Es grünt so grün
Tipps und Tricks lokaler Christbaumbauern für die lange Haltbarkeit des Weihnachtsbaums
- Die Bäume des Apfelhofes Gatterbauer wachsen nur rund 150 Meter vom Hof in Edtholz in Thalheim bei Wels. 1998 wurden die ersten Christbäume gepflanzt. Auch hier gab es in der ersten Kultur viele verschiedene Sorten, von Nordmann-, Edel-Weiß- und Blautanne bis Blaufichte. Aufgrund der Nachfrage werden mittlerweile nur mehr Nordmanntannen nachgesetzt.
- Foto: Georg Gatterbauer
- hochgeladen von Christina Gärtner
BEZIRK WELS. Es grünt so grün. Nicht nur, wenn Spaniens Blüten blühen, sondern mit Einzug des Weihnachtsbaumes in Kürze in den eigenen vier Wänden. Mit folgenden Tipps und Tricks hat man lange Freude an sattgrünen glänzenden Nadeln und ärgert sich nicht über einen vertrockneten „Rieselteppich“ unter dem Baum.
Die Gärtnerei Dopetsberger in Wels feiert heuer ihr 50-jähriges Jubiläum. Seit der Gründung 1969 wird laut Thomas Dopetsberger beim Einkauf auf Produkte aus der Region gesetzt. Nicht anders ist es bei den Christbäumen, die allesamt aus Stroheim bei Eferding stammen. Der beliebteste Baum ist die Nordmanntanne. Die gängigste Größe liegt zwischen 1,80 und zwei Metern. Ein Baum dieser Größe ist zwischen acht und zwölf Jahre alt.
Das Fällen der Bäume in der richtigen Mondphase ist für Thomas Dopetsberger kein Humbug, sondern der erste Punkt, um möglichst lange Freude an einem sattgrünen Weihnachtsbaum zu haben. „Der Mondschnitt ist ein altes Wissen. Wenn Christbäume rund um den Vollmond geschlagen werden sind die Bäume voller Wasser. Dadurch halten sie natürlich besser.“
Auf die Mondphase kommt es an
Tannen und Nordmanntannen halten von Natur aus besser, aber auch hier erkennt man den Unterschied. Bei Fichten, die schneller nadeln, sollte man auf jeden Fall nachfragen, wann der Baum geschnitten wurde. „Unser Lieferant schneidet seine Bäume immer rund um den Vollmond. Wenn Bäume kurz vor Weihnachten geschlagen werden ohne auf die Mondphase zu achten, nadeln diese schneller als solche, die jetzt gerade geschlagen wurden bei Vollmond“, so Dopetsberger weiter. Ob das Fällen der Bäume bei Vollmond Unfug oder altes Wissen ist, kann Franz Fürlinger, Christbaumbauer aus Weißkirchen an der Traun, nicht beantworten. Aber er kennt den optimalen Schnittzeitpunkt: „Es ist nicht der Tag an dem Vollmond ist, sondern drei Tage vor dem elften Vollmond des Jahres. Das war heuer der 9. November. Ich habe eine Kundin die jedes Jahr genau zu diesem Tag kommt und ihren Baum geschnitten haben will.“ Das ist allerdings der einzige Baum, den Fürlinger an diesem Tag schneidet. „Wir beginnen erst Anfang Dezember mit der Ernte, damit die Bäume möglichst frisch sind.“ Am Marchtrenker Niederwimmerhof der Familie Wurm besteht kein Zweifel an der Bedeutung der Mondphase beim Baumschnitt für die Haltbarkeit. „Wir schneiden selber meist passend und haben immer positive Rückmeldungen der Kunden wegen der Haltbarkeit. Am besten ist es drei Tage vor dem Vollmond zu schneiden bzw. bei zunehmendem Mond. Bei uns werden viele Bäume in der passenden Mondphase geschnitten. Allerdings schneiden wir auch immer wieder frisch nach. Deshalb geht es sich nicht für alle Bäume aus.“ Auch für Georg Gatterbauer vom Apfelhof Gatterbauer aus Thalheim bei Wels ist der Mondschnitt kein Unfug sondern altes Wissen.
„Wenn es uns zeitlich möglich ist, achten wir auf den Mondschnitt, oder dass wir zumindest bei zunehmendem Mond ab 27. November schneiden. Am besten sind laut altem Wissen die letzten drei Tage vor dem Vollmond. Aufgrund der eigenen Erfahrung und der Rückmeldung der Kunden nadeln die Christbäume viel weniger ab, wenn auf den Mondschnitt geachtet wurde.“
Auf Regionalität setzen
Wichtig beim Kauf eines Christbaumes ist nach dem richtigen Schnitt vor allem auch die Herkunft. Der oberösterreichische Christbaumbauer schneidet die Bäume immer frisch. Die Landwirtschaft von Ignaz Hofer ist in St. Agatha im Bezirk Grieskirchen. Seine Bäume verkauft er unter anderem bei Lebensmittel-, Getränke und Einrichtungsmärkten in Wels und Marchtrenk. Beim Obmann der OÖ Christbaumbauern wachsen rund 150.000 Bäume auf rund 20 Hektar. Auch hier ist, aufgrund der Kundennachfrage, die Hauptsorte die Nordmanntanne. Geschnitten werden die Bäume ab 20. November bis kurz vor Weihnachten. Das heißt mondgeschnittene Bäume sind dabei, werden aber nicht gekennzeichnet. Tests in Deutschland und Dänemark haben laut Hofer keine längere Haltbarkeit bewiesen. Wichtiger ist für ihn, dass der Baum nicht vor Mitte November geschnitten wird, und
„wenn ab Mitte November die Bäume in den Märkten sind kann man sich vorstellen, wann diese geschnitten wurden. Dazu kommt noch der teilweise lange Transportweg.“
„Nur ein Baum mit der Plakette ‚OÖ Christbaumbauer – Ein Baum aus der Heimat‘ garantiert Frische und den optimalen Schnittzeitpunkt“, rät Christbaumbauer Karl Huemer aus Buchkirchen, beim Kauf auf Regionalität zu achten. In das gleiche Horn stoßen auch die Familie Achleithner aus Steinhaus bei Wels, Georg Gatterbauer vom Apfelhof Gatterbauer und Franz Fürlinger aus Weißkirchen an der Traun, wo seit drei Generationen Weihnachtsbäume produziert werden:
„In Zeiten, wo der Klimawandel immer mehr zum Thema wird, sollte man sich als mündiger Konsument vielleicht schon die Frage stellen, ob es nicht besser ist, ein regionales Produkt direkt ums Eck zu kaufen.“
Christbäume brauchen Wasser
Wenn man beim Kauf auf die Herkunft achtet und der Baum in der richtigen Mondphase geschlagen wurde gibt es noch weitere Tipps der befragten Baumexperten, die dazu beitragen, dass die Freude am grünen Weihnachtsbaum möglichst lange ungetrübt bleibt. Die wichtigste wird unter anderem von Franz Fürlinger hervorgehoben: „Christbäume sind Pflanzen und brauchen Wasser. Am besten ist es, die Schnittfläche noch einmal frisch anzuschneiden, ähnlich wie beim Blumenstrauß bevor er in die Vase kommt. Dann sollte der Baum sofort ins Wasser gestellt werden.“
Hier ein Überblick über die verschiedenen Tipps und Tricks:
- Den Baum kühl lagern. Ideal wäre liegend auf einer Wiese die feucht ist oder im Schatten. Auf jeden Fall im Freien oder einer kühlen Garage.
- Das Christbaumnetz von unten nach oben vom Baum entfernen.
- Dem Baum eine Anpassungszeit geben. D.h. langsam an die warme Raumtemperatur gewöhnen und nicht sofort vom Freien direkt ins Zimmer bringen
- Kurz vor dem Aufstellen den Baum frisch ansägen. Nur so werden die Leitungsbahnen wieder frisch geöffnet und der Baum kann Wasser aufnehmen. Entgegen der weitläufigen Meinung, dass der Baum, wenn er geschnitten wurden, das Wasser nur über die Rinde aufnimmt, saugt er das Wasser über die ganze Querschnittsfläche des Baumstumpfes auf.
- Den Baum in einen mit Wasser gefüllten Christbaumständer geben. Der Wasserverbrauch richtet sich nach der Zimmertemperatur, d.h. immer darauf achten, dass genügend Wasser im Behälter ist.
- Den Weihnachtsbaum nicht im wärmsten Raum aufstellen.
- Es können auch mit einem Wasserzerstäuber die Nadeln besprüht werden.
- Regelmäßiges Lüften trägt ebenfalls dazu bei, dass der Baum länger frisch bleibt.
Der richtige Umgang mit lebenden Christbäumen
Laut Thomas Dopetsberger gibt es bei lebenden Christbäumen zwei Kategorien. Das eine sind Bäume, die ausgegraben und in den Topf gedrückt wurden. Die zweite Kategorie ist im Topf gewachsene Gärtnerware. Diese Bäume überleben in der Natur besser als die erstgenannten. Deshalb unbedingt beim Einkauf nachfragen bzw. auf die Beschriftung achten. Der lebende Christbaum sollte bis kurz vor Weihnachten im Freien lagern und anschließend idealerweise am zweiten Weihnachtstag das warme Zimmer schon wieder verlassen. Ab dem Kauf ist darauf zu achten, dass der Wurzelballen immer schön feucht gehalten wird und nie austrocknet.
„Nach dem Zimmer muss man ihn langsam an die Kälte gewöhnen und etwa vorweg vom Raum in einen kühlen Vorraum bzw. die Garage stellen, bevor es wieder ins Freie geht. Der Baum im Topf hatte in der Zeit im Innenraum schon Frühling und entsprechend die Knospen angesetzt. Wenn man diese Dinge beachtet hat man sehr gute Chancen, dass sich der lebende Baum gut entwickelt, nachdem er ausgepflanzt wurde.“
Doch Garantie gibt es laut Thomas Dopetsberger trotzdem keine, ob es tatsächlich gelingt. Das weiß auch Ignaz Hofer, der Christbäume im Topf anbietet aber auch sagt: „Es ist nicht einfach, dass man die Bäume durchbringt und im Frühjahr aussetzen kann. Einen Vorteil haben sie trotzdem, denn sie bleiben länger frisch.“ Wer sich für einen lebenden Christbaum entscheidet sollte darauf achten, dass dieser nicht zu lange in der Wohnung bleibt. Idealerweise wird er nach dem ersten Weihnachtstag zumindest wieder auf die Terrasse übersiedelt. Am Fierlinger-Hof der Familie Achleithner werden keine lebenden Christbäume angeboten, „doch wenn ein Kunde unbedingt einen haben will haben wir auch noch immer eine Lösung gefunden.“ Die Christbäume von Klaus Gschwendtner werden bei einigen großen Lebensmittelmärkten in Wels und insgesamt an 14 Ständen in ganz Oberösterreich verkauft. Produziert werden diese seit 1978 in Stroheim. Der Eferdinger Betrieb bietet nur auf Anfrage lebende Christbäume an. „Das Problem ist, dass der Zeitpunkt, an dem der Christbaum ausgestochen bzw. wieder eingepflanzt wird, nicht wirklich der Natur entspricht. Zudem kann der Baum einen Kälteschock erleiden und verenden, wenn er nach dem Weihnachtsfest ins Freie gepflanzt wird. Vor allem, wenn er zu lange im warmen Haus war und in die Vegetationsphase geraten ist.“ Klaus Gschwendtner rät weiters, „den lebenden Christbaum unbedingt in einem kühlen Raum ohne Minusgrade im Topf aufzubewahren und regelmäßig mit Wasser zu versorgen. Im Frühjahr, wenn es keine Minusgrade mehr gibt, aber die Winterfeuchte im Boden noch vorhanden ist, sollte der Baum in den Garten gepflanzt werden, bevor die Vegetationsphase beginnt. Ist der Sommer sehr heiß eventuell weiter bewässern.“
Freude bis Maria Lichtmess
Wer seinen Christbaum direkt beim Erzeuger aussucht, frisch geschnitten mit nach Hause nimmt und die Tipps der Christbaumexperten befolgt wird lange Freude an einem sattgrünen Baum haben. Vielleicht sogar bis Maria Lichtmess am 2. Februar. Spätestens 40 Tage nach Weihnachten müssen nach alter Tradition Weihnachtsschmuck und Christbaum entfernt werden. Auf www.weihnachtsbaum.at kann man den gewünschten Standort auswählen und findet so alle Christbaumbauern und deren Standort bzw Verkaufsstellen im Bezirk.
Das Tannenbäumchen
Im Wald, unter hohen Buchen versteckt,
hat sich ein Tannenbäumchen gereckt.
„Ich steh so ganz im Dunkel hier,
keine Sonne, kein Sternlein kommt zu mir,
hört nur die anderen davon sagen,
ich darf mich nicht vom Platze wagen.
Ach, ist das eine traurige Geschicht‘,
und ständ so gern auch mal im Licht!“
Hoch durch den weiten Weltenraum
verloren flog ein goldner Traum,
flog hin und her im Lichtgefieder
und dacht: Wo laß ich heut mich nieder?
Ist wo ein Hüttchen dunkel und arm?
Hat wo ein Seelchen Kummer und Harm,
dem ich auf meinen leuchtenden Schwingen
könnt heute eine Freude bringen? –
Das Bäumchen steht in Licht und Schein.
Wie mag das wohl gekommen sein?
[Jakob Loewenberg]
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