Radweg - Eisenbahn - Straße
Im Waldviertel existieren unzählige Straßen und Wege um während der kurzen, warmen Jahreszeit dem Radsport zu frönen. Zahlreiche beschilderte Radwege gibt es seit vielen Jahren, leider werden diese aber wenig angenommen und es hat den Anschein, dass diese durch die örtlichen Tourismusvereine auch kaum beworben werden. Die Schaffung eines neuen Radweges unter der gleichzeitigen Zerstörung einer bestehenden Eisenbahninfrastruktur ist wohl ein weiterer Meilenstein in einer unglaublich erscheinenden Reihe an Fehlentscheidungen durch hiesige Regionalpolitiker. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts, konnten sich Kommunalpolitiker erfolgreich gegen eine Trassierung der Franz Josefs Bahn über Waidhofner Gemeindegebiet wehren, um wenige Jahre später aus eigenen Mitteln eine Lokalbahn von Schwarzenau nach Waidhofen zu errichten. Ebenso wurde Mitte des 20. Jahrhunderts die Errichtung eines Sportflugplatzes verhindert – dieser befindet sich nun in Dobersberg. Ganz zu schweigen von der Entstehung eines Einkaufszentrums am ehemaligen Ebenseergelände. Apropos: wo ist denn nun das eigentliche Einkaufs-/Gewerbegebiet? Im Osten wo eine handvoll Firmen (Forstinger, ÖAMTC, Hörmann) ein höchst einsames Dasein fristen? Oder im Westen Richtung Brunn, wo sich zahlreiche Geschäfte erfolgreich von selbst angesiedelt haben? Oder doch am Ebenseergelände? Alles in allem gewinnt man den Eindruck, dass das Wort „Strategie“ bei den örtlich kommunalen Entscheidungsträgern weitgehend unbekannt sein dürfte. Dem Begriff „Schildbürgertum“ kann man anscheinend schon mehr abgewinnen.
Waidhofen entwickelt sich immer mehr zur Geisterstadt und zur Lachnummer im Waldviertel, andere Bezirksstädte haben Waidhofen nicht nur längst überholt, sondern mehr als einmal überrundet.
Visionen, Weitblick, verantwortungsvolles Handeln für nächste Generationen – das sind Gebote, die sich die Gemeinden im Bezirk ins Stammbuch schreiben sollten. Nur verwalten ist zu wenig.
Gerade in Zeiten, wo Schlagworte wie Umweltschutz, CO2-Emmissionen und Straßenverkehrslawinen in aller Munde sind, können doch Kommunalpolitiker nicht so kurzsichtig sein und einer Eisenbahnstrecke, die einen Lückenschluss in das benachbarte Tschechien bietet, den Todesstoß zufügen.
Das Grundübel unserer Zeit sind leider Politiker, die den Befehlen der Wirtschaft 1:1 gehorchen. Wirtschaft bedeutet Geld - Geld bedeutet Macht und regiert die Welt. Frächter verfügen heutzutage über eine gewaltige Lobby und Hand aufs Herz: wer hat schon jemals von einer Lobby der Eisenbahn gehört? Die existiert ganz einfach nicht und so ist der Ausgang dieses ungleichen Zweikampfes Straße gegen Schiene vorprogrammiert.
Aber wir leben in einer Demokratie und es liegt in unserer Hand, rückgradlose Politiker, auf welcher Ebene auch immer, abzustrafen. Und falls Frau und Herr Waidhofner bei den nächsten Gemeinderatswahlen wieder einen Dorfgendarm aus Matzles zu ihrem obersten Bürger wählen sollten, dann kann ich leider nur sagen: Ihr habt es nicht anders verdient!
-gs2011-
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