"Wie ein Sarg": Hobbyzüchterin sperrte Hunde in eine Box und ging feiern
Kein Licht, kein Wasser: Hundemama und Welpe wurden in völliger Dunkelheit gehalten. Chihuahuas beschlagnahmt.
HEIDENREICHSTEIN/WAIDHOFEN. Tierschutzalarm in Heidenreichstein: Einer Frau wurden auf Anordnung des Kremser Amtstierarztes am Wochenende drei Hunde aus katastrophaler Haltung abgenommen. Waidhofner Tierschützer hatten den Fall ins Rollen gebracht.
Alles begann mit einem Tipp eines Zeugen in Waidhofen, dass in Heidenreichstein Hunde unter katastrophalen Bedingungen gehalten wurden. Einige Handyfotos leitete der Mann an den Verein RespekTiere weiter. Von Waidhofen aus, machten sich die Tierschützer in der Nacht von vergangenem Samstag auf Sonntag auf den zu einer Wohnung auf einem ehemaligen Fabriksgelände.
Nachdem niemand öffnete, betraten die Tierschützer das Stiegenhaus. Nur Hundegebell war zu hören und auch an der Wohnungstür öffnete niemand. "Da bemerkten wir die Tür zu einem Abstellraum", berichtet Tom Putzgruber von RespekTiere. Tatsächlich fand er dort jene Kiste von dem Foto. Als er diese öffnete, dann der Schock: Darin wurde offensichtlich eine Chihuahua-Dame mit ihrem Welpen gehalten. "In völliger Dunkelheit, nicht einmal Luftlöcher waren in der Box. Die Hunde hätten ersticken können", so Putzgruber. Dass die Tiere nur kurz in der Kiste saßen, glaubt der Tierschützer nicht. "Die Wolldecke darin war schon völlig durchnässt und hatte mehrere Kilo".
Die Polizei wurde schließlich eingeschaltet und auf Anordnung des Kremser Amtstierarztes wurde auch der Hund aus der nahen Wohnung befreit. Ihm ging es zwar besser, war laut den Tierschützern aber völlig verstört. "Wir vermuten, dass es sich bei dem Hund in der Wohnung um den Deckrüden handelt. Der dürfte der Liebling der Halterin gewesen sein", erklärt Putzgruber die "Sonderbehandlung". Die Besitzerin war während des gesamten Einsatzes nicht auffindbar - sie war feiern. Die Hunde wurden ins Tierheim Krems gebracht.
Tierschützer fordern Halteverbot
"Festzustellen gilt nun auch, ob die Hunde überhaupt registriert, gechipt sind; ob die Frau eine eingetragene Züchterin ist oder ob sie mit den Hunden einen ‚Schwarzhandel‘ betrieben hat, um das Familieneinkommen aufzubessern. All das, mit ‚Nein‘ beantwortet, wird ein Stück dazu beitragen, um ein Hundehalteverbot auszusprechen; und nur das kann in diesem Falle das Ziel sein", so Putzgruber.
Zwei Tage später wurde die Halterin übrigens selbst bei der Polizei vorstellig. Sie wollte wissen, ob man ihre Hunde gesehen habe - sie seien ihr nämlich entlaufen.
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