"Wenn Engel Flügel wachsen lassen"
Die junge Ziegenbäuerin aus Kappl, Jelena Jehle, spricht mit Marianne Hengl in der Serie LICHTblicke und Wegweiser über ihr neues Leben im Rollstuhl

„Vielleicht kann ich mit meiner Geschichte die Menschen dazu motivieren, das Leben a bissal zu entstressen und mehr auf das Schöne im Leben zu achten.“

Der 21. Juni 2021 hat das Leben der jungen Jelena komplett verändert. In der Früh bei Sonnenaufgang, startet sie den Tag mit der besten Feundin und macht eine Wanderung auf ihren Lieblingsberg. Am Nachmittag der folgenschwere Unfall mit einer geliehenen Motocross-Maschine eines Freundes, der Jelena in den Rollstuhl bringen wird.
Zuerst spürt sie extreme Schmerzen am ganzen Körper und bemerkt gar nicht, dass sie ihre Beine nicht mehr spüren kann. „Im Krankenhaus haben mich alle so traurig, so mitleidig angesehen, und ich wusste nicht, warum.“ Die Schocknachricht, dass sie einen kompletten Querschnitt hat, erhält sie nach der Operation. Diese Diagnose machte sie unendlich traurig und vezweifelt und es stellt sich ihr auch die Frage: „Wie soll ich künftig meinen Ziegen nachkommen?“

Kraft bekam die jungen Frau von ihrer Familie, ganz besonders von ihrer geliebten Oma und später dann ganz speziell auch vom Rehabilitationszentrum Bad Häring. „Was das RZ Häring für mich geleistet hat, ist für mich unbeschreiblich. Du kommst ins Rehazentrum und bist schwerst behindert, du kannst dir nicht einmal die Socken selber anziehen. Heute kann ich wieder Autofahren, mich selbständig anziehen und duschen.“

Als sie heimkommt, hat Jelena große Angst vor Berührungsängsten. Aber die Vereine wie z.B. die Jungbauern, das ganze Dorf, alle im Tal haben ein liebevolles Auge auf Jelena. Es wird eine Spendenaktion ins Leben gerufen. „Es sind alle auf mich zugekommen, haben viel mit mir geredet, keine Hürde war ihnen zu groß, überallhin haben sie mich mitgeschleppt. Ich habe gemerkt, dass ich den Weg nicht allein gehen muss und das hat mir Mut und Kraft gegeben.“

Für die Zukunft hat Jelena große Pläne. „Meine Arbeit im Tourismusverband Paznaun-Ischgl bedeutet mir so viel und ich wurde nach meinem Unfall wieder liebevoll in deren Mitte aufgenommen. Später möchte ich die Landwirtschaft übernehmen, auch wenn es vielleicht nicht einfach werden wird (mein Papa baut g’rad den Stall barrierefrei um). Und ich träume davon, an den paralympischen Spielen teilzunehmen. Dafür trainiere ich schon ganz fest, heuer habe ich erstmalig mit dem Mono-Schi eine schwarze Piste bezwungen.“

„Nach den schlechteren Tage im Leben, werden auch wieder gute kommen. Auch wenn ich mir zuerst gedacht habe, dass ich nicht weiß, ob ich dieses Leben so mag. Jetzt möchte ich nicht’s mehr verpassen, es kommt so viel neues jeden Tag, man sollte einfach eine Sekunde länger hinschauen, wie schön alles ist.“

Die Produktion dieser MUTmachenden Serie wurde finanziert von Alexander von der Thannen, Trofana Royal. www.rollon.at

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