Axamer Lizum
Krisensitzung in Axams wegen Lizum-Planung – mit Umfrage!
Ende der vergangenen Woche gab es den Knalleffekt aus der Axamer Lizum. Die Eigentümer informierten die Gemeinden und weitere Gremien, dass sie einen Antrag auf temporäre Entbindung von der Betriebspflicht an die zuständigen Behörden gestellt haben!
Begründung
Gestellt wurde der Antrag auf temporäre Befreiung von der Betriebspflicht für die Wintersaison 2020/21 gem. § 90 Seilbahngesetz für alle Seilbahnanlagen im Skigebiet Axamer Lizum. Begründet wird dies mit den fehlenden Anpassungen der Gesetzeslage betreffend Entschädigungsansprüchen aus dem Epidemiegesetz, den Reisewarnungen aus benachbarten Ländern und den damit einhergehenden Stornierungen sowie den damit verbundenen wirtschaftlich negativen Ausblicken für die Saison 2020/21.
Kontroverse
Der Axamer Bürgermeister Christian Abenthung reagierte schnell und lud politische Vertreter, Verantwortliche der Tourismuswirtschaft und auch Betreiber der örtlichen Beherbergungsbetriebe zu einer Krisensitzung am Montag in die Aula der NMS. Dass kein Mitglied der Eigentümerfamilie erschienen war, stieß dem Bürgermeister sauer auf. Daran konnte weder die Anwesenheit von Bergbahnen-Marketing-Chef Thomas Lampe noch des juristischen Beraters des Unternehmens, Herbert Huber, etwas ändern. Auch die Tatsache, dass am selben Tag um 17 Uhr eine Aufsichtsratssitzung der Lizum Bergbahnen anberaumt wurde, ärgerte den Bürgermeister, der diesen Termin nicht einhalten konnte. Die Bergbahnen-Vertreter argumentierten wiederum damit, dass Abenthung bei eben dieser Aufsichtsratssitzung alle Informationen erhalten hätte. Es sei daher nicht notwendig gewesen, eine Krisensitzung einzuberufen und die Presse zu informieren.
Antrag zurückziehen
"Zuerst wurde der Antrag an die Behörden gestellt, dann erst wurden wir informiert", resümierte Abenthung. "Dieser Antrag kann nicht ernst gemeint sein – und mir fehlt auch jedes Verständnis dafür. Ich appelliere an die Eigentümer, diesen Antrag mit sofortiger Wirkung zurückzuziehen. Bevor das nicht passiert, gibt es auch nichts zu verhandeln." Die beiden Lizum AG-Vertreter ließen sogleich durchblicken, dass sie für einen solchen Schritt nicht die nötige Kompetenz hätten, "sich aber alle Anliegen notieren und alles mitnehmen würden!"
Vorsichtsmaßnahme
Marketingleiter Thomas Lampe ließ dennoch aufhorchen: "Wir wollen die Bergbahnen keineswegs zusperren und setzen auch alles daran, pünktlich in die Saison zu starten. Schließlich haben wir auch die Werbemaßnahmen bereits gesetzt und sind bemüht, diese Saison so gut es geht zu meistern. Allerdings tun wir das, was jeder gute Kaufmann tun sollte. Wir wollen uns absichern und Vorsorge treffen. Der Betrieb soll nicht während der gesamten Saison eingestellt werden, aber wir wollen selbstständig die Möglichkeit haben, dies zu tun, wenn es die Situation erfordert."
Keine positive Resonanz
Diese Argumentation stieß weder beim Axamer Bürgermeister noch bei den Anwesenden auf positive Resonanz. "Wenn die Bergbahnen auf- und zusperren können, wann immer sie wollen, wie sollen dann jene, die auf Planungssicherheit angewiesen sind, konkrete Vorkehrungen für die Saison treffen", wollte Abenthung wissen, der im Vorgehen der Verantwortlichen kein partnerschaftliches Verhältnis ortete: "Die Gemeinden der Region haben die Bergbahnen immer unterstützt. Wir wissen auch deren Bemühungen zu schätzen – aber Partner ist man dann, wenn man auf Augenhöhe miteinander reden kann. Zuerst solche Handlungen zu setzen und dann erst zu informieren, bedeutet das genaue Gegenteil."
Viele Wortmeldungen
... gab es in weiterer Folge. TVB-Obmann Karl Gostner zeigte sich "über diesen Wirbel, der gerade jetzt von den Bergbahnen verursacht wird", verwundert. Thomas Schroll, Geschäftsführer der Nordkettenbahn und Vorsitzender des "Freizeittickets", dem 18 Anbieter (darunter auch die Axamer Lizum) angehören, verwies auf den großen Schaden, der hinsichtlich des Tickets angerichtet würde. "Auch wir haben bei der Nordkettenbahn ebenso wie viele andere hart zu kämpfen – aber wir werden das schaffen, ohne solche Schritte zu setzen, die weite Kreise ziehen." Wirtschaftsbund-Bezirksobfrau LA Cornelia Hagele appellierte eindringlich an alle Beteiligten, sich schnellstens an einen Tisch zu setzen, Unklarheiten auszuräumen und eine gemeinsame Lösung zu finden. Dies nahm Bgm. Abenthung zur Kenntnis, nahm die Anwesenheit der Landespolitikerin aber gleich zum Anlass, auf das "veraltete und völlig unbrauchbare Epidemiegesetz" hinzuweisen. "Das gehört dringend bereinigt"!
Besorgte Unternehmer
Stellvertretend für viele Unternehmer brachten es Nicole Ellinger (Hotel Alp Art in Götzens) und Manuela Abenthung (Pension Singer in Birgitz) auf den Punkt. "Nur wenn wir an einem Strang ziehen und ein deutliches Zeichen setzen, können wir diese Phase überstehen. Leider ist aber dieses fatale Signal, dass von den Bergbahnen ausgesendet wurde, bereits bei vielen Gästen angekommen – und das schadet uns. Viele Wirtschaftstreibende wissen nicht, wie es weitergehen soll, umso mehr müssen wir zusammenhalten."
Lesen Sie auch den Bericht zur Vorgeschichte der Krisensitzung:
Weitere Berichte: www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge
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