Magistrat wirbt für sich als Arbeitgeber – Zusatzanreize für Lehrlinge
Stadt Wels startet Lehrlingsoffensive

Auch zum Tierpfleger kann man sich schulen lassen. | Foto: Stadt Wels
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  • Auch zum Tierpfleger kann man sich schulen lassen.
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WELS (red). Die Stadt Wels sucht seit eineinhalb Jahren verstärkt Lehrlinge und startet nun eine Offensive, um die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten für junge Menschen deutlich zu machen. Parallel dazu wird der Magistrat den Lohn für Lehrlinge um bis zu 30 Prozent erhöhen.
Der Kampf um die Köpfe hat begonnen: Angesichts angespannter Arbeitsmarktsituation rittern Unternehmen um gute Fachkräfte und Auszubildende. Dabei setzen sie auch auf besonders gute und breitgefächerte Ausbildungsangebote. Zugleich aber wächst die Zahl an unbesetzten Lehrstellen im Land. Allein in Wels sind laut AMS derzeit 534 Stellen offen. Auch das Magistrat rittert um Nachwuchs: 15 Lehrstellen gibt es hier, aktuell sind neun unbesetzt. Deshalb hat man sich in der Stadt Wels nun für eine Lehrlingsoffensive entschieden. Mit Informationskampagne, Eigenwerbung und finanziellen Anreizen will man sich neuen Nachwuchs sichern. 

Breites Angebot

So sei das Magistrat seit 20 Jahren ein bewährter Ausbildungsbetrieb: Von den bisher 150 Lehrlingen hätten 80 Prozent die Lehre abgeschlossen. Zudem seien die unterschiedlichsten Berufsbilder und viele Anreize für junge Menschen geboten. Mittlerweile könnten Interessierte aus acht Berufsfelder wählen: Veranstaltungstechniker, Bautechnischer Zeichner, Applikationsentwickler, Tierpfleger, Gärtner, Koch,  Straßenerhaltungsfachmann sowie Verwaltungsassistent.

Anhebung der Lehrlingsentschädigungen

Um zusätzliche Anreize zu schaffen, sollen Lehrlinge künftig mehr Geld, als vom Land OÖ oder den Kollektivverträgen vorgegeben. Die Überzahlung soll sich zwischen 20 Prozent und 30 Prozent mehr bewegen. So erhält ein  Lehrling zum Straßenerhaltungsfachmann im ersten Lehrjahr statt wie bisher 546,40 Euro künftig 728,53 Euro. Ein Auszubildender zum bautechnischen Zeichner geht in Zukunft statt mit 744,40 Euro mit 992,53 Euro nach Hause.
Belohnungssystem

Belohnungssystem

Vom "Kaffeewastl" zum wertgeschätzten Mitarbeiter: Um die Anzahl der Bewerber zu erhöhen, brauche es außerordentliche Angebote, um sich von anderen Arbeitgebern abzuheben. So will die Stadt Wels bei ausgezeichneten Erfolgen in der Lehrausbildung – sowohl in der Schule als auch in der Arbeit – künftig die Kosten der Führerscheinausbildung der Klasse B tragen. Wer schon einen Schein hat, der kann sich über einen Gutschein für eine Reise in gleicher Höhe freuen. Bei "gutem erfolg" gibt es eine aliquote Belohnung.
Auch die Unterbringungskosten sollen weiterhin getragen werden.
Um die Ausbildung selbst noch breiter aufzustellen, sollen städtische Lehrlinge künftig auch in privaten Welser Betrieben einen Teil ihrer Ausbildung absolvieren.

Magistrat als Marke

Um noch besser für sich als Arbeitgeber zu werben, lädt das Magistrat künftig Welser Maturanten mit ausgezeichnetem Erfolg zum  Bürgermeisterstammtisch ein. Auch die Präsenz in den Schulen soll verstärkt werden. Auch die berufspraktischen Tage der Schulen sollen noch stärker dazu genutzt, die Lehrlingsangebote am Magistrat vorzustellen.
Desweiteren wird das Magistrat an zwei Berufsinformationsmessen teilnehmen, um das Leistungsspektrum der Stadt Wels, die vielfältigen Lehrberufe und ihre Inhalte zu transportieren. Die Messen werden auch dazu genutzt, die Leistungen der Stadt Wels im Sinne von „employer branding“ bestens zu vermarkten. Die sogenannte Arbeitgebermarke soll nachhaltig aufgebaut und erfolgreich verankert werden. Es gelte zudem, aufzuzeigen, welche gesellschaftliche Bedeutung  der Beruf in der Zukunft – Arbeiten im Magistrat heißt eben auch Dienst für die Welser Bevölkerung und ´die Stadt.

Berufsinformationsmessen:

  • Regionale Lehrlingsmesse der Wirtschaftskammer am Freitag, 17., und Samstag, 18. Mai, Messe Wels.
  • Messe Jugend & Beruf von Mittwoch, 2., bis Samstag, 5. Oktober, Messe Eels.

Weitere Angebote zur Attraktivitätssteigerung:

  • Imagevideo: Ein neuer Image-Film soll die verschiedenen Lehrberufe hervorheben und einen Einblick in die jeweilige Tätigkeit ermöglichen.
  • www.wels.at/lehre: Auf der Website der Stadt Wels wurde ein eigener Bereich für die Lehrlingsausbildung bei der Stadt Wels eingerichtet. Damit erhalten die Interessenten einen genaueren Einblick in die angebotenen Berufe sowie zum Ablauf des Bewerbungsprozesses.
  • Playmit.com: Playmit.com ist eine Internetplattform, bei der das Wissen der Jugendlichen abgetestet wird. Diese erhalten bei entsprechender Leistung ein Zertifikat, welches den Bewerbungsunterlagen beigelegt werden kann. Die Plattform Playmit.com bietet Arbeitgebern die Möglichkeit, sich mit Werbeeinschaltungen zu präsentieren.
  • Kooperation mit der Stadt Linz: Die Ausbildung der Lehrlinge erfolgt derzeit in manchen Bereichen in Kooperation mit der Stadt Linz. Es ist aber eine eigene Lehrlingsausbildung für Lehrlinge und Ausbilder ab Herbst 2019 geplant.
  • Outdoor-Adventure Tag:Um die Gruppendynamik und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, werden die Lehrlinge der Stadt Wels und der Stadt Linz am Donnerstag, 4. Juli zu einem Outdoor-Adventure Tag eingeladen. 

Nachwuchsmangel "hausgemacht"

Die Stadtkoalition feiert den Schritt: „Damit wollen wir mehr junge Menschen ansprechen und ihnen zeigen, dass der Magistrat nicht ein verstaubter Beamtenapparat ist, sondern ein moderner und abwechslungsreicher Betrieb", so Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ). "Wir haben die Verantwortung, unsere Lehrlinge bestens auszubilden und wollen ihnen vermitteln, dass jeder einen unschätzbaren Wert für die Stadt hat.“ „Um geeignete Mitarbeiter zu bekommen, sind schon in vielen Bereichen Überzahlungen nötig. Dies gilt für die Wirtschaft, aber auch für die Stadt", ergänzt Wirtschaftsstadtrat Peter Lehner (ÖVP). "Wels investiert in Lehrlinge, um mit Zusatzangeboten und auch finanziellen Anreizen langfristig qualifizierte und motivierte Mitarbeiter zu gewinnen.“
Die Welser SPÖ unterstützt "ausdrücklich" die Lehrlingsoffensive, da es "zeitgemäße Anreize zur Anwerbung von Fachkräften enthält", so Fraktionsvorsitzender Stefan Ganzert. Allerdings sei der jetzige Lehrlingsmangel im Magistrat auch hausgemacht: So habe Rabl im Jahr 2016 einen Aufnahmestopp von Lehrlingen verhängt. Dadurch habe man zwei Jahre bei der Suche nach gutem Nachwuchs verloren.

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