Der letzte seiner Art: Krawatten-Webstuhl wurde aufwändig saniert

Heinrich Hetzer vor den Kordeln des Harnischs.
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WAIDHOFEN. Er ist der letzte Überlebende einer scheinbar untergegangenen Technologie: In Waidhofen steht der einzig funktionierende Seidenlanzierwebstuhl Österreichs. Jetzt wurde das gute Stück saniert - schließlich soll die Maschine noch viele Jahre Dienste leisten.

Einst produzierte das gute Stück in der Seidenweberei der Brüder Steiner in Králíky Krawatten. Dies Abteilung wurde nach der Wende aufgelassen und so gelangte der Webstuhl ins Stadtmuseum Waidhofen. Bis heute funktioniert die Maschine einwandfrei - jetzt musste aber der so genannte Harnisch erneuert werden. Dabei handelt es sich eine komplexe Anordnung von Kordeln, die die Jacquard- mit der Webmaschine verbinden.

Ein Stück Technik-Geschichte

"Eine unserer Intentionen ist die Erhaltung von Maschinen, die in der lokalen Textilwirtschaft arbeiteten. Gleichartige Maschinen waren bis zum Ende der Schützenweberei in der Firma Schielseide Dietmanns in Verwendung. Diese waren aber zur Zeit der Wende schon zwei Jahrzehnte verschrottet", berichtet Heinrich Hetzer, selbst Ingenieur für Textiltechnik und im Museum für die Erhaltung der seltenen Maschinen zuständig. 

Dieser Typ von Webstuhl ist typisch für die Zeit von 1900 bis 1945 und damit im Museum würdig vertreten. "Es ist in und um Österreich der letzte Überlebende dieser vergangenen Webtechnologie. Der Webstuhl ist auch ein Beispiel für die Handelsbeziehungen der Nachfolgestaaten untereinander nach dem Ende der Weltkriege", so Hetzer.

Der Gesamtzustand aller mechanischen Komponenten ist sehr gut, "Verschleißteile wurden bei der Aufstellung im Museum erneuert. Wir konnten uns damals aus dem Ersatzteillager der Firma reichlich bedienen. Daher befinden sich wichtige Teile als Reserve auf Lager, so das ein Vorführbetrieb auf lange Zeit gesichert ist", so Hetzer.

"In unserer Maschine ist ein Harnisch montiert, der in den 1960er Jahren durch die Krawattenfabrik selbst angefertigt wurde. Dieser ist nun weit über das Ende seiner Lebensdauer angelangt. Ein Arbeiten mit der Maschine auch nur ein kurzes Einschalten zur Vorführung ist nun wegen der Brüchigkeit der Harnischschnüre nicht mehr möglich. Das ist ein nicht sehr erfreulicher Zustand bei diesem Hauptstück des Museums", teilten die Verantwortlichen mit.

Teil von Film- und TV-Produktionen

Da der Seidenwebstuhl auch immer wieder Gegenstand von Film- und Fernsehdokumentationen über Waidhofen und sein Museum ist, war es umso wichtiger, dass die Maschine wieder läuft. Doch wer beherrscht die Technologie noch? In der Firma Rasta Voinuv-Mistek aus Tschechien wurde man fündig - das Unternehmen stellt bis heute derartige Harnische her.

Harnische von Rasta laufen in verschiedenen Betrieben des Waldviertels (Herka, JIL Silk, Backhausen, Baumann). Sie sind preisgünstig und von hoher Qualität. "Komponenten dieses Herstellers habe ich auch in meinem Betrieb und für Restaurierungen wie im Technischen Museum Wien verwendet", so Hetzer.

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