Rohstoff der Zukunft

Für Werner Kruschitz ist Abfall der Rohstoff der Zukunft: ?Mit einer Tonne Recycling-Kunststoff sparen wir vier Tonnen CO2?
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17 Mio. Euro investiert Werner Kruschitz in die Verdoppelung seiner Firma. Der Völkermarkter schafft 100 neue Jobs. In der Krise sieht er eine „notwendige Markt-Bereinigung“.

Es hat in allen Branchen Überkapazitäten gegeben“, analysiert der Völkermarkter Recycling-Unternehmer Werner Kruschitz die Krise. „Diese werden jetzt gekappt.“ Für ihn ist die Wirtschaftskrise deshalb auch eine Bereinigung des Marktes.
Dass der Abschwung so schnell gehen würde, war allerdings ein Schock. „Eine so rasante Talfahrt haben wir noch nie erlebt“, berichtet der Bezirksobmann der Wirtschaftskammer. „Der Kunststoffmarkt ist ja vom Öl abhängig – die Preise in unserer Branche haben sich halbiert.“
Die Aufgabe sei für Kruschitz aber dieselbe geblieben. „Ich will den Kunststoff vor der Flamme retten“, so das bewusst pathetische Motto des Recyclers. In seiner Familie hat die Wiederverwertung von Abfällen bereits Tradition.
1956 begann sein Vater mit Recycling von Tierabfällen. „Wir haben Schweineborsten für eine Pinselfabrik in der Gegend aufbereitet“, denkt er zurück. Als dort die Produktion eingestellt wurde, sah sich Familie Kruschitz – Werner Kruschitz ist seit 1976 im Unternehmen – nach neuen Materialien um. „Seit Anfang der 80er recyceln wir nun Kunststoff.“

In Europa und nach Asien
Die Rezyklate liefert Kruschitz – derzeit beschäftigt er 80 Mitarbeiter am Standort in Völkermarkt – an die verschiedensten Branchen. „Ein Drittel geht nach Asien“, erzählt Kruschitz. Zwei Drittel bleiben in Europa – Deutschland, Italien, Ukraine und natürlich auch Österreich.
Das Produkt findet in der Textilbranche Verwendung „für Kleidung mit Polyester-Anteil“. Auch in der Baubranche werden Teile aus Völkermarkter Rezyklaten gemacht. Und: „Das Filterwerk Mahle ist auch Kunde von uns“, so Kruschitz stolz.

Neues Material, Farbe bleibt
Die Besonderheit beim Kunststoff-Recycling – im Gegensatz zur Wiederverwertung von Papier und Stahl – ist, dass das wiederverwertete Material nicht für alles verwendbar ist. Kruschitz erklärt: „Man bekommt die Farbe aus dem Material nicht heraus – deshalb kann man es nur immer dunkler färben.“ Als Folge finden sich Rezyklate häufig als schwarze Plastik-Elemente in Möbeln wieder.
Für PET-Flaschen hat Kruschitz allerdings ein Verfahren, das es erlaubt, wieder transparente Behälter zu fertigen. Voraussetzungen: „Die Abfälle müssen sortiert werden.“ Und genau da sieht Kruschitz eine Gefahr. „Derzeit sind wir noch in der glücklichen Lage, dass wir die Abfälle gratis nehmen – sinken die Preise weiter, geht das nicht mehr.“ Auch das Sortieren wäre dann zu teuer. „In diesem Fall wäre alles zunichte, was wir in Österreich mit der Mülltrennung in den letzten 20 Jahren aufgebaut haben!“
„Niemand zahlt Geld für den Umweltschutz; unser Produkt muss günstiger sein als Kunststoff von Primär-Herstellern“, so Kruschitz über die „Regeln“ in der Branche. Rund 20 Prozent liegt Recycling-Kunststoff unter dem Preis von „neuem“ – bei identischer Qualität. Dennoch ist Kruschitz überzeugt, dass „Abfall der Rohstoff der Zukunft ist“. „Ganz bestimmt graben wir in 20 Jahren Deponien wieder aus, um darin verborgene Materialien zu verwenden“, so seine Prognose.

Die Firma wird verdoppelt
Derzeit investiert Kruschitz 17 Millionen Euro in einen zweiten Standort in Kühnsdorf. Auf 24 Hektar – für zehn weitere Hektar hat er die Option – verdoppelt er seine Produktion und stockt den Mitarbeiterstamm um 100 Mitarbeiter auf 180 Beschäftigte auf! „Der richtige Zeitpunkt“, so Kruschitz. Aufgrund gesunkener Produktionen kaufen die Asiaten weniger Kunststoffabfälle. „Deshalb steht uns derzeit mehr Material zur Verfügung.“ Auch steige die Nachfrage nach seinem Produkt wieder. „In der Baubranche merken wir das“, ist Kruschitz optimistisch. „Stimmt die Nachfrage in der Bauindustrie wieder, kommt der Aufschwung im Juli.“

Gerd Leitner

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