Intrigen und Machtspiele
Waidhofens Bürgermeisterin erklärt ihren Rücktritt

Eunike Grahofer will sich nicht mehr für Streitereien und Machtspiele hergeben, sagt sie in ihrer Rücktrittserklärung und übt Kritik an ihrer eigenen Partei der ÖVP. | Foto: Stadtgemeinde Waidhofen
  • Eunike Grahofer will sich nicht mehr für Streitereien und Machtspiele hergeben, sagt sie in ihrer Rücktrittserklärung und übt Kritik an ihrer eigenen Partei der ÖVP.
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Grahofer hört nach nur vier Monaten auf: Sie stehe für Machtspiele und Streitereien nicht mehr zur Verfügung. 

WAIDHOFEN. Eunike Grahofer (ÖVP), Waidhofens erste Bürgermeisterin, erklärte am heutigen Montag ihren Rücktritt von allen politischen Funktionen und geht mit ihrer eigenen Partei hart ins Gericht. "Die Zeit für ein konstruktives, ehrliches Miteinander ist noch nicht reif. Ich kann meinen eingeschlagenen Erfolgsweg nicht durchziehen, da es an Unterstützung und dem Willen zum politischen Miteinander und dem Willen zum gemeinsamen Wohle unserer tollen Stadtgemeinde mangelt", so Grahofer in ihrer Erklärung.

Gute Gesprächsbasis sorgte intern für Kritik

Einer der Hauptgründe dürfte die Auseinandersetzung der Schwarz-Grünen Regierungskoalition mit der Rathausverwaltung sein. Wie die Bezirksblätter berichteten kommt es seit Monaten zu Mobbing-Vorwürfen gegenüber der Politik in Waidhofen. Das Arbeitsklima sei vergiftet und eine konstruktive Zusammenarbeit nicht mehr möglich, hieß es da. Grahofer wird hingegen ein sehr gutes Verhältnis mit der Verwaltung nachgesagt, was ihr offenbar intern als Abweichung von der ÖVP-Linie ausgelegt wird.

Verwaltung unter politischem Beschuss

Insidern zufolge soll nicht nur die Direktion, sondern mittlerweile auch sämtliche Abteilungsleiter bei der Stadtregierung in Ungnade gefallen sein, weil sie sich hilfesuchend an die Öffentlichkeit wandten. Hinzu kommt, dass Grahofer eine gute Gesprächsbasis FPÖ-Stadtrat Gottfried Waldhäusl hat - was intern ebenfalls kritisch gesehen wird. 

Mobbing-Vorwürfe gegen Politiker (mit Video)

Grahofer deutet an, dass sie das nicht mehr mittragen werde: "Ganz elementar bestehen hier beispielsweise politische, unüberbrückbare Auffassungsunterschiede über den Umgang und die zukünftige Führung unserer Verwaltungsmitarbeiter. Für die Fortführung der Streitereien und Machtspiele stehe ich nicht zur Verfügung."

"Ausleben persönlicher Machtspiele"

"Ich wünsche mir für die Zukunft unserer Stadt, dass die beteiligten Personen begreifen, dass wir alle im gleichen Boot sitzen und es eine Kraftverschwendung darstellt, in verschiedene Richtungen zu Rudern. Das gemeinsame Wirken zum Wohle unserer Stadt sollte dem Ausleben persönlicher Machtspiele weichen", so Grahofer weiter.

Grahofer bedankte sich in ihrer Rücktrittersklärung ausdrücklich bei der Verwaltung für die gute Zusammenarbeit, lässt aber ihre Regierungskollegen von der ÖVP und den Grünen aus. Auf Nachfrage der Bezirksblätter meint Grahofer: "Ich bedanke mich bei jenen, denen ich zu danken habe."

Die ÖVP-internen Auseinandersetzungen wollte Grahofer nicht weiter kommentieren. Nur so viel: "Ich arbeite gerne dort weiter, wo man etwas bewegen kann. Alles andere ist verschwendete Lebenszeit." Indizien für einen eventuellen Rückzug Grahofers häuften sich in den vergangenen Wochen. So ließ sich die Bürgermeisterin bei der Präsentation der 850-Jahr-Feier der Stadt von Stadtrat Thomas Lebersorger vertreten.

Grahofer wird sich nun wieder ihrem Geschäft in der Böhmgasse, ihren Vorträgen und ihrer Tätigkeit als Kräuterpädagogin und Buchautorin widmen. "Ich fühle mich erleichtert", so Grahofer.

Köck: "Nachfolge muss wohl überlegt erfolgen"

Bezirksparteiobmann Eduard Köck bedauert in einer ersten Stellungnahme den Rücktritt Grahofers: "Ich bedauere ihre Entscheidung, zumal sie als Person weit über Parteigrenzen hinaus geschätzt wurde. Ich werde sobald wie möglich ein Gespräch mit ihr führen, um ihr auch persönlich zu danken."

An die Parteikollegen: "Die Volkspartei Waidhofen an der Thaya wird schnellstmöglich zusammen kommen, um die nächsten Schritte im Sinne der Stadt zu besprechen. Das kommende Stadtoberhaupt hat jedenfalls große Herausforderungen zu bewältigen, die Nachfolge muss deshalb wohl überlegt erfolgen".

Altschach: "Kein Vertrauensverhältnis mit Verwaltung"

Am Montagnachmittag meldete sich auch Stadtparteiobmann Robert Altschach zu Wort: „Ich nehme die Entscheidung von Eunike Grahofer mit großem Bedauern zu Kenntnis und möchte mich bei Eunike für Ihre Arbeit für unsere Stadtgemeinde, als Bürgermeisterin, Stadträtin und für Ihr ehrenamtliches Engagement im Gesundheitsbereich ganz besonders bedanken“, betont Altbürgermeister und Gemeindeparteiobmann Robert Altschach.

Bei der Frage zur Verwaltung, widerspricht Altschach aber der Darstellung Grahofers: „Bereits zu meiner Amtszeit gab es grobe Diskrepanzen zwischen Politik und Verwaltung. Wer das Amt des Bürgermeisters übernimmt, muss wissen, dass er dieses Problem vorrangig lösen muss. In allen anderen Gemeinden besteht zwischen Politik und Verwaltung ein Vertrauensverhältnis, das es in unserer Stadt leider schon lange nicht mehr gibt. Ich hoffe, dass rasch ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin gefunden werden kann, welche sich dieser schwierigen Aufgabe annimmt."

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