Umbenennen oder nicht?
Erneut Wirbel um die Welser Kuhnstraße
Die Welser Kuhnstraße wurde oft zum politischen Aufhänger, denn: Der Namensgeber gilt als Unterstützer des NS-Regimes. Über eine Namensänderung herrschen geteilte Meinungen. Nun soll ein Gemeinderatsantrag auf Umbenennung eingebracht werden.
WELS. "Wer möchte in einer Straße wohnen, die den Namen eines opportunistischen Täters des NS-Regime trägt?", frag sich Johann Reindl-Schwaighofer (SPÖ). Er wünscht sich die Umbenennung in Franz-Grüttner-Straße zum Gedenken an den gleichnamigen, ehemaligen Bürgermeister und Widerstandskämpfer. Laut offenem Schreiben von 19 Anrainerinnen und Anrainern ist er sich derer Unterstützung sicher. Im Brief heißt es unter anderem:
"Richard Kuhn hat seine außerordentlichen wissenschaftlichen Leistungen der NS-Schreckensherrschaft zur Verfügung gestellt. Wir sehen die Stadt Wels in der Pflicht, die betroffenen Anrainer bei der Straßenumbenennung in jeder Weise zu unterstützen und alle Kosten zu übernehmen."
Diese würden auch die "vorübergehenden Unannehmlichkeiten einer Adressänderung" in Kauf nehmen. Ein entsprechender Antrag werde im heutigen Gemeinderat (23. Oktober) eingebracht.
Nicht alle dafür
Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) kontert: "Nicht alle Anrainer sind für eine Umbenennung." Auch bei ihm sind Schreiben von Anrainern eingegangen, die er der RundSchau vorlegt. Rund zehn Bewohnerinnen und Bewohner sprechen sich darin gegen eine Namensänderung aus, was sie auch schriftlich äußern:
"Ein entsprechender Antrag ist nicht der Wille aller Familien in der Kuhnstraße – ganz im Gegenteil."
Rabl zeigt sich diplomatisch: "Natürlich können wir die Straßennamen nicht auf Anrainerwunsch beliebig umbenennen. Sollten wirklich alle Anrainer ein Problem haben, muss man einen Diskurs im entsprechenden Gremium starten und darüber reden." Das sei aufgrund der ihm vorgelegten Schreiben aber eben nicht der Fall.
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