Arik Brauer - seine Gemälde
.
Hier zeige ich einige seiner wunderbaren Gemälde. Bei jedem Bild ist der Name des Bildes angegeben, die Beschreibungen dazu - einige sind mit kompletten Text, andere nur auszugsweise - sind hier im Anschluss zu lesen.
Mein Vater im Winter. Mein Vater starb im Winter 1944 in einem Vernichtungslager in Lettland. Ein österreichischer SS-Mann riskierte viel und hing dem vor der Gaskammer Wartenden eine Decke um. Er ist im Bild als ein dunkler Vogel auf dem Kopf meines Vaters dargestellt. Der gelbe Davidstern ist wie eine Blume gestaltet. Die umzäunte Fläche ist ein zugefrorener See mit einer verwehten Schneedecke, die unter der blaugrünen Figur durchbricht. Der helle Schnee im Hintergrund bildet einen offenen Rachen, aus dem der dunkle Teil des Bildes – Figur und Himmel – herauswächst.
Kain und Abel. Die Risse in der Erde sind hebräische Buchstaben „Wo ist dein Bruder Abel“.
In Würde. Sie trägt ihre Last in Würde und Grazie und die Zukunft Afrikas liegt in den Händen dieser Frauen.
Die bunte Hoffnung. Das Leben auf unserem Planeten hat so manches erlebt: Vulkanausbrüche von gigantischer Gewalt, Zusammenstöße mit Sterntrümmern, Eiszeiten und Sintfluten. Das bunte Leben hat die Hoffnung nie aufgegeben und alles überstanden. Die Erdklumpen auf dem Bild hat als eine Art Arche Noah das Leben aufbewahrt und streut es kaum, dass die Eisdecke bricht, in alle Richtungen. Die Wesen entwickeln sich und bringen auch bald die Liebe wieder ins Land. Das gebrochene Weiß im Hintergrund ist oben begrenzt durch den dünkleren Himmel, der die beiden Hauptmotive überdacht. Das Paar ist als ein dunkles, rotgrünes Dreieck gestaltet.
Die Baumseele. Ein Urwaldriese braucht zwanzig Jahrzehnte, um ein solcher zu werden. Abgeschnitten ist er in zwanzig Minuten, und was bleibt ist eine große Wunde, ein blutroter Friedhof für die zahllosen Lebewesen, für die der Baum Heimat und Wohnung war. Die Seele ist nicht darstellbar und wird im Bild von einem Mann vertreten, der mit dem Baum und von ihm gelebt hat. Er ist farbig ein Teil des Baumstrunks, das Rot von dessen Schnittfläche wird bei ihm zum Geäder oder Blutfluss oder roter Selbstbemalung. Die verdorrten Zweige des Baumes trägt er wie eine Dornenkrone. Die beiden unteren Drittel des Bildes sind ein dunkles Gewirr von braunen und grünen Tönen, darin das tragende Motiv – die rote Wunde, umschwirrt von kleinen leuchtenden Elementen. Das obere durch die beiden dunklen Schwerpunkte: Mann und Flugkörper.
Der Müllberg. Menschen leben am, im und vom Müll. Es ist eine tragische Harmonie des Lebens vom eigenen Abfall.
Krieg im Winter. Der Winter ist an sich ein Feind und frierende Wunden sind doppelt schmerzhaft. Der rote Brand lastet als farbiger Fremdkörper auf den milden Grautönen der Schneelandschaft. Das Zentrum des Bildes ist der Bunker mit den zerfetzten Menschen, die im dunklen Grund nur bei genauem Hinsehen erkennbar sind
Frau Timna Brauer erteilte uns Besuchern die Erlaubnis zu fotografieren.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
19 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.