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Sellrainer Bergkristalle: Faszination Fernerkogel – Freihut

Der bekannte Autor Georg Jäger hat sein neuestes "Sellrain-Buch" veröffentlicht. | Foto: Hassl
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Bei dieser auf Grundlage historischer Fachliteratur und Quellen von Georg Jäger neu gegründeten Buchreihe „Sellrainer Bergkristalle“ wird das stadtnah gelegene Sellraintal als hochalpine Region in das Scheinwerferlicht gerückt.

Im vorliegenden Band 1 mit dem Titel „Faszination Fernerkogel – Freihut“ kann das Bergsteigen und/oder Tourengehen in der Vergangenheit in Wort und Bild hautnah erlebt werden, wenn es im Untertitel zutreffend heißt: „Sellraintal-Geschichte(n) zwischen Firn und Eis.“

Ein Promi-Besuch in Lüsens

Seit jeher wird das von Melach und Zirmbach durchflossene Sellraintal von Gästen aus nah und fern gerne aufgesucht. Die prominenteste Talbesucherin war im Jahr 1828 Marie-Louise von Parma-Piacenza (1791–1847), die zweite Gemahlin von Napoleon Bonaparte, die am Dorfeingang in Gries im Sellrain von Schulkindern wie ein heutiger Popstar mit einem Blumenstrauß und Gedichten begrüßt wurde. Anschließend begab sich die adelige Dame nach Lüsens ins „ewige“ Eis. Mit einem eigenen Tragsessel wurde sie von kräftigen Männern auf den Aussichtspunkt „Achsel“ getragen, um den während der sogenannten „Kleinen Eiszeit“ noch stark vorstoßenden Gletscher besichtigen zu können.

Marie-Louise von Parma-Piacenza (1791–1847). Stich von Ribault nach der Büste von Bosio | Foto: Bildarchiv Georg Jäger
  • Marie-Louise von Parma-Piacenza (1791–1847). Stich von Ribault nach der Büste von Bosio
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Ein Geistlicher am Fernerkogel

Als erste Alpinistin überhaupt bestieg im Jahr 1887 Ida von Juraschek als Mitglied der Alpenvereinssektion Innsbruck den Lüsener Fernerkogel, wo sie als Gipfelstürmerin das traumhafte Panorama genießen konnte. "Danach nimmt uns im Hochsommer 1903 der damals erst 27-jährige Kooperator und ebenfalls besonders tüchtige Bergsteiger Josef Hosp (1876–1946) auf eine geistliche ‚Blitztour' zum Lüsener Fernerkogel mit, dem ‚Matterhorn' der Stubaier Alpen", so der Autor. "Zwischen 1906 und 1918 wirkte übrigens Josef Hosp als Pfarrer in der Gemeinde Sellrain." Der bergbegeisterte Seelsorger beschreibt u. a. die Eisbrüche der wuchtigen Fernerkogel-„Felsbastei“. Auch die zuverlässigen Praxmarer Bergführer werden von ihm eigens erwähnt und in höchsten Tönen gelobt.

Geblättert im Freihut-Gipfelbuch

Als Draufgabe bildet der Grieser Hausberg Freihut ein ganz besonderes Buch-Highlight. In mühevoller Kleinarbeit ist es Georg Jäger durch Auswertung der bei ihm und seiner Schwester Manuela in Sellrain aufbewahrten Freihut-Gipfelbücher gelungen, die zahlreichen Gipfelbuch-Einträge auszuwerten und wiederzugeben. Neben den interessierten Einheimischen freuten sich auch zahlreiche Gäste aus Deutschland über die von ihnen mühsam errungenen Freihut-Gipfelsiege. Sogar ein ehemaliger österreichischer Bundespräsident hat im Jahr 1994 gemeinsam mit seiner Gattin diesen markant aufragenden Gipfel von der Gleirschseite aus bezwungen.

„Alpe und Ferner zu Lüsens,“ 1838. Nach der Natur gemalt und auf Stein gezeichnet von Hans Mader (Verlag der Wagner’schen Buchhandlung, Innsbruck | Foto: Bildarchiv Georg Jäger
  • „Alpe und Ferner zu Lüsens,“ 1838. Nach der Natur gemalt und auf Stein gezeichnet von Hans Mader (Verlag der Wagner’schen Buchhandlung, Innsbruck
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Buchtitel / Bestellungen

Georg Jäger, Faszination Fernerkogel – Freihut. Sellraintal-Geschichte(n) zwischen Firn und Fels. Über die Fotscher Berge zu den Finstertaler Seen. ISBN 978-3-99105-006-3. Preis: 32,50 Euro. Umfang: 320 Seiten.
Das Buch kann beim Studia Verlag am Herzog-Siegmund-Ufer 15 in Innsbruck unter der Telefonnummer 0512/580868-0 (E-Mail: verlag@studia.at), beim Sport Seppl in Gries im Sellrain, Gries 17a, oder bei der Buchhandlung Steinbauer in Völs, Cytastraße 1 (Tel. 0512/302999), gekauft werden.

Der Autor

Mag. Dr. Georg Jäger, Univ.-Doz., geboren 1963 in Innsbruck, studierte Geographie und Geschichte an der Universität Innsbruck (1985: Sponsion, 1989: Promotion, 2004: Habilitation). Seit dem Jahr 1994 arbeitet der Buchherausgeber als Bibliothekar an der Universität Innsbruck.
Georg Jäger entstammt einer kleinbäuerlichen Familie aus dem Sellraintal und interessierte sich schon immer für das Bergsteigen (vor allem für die Alpingeschichte), für die Arbeit der Bergbauern und Kleinhäusler sowie für das Leben der ländlichen Unterschichten in Tirol.

Weitere Buchvorstellungen von Georg Jäger finden Sie HIER
Weitere Berichte: www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

Alle Beiträge unserer Serie finden Sie auf unserer Themenseite www.meinbezirk.at/2-minuten-literatur

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