Tourengehen im Einklang mit der Natur

- Foto: Land Tirol/Forcher
- hochgeladen von Manfred Hassl
Das neue Tiroler Ski- und Snowboardtourenkonzept wurde im Sellraintal präsentiert!
Ob Zischgeles, Lampsenspitze, Lisenser Fernerkogel, Grieskogel oder Schöntalspitze – das Sellrain ist ein Eldorado für SkibergsteigerInnen. Um das Tourengehen im Einklang mit der Natur zu gewährleisten, hat das Land Tirol im Rahmen des Programms „Bergwelt Tirol miteinander erleben“ ein Ski- und Snowboardtourenkonzept erarbeitet.
Drei Pilotgebiete
Das Sellraintal ist neben dem Brixen- und dem Villgratental eines von drei Pilotgebieten. Dort erwarten die TourengeherInnen schon am Parkplatz auf Panoramatafeln umfassende Informationen über mögliche Skitouren und Checkpoints für Lawinen-Verschütteten-Suchgeräte. Im Gelände weisen sparsam eingesetzte Schilder auf Wald- und Wildschutzzonen hin. Neu angelegte Schneisen verhindern Abfahrten im Lebensraum von Birk- und Auerhühnern, in der Nähe von Wildfütterungen oder bei Wintereinständen von Wild.
Skibergsteigen im Trend
Bewegung in der Natur liegt im Trend – sowohl im Sommer wie auch im Winter. Ein Viertel aller weltweit verkauften Tourenski geht in Österreich über den Ladentisch. Gerade in Tirol erfreuen sich Ski- und Snowboardtouren steigender Beliebtheit. An einem Spitzenwochenende zählt man allein in Praxmar bis zu 700 TourengeherInnen, pro Saison sind es 25.000.
Konfliktvermeidung
„Die immer stärker werdende Beanspruchung der Natur führt auch zu Konflikten. Diese wollen wir vermeiden und lösen. Das Tourengehen soll nicht zu Lasten von Wald und Wild gehen, sondern im Einklang mit der Natur erfolgen“, erläutert LHStv Josef Geisler, der in der Tiroler Landesregierung sowohl für Sport als auch für Land- und Forstwirtschaft sowie Jagd zuständig ist, die Richtung des Programms „Bergwelt Tirol miteinander erleben“. Dabei setze man nicht auf Verbote und Gesetze, sondern auf Information, Service und Lenkungsmaßnahmen, die in enger Zusammenarbeit mit den Betroffenen vor Ort erarbeitet werden.
Lenkungsmaßnahmen
„Wir haben eine lange Tradition als Skitourenregion. Wir wollen und brauchen die Tourengeherinnen und Tourengeher bei uns im Tal. Aber wir wollen auch, dass die Natur, der Schutzwald und das Wild keinen Schaden nehmen“, sind sich Karl Kapferer, Altbürgermeister von St. Sigmund, und Luis Melmer, Wirt, Grundeigentümer und Jäger in Praxmar einig. Und genau hier setzt das Tiroler Ski- und Snowboardtourenkonzept an. „Es geht um Lenkungsmaßnahmen und Angebote, die das Miteinander aller Naturnutzerinnen und Naturnutzer ermöglichen“, so Projektleiter Dieter Stöhr von der Landesforstdirektion, die das Programm „Bergwelt Tirol miteinander erleben“ betreut.
Alle sind eingebunden
Welche Maßnahmen in einer Tourenregion gesetzt werden, wird nicht zentral entschieden, sondern in lokalen Arbeitsgruppen erarbeitet. Vom Tourismus über die Jagd bis hin zu den GrundeigentümerInnen und den regionalen alpinen Vereinen ist alles vertreten. Im Sellrain haben 18 Personen am Ski- und Snowboardtourenkonzept mitgearbeitet und anhand von Erfahrungen aus der Jagdpraxis und vorhanden Daten über die Lebensräume bestimmter Wildtiere Wildschutzzonen definiert, Waldschutzzonen ausgewiesen und Lenkungsmaßnahmen ausgearbeitet.
Tourenschneisen
„Im Sellraintal haben wir beispielsweise auf den Grieskogel, den Roten Kogel von Moos sowie auf die Schöntalspitze Tourenschneisen angelegt, um zu verhindern, dass es bei der Abfahrt zu einer Beunruhigung des Wildes kommt“, stellt Stöhr eine der Maßnahmen vor. Eine weitere Schneise wird 2016 im Bereich Fotsch Almind umgesetzt. Service wird generell großgeschrieben. In allen drei Pilotgebieten gibt es Prüfstationen für das Lawinen-Verschütteten-Suchgerät, über Neuigkeiten kann man sich sowohl im Internet als auch auf Facebook informieren.
Modellregion Sellrain
Überall dort, wo der Nutzungsdruck groß ist, arbeitet der Österreichische Alpenverein aktiv an den Lenkungsmaßnahmen mit. Wichtig ist für Birgit Kantner, dass die Konflikte nur dort, wo es notwendig ist und nicht flächig geregelt werden. Die Modellregion Sellrain wird zudem für drei Jahre beobachtet und dann evaluiert.


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