Tierrettung
Verein "Rehkitzrettung Sonnenburg" in Natters gegründet

Im Einsatz für die Rehkitzrettung: Claudia Paganini, Pilot Hermann Tanzer, Peter Weger, Daniela Oberacher, Katharina Stern, Julia Wach und Michael Mayr (v.r.n.l.) | Foto: Hassl
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  • Im Einsatz für die Rehkitzrettung: Claudia Paganini, Pilot Hermann Tanzer, Peter Weger, Daniela Oberacher, Katharina Stern, Julia Wach und Michael Mayr (v.r.n.l.)
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Es sind eindrucksvolle Bilder, die Rehgeise und ihre Kitze in den Feldern zeigen. Aufgenommen wurden die Fotos und Videos von den Verantwortlichen eines neuen Vereins in Natters, die sich der Rehkitzrettung verschrieben haben.

NATTERS. In den Monaten Mai und Juni ist die optimale Zeit für Rehgeißen, um ihre Kitze aufzuziehen. In ihren ersten Lebenswochen verlassen sich Rehkitze völlig auf ihre Tarnung. Ihr gepunktetes Fell, kombiniert mit ihrem natürlichen Verhalten, sich regungslos im Gras zu verstecken, macht die Kitze nahezu unsichtbar für Fressfeinde. Diese Taktik ist aber nicht hilfreich, sobald sich ein Mähwerk dem Versteck nähert. Für Landwirte ist es meist unmöglich, Rehkitze während dem Mähen frühzeitig zu sehen, um die meist tödlichen Folgen zu verhindern. Das damit verbundene Tierleid ist für die Bauern eine emotionale Belastung.

Neue Initiative

In Natters wurde auf Initiative von Gemeinderätin Claudia Paganini (Die Grünen Natters) bereits  im vergangenen Spätherbst über die Anschaffung einer Drohne für die Rehkitzrettung im Gemeinderat diskutiert. Die Umsetzung schien allerdings nicht möglich zu sein. Im Frühjahr dieses Jahres wurde dieses Thema nochmals aufgegriffen – diesmal aber mit einem anderen Ansatz. Claudia Paganini organisierte eine Präsentation der Drohne durch einen Betreiber und der Vertriebsfirma,  bei der auch die Jägerschaft und Bauern dabei waren. Die Begeisterung war auf Anhieb groß und es wurde die Idee geboren, einen eigenen Verein zu gründen. Die Umsetzung erschien auf diese Weise viel effizienter  als über die Gemeinde.

Vereinsgründung

Claudia Paganini und GR Michael Mayr (Liste "Heimische Wirtschaft), der die Idee spontan unterstützte, haben am 14. April den Verein "Rehkitzrettung Sonnenburg" bei der Bezirkshauptmannschaft angemeldet. Die Gründungsversammlung mit Vorstandswahl fand am 12. Mai statt. "Unser Verein besteht nun aus über 30 Mitglieder und ist bei uns einer der Wenigen, der auch dörferübergreifend in Natters und Mutters agiert – daher haben wir auch den Vereinsnamen ‚Rehkitzrettung Sonnenburg' gewählt", so Obfrau Claudia Paganini. Zum Obfrau-Stellv. wurde Michael Mayr bestellt, Peter Weger (Kassier), Daniela Oberacher (Kassier-Stv.), Katharina Stern (Schriftführerin) und Julia Wach (SF-Stellv) bekleiden die weiteren Funktionen im Vorstand.

Die praktische Umsetzung

Parallel zur Vereinsgründung wurde die gesamte technische Ausrüstung ( Drohne mit Monitor usw.) angeschafft und ein Pilotenteam organisiert, welche sich umgehend mit der Ausbildung und der Absolvierung des erforderlichen Pilotenscheines befassten. "Unsere Chefpiloten sind Hermann Tanzer und sein Sohn Simon, die bereits auf den ersten erfolgreichen Drohneneinsatz verweisen können", freut sich Michael Mayr.
Jedes Mitglied bzw. jeder Bauer kann sich am Vortag der Mäharbeiten über eine WhatsApp-Gruppe anmelden und seine Flächen bzw. Parzellennummern bekannt geben. Der Pilot erfasst dann diese Daten und programmiert einen sogenannten „Flugplan“, inkl. der gesamten Höhenkoordinaten. In weiterer Folge wird mit den Bauern der Zeitplan, wann und wo dann geflogen wird, koordiniert.

Drohnenpilot Hermann Tanzer mit dem qualitativ hochwertigen Fluggerät, dess Bedienung eine spezielle Ausbildung erfordert. | Foto: Hassl
  • Drohnenpilot Hermann Tanzer mit dem qualitativ hochwertigen Fluggerät, dess Bedienung eine spezielle Ausbildung erfordert.
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Wärmebildkamera

Bei der Befliegung selber wird das Bild der Wärmebildkamera auf dem stationierten, großen Monitor übertragen, wo "Personen mit einem guten Auge" die Bilder verfolgen und bei jeder auffälligen Bildstelle den Stopp anordnen. Diese Punkte werden gezoomt und ausgewertet.
Der Vorgang ist freilich für Frühaufsteher gedacht, weiß Claudia Paganini: "Die Befliegung wird in den frühen Morgenstunden durchgeführt, bevor der Boden durch die Sonneneinstrahlung erwärmt wird. Je wäremer, desto schwieriger wird es, die Tiere zu erkennen. Falls dann Rehgeiße und/oder Rehkitze gesichtet werden, stehen der Aufsichtsjäger und seine Helfer mit einer Kiste bereit, holen sie aus dem Feld und setzen sie nach den Mäharbeiten sozusagen „in Sicherheit“ wieder aus.
Wer den Verein unterstützen als ordentliches oder als außerordentliches Mitglied unterstützen will, kann sich bei Obfrau Claudia Paganini (0676-881006750), per E-Mail unter katharina.stern@hotmail.com oder auf der Facebookseite des Vereins melden. Der Jahresbeitrag beträgt 50 Euro.

Weitere Maßnahmen

In den vergangenen fünf Jahren hat auch der Tiroler Jägerverband mit seinen Partnern, darunter die Landwirtschaftskammer Tirol" viel in dieses Thema investiert. Dazu zählen unter anderem die Anschaffung einer Drohne mit Wärmebildkamera, die Organisation von Schulungen und Informationsmaterial im Bereich der Kitzrettung und der Aufbau der Plattform www.rehkitzrettung.at.

Weitere Berichte:
www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

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