Autorin aus Weißkirchen im Interview

„Folge deinem Herzen“

32 verbrauchte Buntstifte und 278 verkaufte Kinderbücher zählt Marianne Glössl aus Weißkirchen an der Traun. Die 28-Jährige war schon im Kindesalter kreativ – heute ist sie Kinderbuchautorin und Illustratorin. Glössls neustes Werk „Liz und die Verlorene Zauberkraft“ ist eine Geschichte über Freundschaft, Gefühle und darüber, dass es völlig okay ist, andere um Hilfe zu Bitten. 

WEIßKIRCHEN AN DER TRAUN. „Liz und die verlorene Zauberkraft“ ist ja schon der zweite Band der „Geschichten aus dem Feenland“. Wie hast du überhaupt gemerkt, dass du Kinderbücher schreiben und illustrieren willst?
Glössl: In Wahrheit war es ein reiner Zufall. Vor etwa vier Jahren war ich mich auf der Suche nach einem ganz besonderen Geburtstagsgeschenk für meine damals dreijährige Schwester Franziska. Da meine Eltern ihr jeden Abend eine Geschichte vorlasen, kam mir die Inspiration für ein Kinderbuch mit einer ganz persönlichen Geschichte.

Wie entstehen deine Geschichten? Hast du zuerst die Figur im Kopf, den Text oder ein Bild?
Es ist eher so, dass alles auf einmal da ist. Wenn ich eine Idee habe, dann taucht sie sehr lebendig – ähnlich wie bei einem Film – vor meinem geistigen Auge auf. Wenn ich so einen „kreativen Schub“ habe, schnappe ich mir einen Stift und versuche, die neue Geschichte so schnell wie möglich niederzuschreiben.

Von der ersten Idee bis zum fertigen Buch: Wie lange dauert dieser Prozess?
Bis ich wirklich alle Illustrationen und die Geschichte beisammen hatte, sind fast 150 Arbeitsstunden vergangen. Da habe ich mir wirklich zeitgelassen. Nach der Übergabe an den Verlag hat es noch es noch circa zwei bis drei Monate gedauert, bis ich das Buch dann in den Händen gehalten habe.

Wie hast du dich dann für einen Verlag entschieden?
Ich begann meine Suche im Internet, indem ich nach Stichwörtern wie „Kinderbuchverlag in Oberösterreich“ suchte, und dabei stieß ich auf den Herramhof Verlag. Mein Gefühl sagte mir gleich: „Hier bist du richtig!“.

Was sollen Kinder aus deinen Geschichten mitnehmen?
Ich freue mich, wenn meine Bücher Kindern die Werte von Freundschaft und Zusammenhalt vermitteln können. In einer Freundschaft geht es darum, füreinander da zu sein und sich gegenseitig zu unterstützen. Mit meiner neuesten Geschichte möchte ich den jungen Lesern näherbringen, warum es so bedeutsam ist, Gefühle zu fühlen, selbst wenn sie manchmal auch unangenehm sein mögen. Gleichzeitig möchte ich hervorheben, wie wichtig es ist, um Hilfe zu bitten, wenn man selbst nicht mehr weiter weiß.

Was war denn dein Lieblingsbuch als Kind?
Mein absolutes Lieblingsbuch war und ist noch immer „Ein Garten für Stutzimutzi“ von Friedl Hofbauer. Sie handelt von Evalieschen, die gemeinsam mit ihrer Puppe Stutzimutzi im grauen Innenhof ihres Wohnhauses einen einsamen Löwenzahn entdeckt. Sie beginnen, ihn zu pflegen, einen Zaun zu bauen und sich liebevoll um ihn zu kümmern. Das weckt das Interesse der anderen Bewohner des Hauses, und so verwandelt sich der trostlose Großstadtinnenhof am Ende in eine grüne Oase. Diese Geschichte hat mich von klein auf tief berührt und nun als Erwachsene verstehe ich diesen tieferen Sinn, der hinter der Geschichte steckt.

Was würdest du jemanden raten, der selbst ein Kinderbuch rausbringen möchte?
Das ist eine gute Frage, und ich würde hier gerne auf meine vorherige Antwort aufbauen. Ähnlich wie in dem Buch „Ein Garten für Stutzimutzi“, geht es auch hier darum, den ersten Schritt zu setzen. Wenn du den Wunsch hast, ein Kinderbuch zu schreiben, folge deinem Herzen und bring deine Idee zu Papier. Dieser Erschaffungsprozess ist unglaublich erfüllend und die weiteren Schritte ergeben sich dann mit der Zeit. Also, sei mutig, glaub an dich und fang einfach mal an!