Ein Schmetterlings- und Naturparadies um Dobersberg

Der Naturpark Dobersberg bildet die einzigartige Landschaft des Thayatals auf 200 Hektar ab. Aber das ist längst nicht alles.

DOBERSBERG. Wenn Leopold Ledwinka durch "seinen" Naturpark fährt, gerät er leicht ins Schwärmen: "Was mich am meisten fasziniert ist, wenn man sieht, dass sich die Natur hier ungehindert ausbreiten kann". Darauf ist man in dem mit 200 Hektar relativ kleinen Naturpark stolz: Alle Flächen sind so naturbelassen wie möglich. Ein vom Käfer zerstörter Wald wurde etwa nur so weit abgeholzt, dass sich der Schädling nicht weiter verbreitet - den Rest darf sich die Natur zurückerobern. "Innerhalb von drei Jahren ist hier schon fast ein kleiner Laubwald entstanden", freut sich Ledwinka.

Einzigartige Schmetterlinge

15 Kilometer Wanderwege führen die Gäste durch das Naturparadies am Rande von Dobersberg. Das Besondere: Hier findet man die gesamte landschaftliche Vielfalt des Thayatals im Kleinen. Von tief eingeschnitten Tälern bis zu weitläufigen Wiesen und Äckern findet man als Gast hier so ziemlich alles, was das obere Waldviertel zu bieten hat. Das betrifft auch die Tier- und Pflanzenwelt. "Nur einen Schwarzstorch habe ich im Naturpark noch nicht gesehen, das ist aber schon das einzige", freut sich Ledwinka, der besonders auf die Insektenvielfalt stolz ist. Für die Besucher pflegt man als besonderes Highlight drei Schmetterlingswiesen. Etwa 20 bis 30 mitunter seltene Arten der bunten Falter finden hier ihren Lebensraum.

Dass sich die Natur rund um Dobersberg so ausbreiten kann, liegt daran, dass die Flächen großteils der Gemeinde gehören und somit nicht intensiv bewirtschaftet werden müssen. Das wäre bei den zahlreichen Uferhängen und steilen Felsen gar nicht möglich. "Unser großes Glück ist, dass diese Flächen großteils für die Landwirtschaft eher uninteressant sind", so Ledwinka. 

Hallo, Nutschi!

Täglich sind die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Naturparkes vor Ort, allein schon um sich um das Wildgatter sowie die Wildschweine zu kümmern. Mit etwas Glück kommt sogar "Nutschi" das zahme Wildschwein vorbei. Das Tier wohnt nämlich im Naturpark seitdem es ein Frischling war. Es wurde von seiner Mutter getrennt und fand im Naturpark eine neue Heimat. "Nutschi muss gleich nach der Geburt von seiner Mama getrennt worden sein, da war sogar noch die Nabelschnur dran", erzählt Ledwinka, als wir das mit 100 Kilo mittlerweile recht stattliche Tier füttern. "Früher sind wir sogar mit ihm spazieren gegangen. Da ging Nutschi wie ein Hund bei Fuß. Jetzt ist er aber nicht mehr zu bändigen."

Rund 10.000 Gäste besuchen den Naturpark jedes Jahr - keine Massen, aber in Dobersberg ist man mit der Entwicklung sehr zufrieden, weil auch der Radtourismus für ein kräftiges Gästeplus gesorgt hat. Manche lassen sich sogar länger im Naturpark nieder - auf den drei Zeltplätzen kein Problem. Für Feiern steht ein großzügiger überdachter Grillplatz bereit.

Wer die einzigartigen Schmetterlinge hautnah erleben will, hat übrigens beim "Schmetterlingsflug um Mitternacht" am 2. August die Gelegenheit dazu. Gleichzeitig können die Gäste mit Wolfgang Schneider Sterne bestimmen. Ab 21 Uhr geht‘s los, Treffpunkt ist bei der Talstation Grillhütte beim Maiswaldlift.

Zur Sache: Thayatal Naturpark Dobersberg

Der Thayatal Naturpark Dobersberg verfügt darüber hinaus über ein Infozentrum im Schloss Dobersberg. Öffnungszeiten: 1. Mai bis 26. Oktober an jedem Wochenende sowie an Feiertagen in der Zeit von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr. Führungen nach Vereinbarung unter Auskünfte zu Führungen unter 0664/115 44 98. Mehr Infos finden Sie hier.