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Schulpflicht

Die Pflicht ruft und somit auch gewisse Auflagen. | Foto: pixabay
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Was für ein Sommer 2022!
Selbst für Familien, die sich keinen teuren Urlaub im Ausland leisten konnten, war die Ferienzeit bei uns im Ländle fast genauso attraktiv. Nur etwas grüner im Vergleich zu manchen kargen Gegenden am Meer, aber dafür sogar teurer. Klimatisch haben wir immer mehr, aber ohne Meer ein mediterranes Klima. Leider ohne Siesta, denn so manche Arbeitstage im Hochsommer waren in nicht klimatisierten Büroräumen nahezu unerträglich. Und solche Sommer wird es zukünftig immer häufiger und noch intensiver geben.

Aber zurück zum Sommer 2022. Überall gab es wieder Großveranstaltungen wie die Bregenzer Festspiele oder Konzerte mit locker und lässig über 50.000 Besuchern. Das Wetter hat dabei auch mitgespielt. Man sah im Grunde nur gut gelaunte Menschen, als wäre alles und überall ein großes Woodstock-Festival. So mancher Besucher hatte freiwillig eine Maske auf und mit Verlaub, es war egal, nein, noch mehr! Ich habe diese Menschen für ihren ehrlichen Mut beneidet. Beinhart bei einem Open-Air-Konzert und gefühlten 40 Grad über zwei Stunden hinter einer FFP2-Maske mitsingen. Respekt! Klar, jeder, der im Pflegebereich tätig ist, kann über diese zwei Stunden nur müde schmunzeln, denn die Situation hat sich zwar etwas beruhigt, aber die strengen Hygienevorschriften in Krankenhäusern und Co. sind geblieben.

Ab Montag startet die Schule sowie das Kindergartenjahr wieder und somit endet für viele der Sommer 2022. Ein Sommer mit vielen Freiheiten und Freiwilligkeiten. Blickt man nun auf die Verordnungen seitens des Bildungsministeriums, dann findet man im Pandemieschuljahr Nummer 3 nicht wesentlich viele Erneuerungen, Verpflichtungen und Erkenntnisse. Wer als Kind oder Pädagoge freiwillig in den Gebäuden eine Maske tragen will, kann das zwar machen, aber im Grunde würde man diese Person gleich als Corona-positiven Menschen abstempeln. Eine Maske zu tragen ist nämlich fast die einzige Vorschrift für jemanden, der positiv getestet wurde. Das bedeutet, dass Eigenverantwortung und Mut öffentlich schon fast diskriminierend wirken. Und alles auf Basis einer Schulpflicht. Ja, nun könnte man argumentieren, dass man seine Kinder in Österreich ja auch zu Hause unterrichten könnte und sich besorgte Pädagogen um ihrer Gesundheit wegen auch einen anderen Job suchen könnten. Ganz ehrlich, dann sind wir argumentativ und was die Umsetzung mancher notwendigen Maßnahmen anbelangt, keinen Schritt weiter als noch vor drei Jahren. Ich habe das Gefühl, dass in der „polascheksen Welt“ unseres Bildungsministers nicht nur die Haare kürzer geworden sind, sondern auch so manch kreativer Denkansatz kläglich abgeschnitten wurde. So manche Eltern-, Schüler- und Pädagogenvertreter können über den jetzigen Schulstart nur den Kopf schütteln. Daher gehen manche Bundesländer ihren eigenen Weg für die Schulen, die unter deren Verantwortung stehen. Ein Gymnasium kann somit andere COVID-Regelungen haben wie eine Volksschule.
Hinzu kommt noch ein erheblicher Personalmangel an vielen pädagogischen Einrichtungen. Aber laut Bildungsminister sei alles kein Problem und man habe alles im Griff oder werde dies in den Griff bekommen. Erinnert mich etwas an die Szene aus „Die nackte Kanone“, als der Polizist mit dem Megafon vor den Menschen steht und sagt, dass es nicht zu sehen gäbe, während im Hintergrund alles explodiert. Kann man so manchen, muss man aber nicht.

Liebe Kinder, werte Pädagogen – ich wünsche euch unter all den Umständen einen guten Start ins Schuljahr. Möge die Gesundheit mit euch sein, denn euer Chef schaut sich das alles erst einmal gemütlich aus seinem Wiener Büro an.

Christian Marold
RZ-Chefredakteur | Foto: RZ
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