gleichbleibend“, sagt Kurt Mayrhofer, Einsatzreferent im Bezirkspolizeikommando. Mit der derzeitigen Gesetzeslage komme man zurecht. Es gebe durchaus schon jetzt eine Handhabe, gegen aggressives Betteln einzuschreiten. Es werde laufend kontrolliert und auch immer wieder angezeigt. „In Zusammenarbeit mit der Bezirkshauptmannschaft funktioniert das gut“, so Mayrhofer. Um schwarze Schafe aus dem Verkehr ziehen zu können, sei die Polizei auf Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen.„Fälle von aggressivem Betteln sollten daher unbedingt bei der nächsten Dienststelle gemeldet werden.“
„Wir haben die Situation im Griff. Sie ist überschaubar“, bestätigt auch Gerald Klement, Chef der Vöcklabrucker Stadtpolizei. Es gebe grundsätzlich keine Probleme und einen toleranten Umgang mit den Bettlern. Diese treten in der Bezirksstadt vermehrt auch als Straßenmusiker oder Pantomimen auf. Er macht aber kein Hehl daraus, dass es auch immer wieder kritische Stimmen gibt, die die Menschen auf den Gehsteigen und in der Fußgängerzone als lästig und störend empfinden. „Die Meinungen sind durchaus geteilt. Das Thema Betteln spaltet die Gesellschaft“, so Klement.

Thema im Jugendrat
Auch der Vöcklabrucker Jugendrat hat sich in einem eigenen Arbeitskreis mit dem Thema „Bettler und Hausierer“ beschäftigt. „Es gab Jugendliche, die meinten, sie würden sich von Bettlern belästigt fühlen“, erzählt Familienstadtrat Alois Schrattenecker (SPÖ), selbst Mitglied im Jugendrat. Die intensive Beschäftigung – unter anderem bei einem Vortrag mit dem als „Grazer Armenpfarrer“ bekannten Wolfgang Pucher – half mit, Vorurteile abzubauen. „Am Ende kam man im Arbeitskreis zu der Erkenntnis, dass die Bettler in Vöcklabruck keineswegs ungut oder unfreundlich seien und eigentlich kein Problem darstellen würden,“ so Schrattenecker. Der Stadtrat ist zudem überzeugt, dass es sich bei den Personen in der Bezirkshauptstadt nicht um organisierte Bettler im kriminellen Sinn handelt.

„Armutszeugnis für Oberösterreich“

Kritik an der geplanten Verschärfung des „Bettlergesetzes“ kommt von Franz Kehrer, Direktor der Caritas in Oberösterreich. „Wenn es, wie jetzt gesagt wurde, darum gehen soll, kriminelle Strukturen zu bekämpfen, dann reichen die derzeitigen Gesetze aus“, so Kehrer. Aggressives Betteln und „Organisation“ im Sinne der Ausbeutung von Menschen sei selbstverständlich abzulehnen. „Das steht aber bereits jetzt unter Strafe.“ Menschen aus Osteuropa würden sich vielfach in Familienverbänden organisieren, weshalb hinter „organisiertem Betteln“ nicht automatisch kriminelle Strukturen stünden. „Es ist ein Armutszeugnis für Oberösterreich, wie mit dem Thema umgegangen wird. Armut lässt sich nicht durch Verbote beseitigen – nur an andere Orte verschieben“, sagt der Caritasdirektor und appelliert an die humanitäre und christliche Verantwortung.

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