Pleite der Energieagentur
Amtsleiter warnte, Stadt zahlt trotzdem

Der Amtsleiter warnte vor strafrechtlichen Konsequenzen rund um die Pleite der Energieagentur. Die Stadt überwies trotzdem. | Foto: Zellinger
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Die Causa um die Pleite der Energieagentur der Regionen weitet sich aus. Summen von bis zu 900.000 Euro Schulden stehen im Raum. Warnungen wurden offenbar ignoriert.

WAIDHOFEN. 21 Mitgliedsgemeinden müssen für die Schulden der Energieagentur der Regionen aufkommen - jede Gemeinde bezahlt rund neun Euro pro Einwohner um die Konten der in finanzielle Turbulenzen geratenen Beratungsagentur zu decken. Pikant: Wie sich herausstellte, dürften die Schulden weit höher sein als bisher angenommen.

Ein den Bezirksblättern vorliegendes internes Papier einer Rechtsanwaltskanzlei aus Wiener Neustadt vor. Diese ist mit der Abwicklung des Vereins beauftragt. Daraus geht hervor, dass die Energieagentur aktuell über 25.000 Euro an liquidierbarem Vermögen verfügt. Die Verbindlichkeiten dürften jedoch deutlich höher ausfallen, als zunächst angenommen. Laut dem Papier dürften im Fall eines Insolvenzverfahrens rund 900.000 am Schuldenberg stehen. Im Fall der Pleite wäre mit einer Quote von 2 Prozent zu rechnen.

Mehr Schulden als gedacht

In der Vorwoche war noch von rund 300.000 Euro die Rede. Diese Zahl findet sich in dem Papier jedoch nicht. Von 270.000 Euro Verbindlichkeiten ist die Rede, wenn eine außergerichtliche Sanierung möglich ist. Diese sollen die Mitglieder - also die Gemeinden - aufbringen. Kleingläubiger mit offenen Posten von bis zu 2.500 Euro, Dienstnehmer und Krankenkasse werden zur Gänze bedient. Gläubiger mit Beträgen über 2.500 Euro werden mit 40 Prozent bedient.

Auch über die Ursachen der Pleite findet man in dem Papier Interessantes: Die Energieagentur sei in bei Projekten häufig in Vorleistung gegangen, oft starben diese Projekte aber unter Budget- und Förderkürzungen sowie der sich ständig ändernden Gesetzgebung. Dazu kommt noch Konkurrenz durch die Landesenergieagenturen. Mehrfach sei der Verein gezwungen worden, sich neu auszurichten, was ebenfalls aufwendig war. Man habe zwar Kosten gesenkt und Personal abgebaut, was aber nicht mehr in der nötigen Geschwindigkeit passiert ist.

Was wusste der Vorstand?

Damit liegt die Frage nahe: Wurde hier bewusst die Pleite verschleppt? Die Hinweise dafür sind da, zumindest bestätigt dies der Ex-Kassier Eduard Köck. Laut eigenen Angaben habe er bereits 2018 auf die Schieflage hingewiesen und auch erkannt, dass eine finanzielle Rettung unwahrscheinlich sei und der Verein abgewickelt müsse. Offenbar war man im Vorstand anderer Meinung und wollte weiter machen. Deshalb habe Köck am 1. Februar seine Funktion niedergelegt.

Dass die katastrophale Finanzlage bekannt war, bestreitet der Obmann-Stellvertreter im Gespräch mit den Bezirkblättern. Karl Harrer, der Bürgermeister von Schrems, hätte nicht gewusst, dass es um den Verein so schlecht steht.

Direktor warnte vor strafrechtlichen Folgen - Stadt überweist trotzdem

Offenbar sind die Mitgliedsgemeinden sehr an einem außergerichtlichen Verfahren interessiert. Pikant: Aus einem den Bezirksblättern vorliegenden Protokoll einer nicht öffentlichen Stadtratssitzung geht hervor, dass Stadtamtsdirektor Rudolf Polt vor Haftungsfragen und strafrechtlichen Verantwortungen warnte. Dennoch: Die Stadt beschloss die überplanmäßige Ausgabe von 49.856,66 Euro zu genehmigen.

Die Energieagentur der Regionen besteht in anderer Form unter gleicher Geschäftsführung unter dem Namen ekut weiter. Aktuell sind dort zehn Mitarbeiter beschäftigt.

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