Warnung vor dem "Belastungscocktail" in Kematen

Wenn sich drei Oppositionslisten zusammenschließen und deren Gemeindratsmitglieder vollzählig auftreten, brennt normalerweise der Hut! Nicht so in Kematen – oder besser gesagt: NOCH nicht so, weil diverse mögliche Belastungsquellen erst in nächster Zeit zu sprudeln drohen. Mag. Manfred Jordan, Dr. Christian Markl und Elmar Michael (Liste "Gemeinsam für Kematen"), Bernd Raitmair und Franz Hörtnagl (Liste "Unabhängiges Kematen") und Hugo Weger ("Liste 2000) orten gleich vier Projekte, die ihrer Meinung nach große Belastungen für die BewohnerInnen mit sich bringen könnten:
* Kraftwerk Sellrain-Silz
* Brückenschlag-Kalkkögel
* Schotterabbau Wollbell
* Aufschüttung Winkelberg

Zukunftsmusik?

"Es gibt noch zu keinem Vorhaben konkrete Entscheidungen", räumt Manfred Jordan ein. Kommt es allerdings zu Realisierungen, bedeutet dies, dass die Wohn- und Lebensqualität in Kematen weiter beeinträchtigt wird! Da wollen wir gemeinsam aufmerksam sein und uns Gedanken machen, um rechtzeitig gerüstet zu sein!"
Listenkollege Elmar Michael assistiert: "Kematen gilt zwar als Luftsanierungsgebiet, leidet aber bereits jetzt schon an einem gewaltigen Belastungscocktail – kommt da noch mehr dazu, wird es unerträglich."

Verkehrszubringer

Größtes Gefahrenpotential beeinhaltet vor allem der geplante Brückenschlag, wo man die Landesstraße von der Autobahnabfahrt bis zur Kreuzung mit der Auffahrt nach Axams als Zubringer zu einem eventuellen Großskigebiet sieht. Bernd Raitmair ist durch die Lage seines Wohnhauses unmittelbarer Anrainer und hat auch Zahlen parat: "Eine vor kurzem durchgeführte Verkehrszählung ergab eine eklatante Verkehrszunahme – nahezu 10.000 Fahrzeuge waren hier an einem einzigen Tag unterwegs und bedeuten schon jetzt eine enorme Belastung. Mehr geht nicht – und wer Brückenschlag sagt, muss auch über das Verkehrsproblem sprechen! Als Vision könnte man eine Einhausung oder auch eine Untertunnelung andenken! "

Winkelberg

Beim Winkelberg handelt es sich um jenen Hang im Süden von Kematen entlang der Sellraintalerstraße, der vor geraumer Zeit von einem gewaltigen Windwurf infolge eines Unwetters betroffen war und von einem neu angelegten Forstweg durchzogen wird. Hier hat Dr. Christian Markl Zahlen parat: "Dieser Forstweg stellt ein Problem dar, eine Aufschüttung von rund 100.000 Kubikmetern Material scheint möglich. Das würde allerdings rund 20.000 Lkw-Fahrten bedeuten – zusätzlich zum hohen Verkehrsaufkommen wäre eine gewaltige Schwerverkehrszunahme sicher nicht mehr zu bewältigen!"

Schotterabbau

Der drohende Schotterabbau im Bereich Wollbell betrifft zwar das Gemeindegebiet Axams, liegt aber an der Grenze zu Kematen mit logischen Fahrtstrecken entlang der bereits mehrfach genannten Route. Hugo Weger: "Probebohrungen haben bereits stattgefunden – hier handelt es sich um ein Projekt, das in Zusammenhang mit dem Materialbedarf für den Brennerbasistunnel steht!"

Zusammenfassung

Franz Hörtnagl fasst stellvertretend für die Oppositions-Gemeinderäte zusammen: "Es muss klargestellt werden, dass wir keinesfalls gegen wirtschaftliche Entwicklungen oder sonstige Neuerungen sind – allerdings dürfen diese nicht zu einer weiteren Belastung der Bevölkerung führen. Wir wollen die Projektplanungen im Auge behalten und vorbeugen, um nicht unliebsame Überraschungen zu erleben. Darum werden wir uns weitere Gedanken machen!"