Musikkapelle Grinzens

Das Marschier-Teamwork mit klingendem Spiel

Über das hervorragende Ergebnis der Bundesmusikkapelle Grinzens bei der Marschmusikbewertung (94,47 Punkte in der höchsten Stufe E) wurde berichtet. Ein "Blick hinter die Kulissen" soll auch einmal beleuchten, welche intensive Vorbereitung für eine fünfminütige Darbietung notwendig ist.

Vorab: Stabführer Manuel Oberdanner zum Gespräch über Musik im Bewegung zu bewegen, war der schwierigste Teil dieses Berichts. "Dieser Erfolg gehört der ganzen Musikkapelle – da sollte nicht einer allein im Mittelpunkt stehen!", so die Argumentation. Dem war entgegenzuhalten, dass es erstens nicht möglich wäre, mit über 60 Ausführenden zu sprechen und dass zweitens der Stabführer der Einzige ist, der einer gesonderten Bewertung unterliegt.

Zahlen und Fakten

Die Bewerter haben bei der Marschmusikbewertung viel Arbeit. Kapelle sowie Stabführer werden in 26 Kategorien bewertet, die sich in über 80 Unterteilungen gliedern. Die vollständige Aufzählung würde den Rahmen bei weitem sprengen. Ein Punkt soll allerdings herausgehoben werden: Ganze 33 mal gab es die "Traumnote 10" – und die Gesamtpunktezahl von 94,47 ist eine der höchsten Wertungen, die es landesweit bislang gegeben hat. Die Ausgangslage kann man in Kurzform mit dem Eiskunstlauf vergleichen: Stufe A bis D ist ein Pflichtprogramm mit vorgegebenen Elementen. Die MK Grinzens hat die "Pflichtelemente" in der Stufe D bravourös bewältigt. Stufe E ist die Kür mit der Erweiterung um ein Showprogramm, bei dem neben der Musikalität auch die Kreativität eine große Rolle spielt.

Die Anfänge

Vor vier Jahren wurde vom Landesverband ein Coaching-Kurs angeboten. Inhalt: Vorbereitung einer Musikkapelle für die Teilnahme in der Stufe E. Unter Kursleitung von Christian Zoller (Kapellmeister der MK Völs) sowie Landes-Stabführer Robert Werth waren die Stabführer aller interessierten Kapellen zur Teilnahme eingeladen. Klarerweise brauchte es dazu auch eine "Übungs-Musikkapelle" – und die MK Grinzens erklärte sich für diese Aufgabe spontan bereit. Am Ende des Kurses kam man zu einer Erkenntnis, so Manuel Oberdanner: "Zusammenarbeit und Teamwork haben so gepasst, dass es uns als durchführbar erschienen ist." Die Theorie wurde mit einer fulminanten Darbietung in der Stufe E beim Bezirksmusikfest 2019 in Patsch in die Praxis umgesetzt.

Fortsetzung

Das Erfolgserlebnis motivierte zu einer Neuauflage beim heurigen Fest in Völs. Was in rund fünf Minuten auf den Rasen gezaubert wurde, bedurfte allerdings erneut einer Vorbereitung, die der Stabführer wie folgt beschreibt: "Wir waren uns einig, dass wir es nochmals in der Stufe E probieren wollen. Es war aber auch klar, dass in dieser Stufe alle an Bord sein müssen – und zwar nicht nur beim Bewerb, sondern auch bei allen Proben. Diese haben im April begonnen und wurden mit nur zwei Wochen Pause durchgezogen. In den vergangenen vier Jahren haben wir erfreulicherweise viele neue, junge Mitglieder gewinnen können, die praktisch von Null auf Hundert durchstarten mussten. Dass eine Absage aus den bekannten Gründen lange Zeit im Raum stand und die viele Arbeit zunichte gemacht hätte, musste einkalkuliert werden. Umso glücklicher sind wir jetzt, dass alles so geklappt hat und ein solches Ergebnis gemeinsam erreicht wurde."

Pauschales Lob

An dieser Stelle darf dem oben erwähnten Wunsch des Stabführers entsprochen werden. "Kapellmeister Engelbert Wörndle, Stellvertreter Hannes Hager, Obmann Stephan Gasser und Notenwart Dominik Stöckl hatten auf organisatorischer Ebene alle Hände voll zu tun", hält Manuel Oberdanner fest. "Für alle Musikantinnen, Musikanten und Marketenderinnen bis zum Trommelziacher wurde jede Probe mit den unzähligen kleinen Details, die im Lauf der Zeit mit viel Geduld und manchmal auch mit Fingerspitzengefühl zu einem großen Ganzen zusammengeführt werden müssen, zu einer Herausforderung. Dazu kommen Besprechungen, gemeinsames Analysieren von Filmaufnahmen sowie von PowerPoint-Präsentationen, um Fehler aufzuzeigen und letztlich zu vermeiden. Zu alldem tragen auch viele Helferinnen und Helfer bei, ohne deren Mitarbeit es nicht gehen würde."

Die Belohnungen

... beschränken sich nicht nur auf die hervorragende Punktezahl. "Es ist ein Gemeinschaftserlebnis, das nur schwer zu beschreiben ist. Was wir uns vorgenommen und hart erarbeitet haben, konnte umgesetzt werden. Der große und lang anhaltende Applaus der vielen Zuschauer sorgte wohl bei allen für eine Gänsehaut. Wir waren überzeugt, es zu können!" Wenn jetzt vielleicht noch jemand das Gefühl verspürt, "es zu können", findet in Manuel Oberdanner einen kompetenten Ansprechpartner ...

Ein Video der "Marschiershow" finden Sie in diesem Bericht:

www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge