Fußball-Euro
Die Sache mit dem Herz-Europameister

Joachim "Jogi" Löw allein im Regen und mit etwas undeutlicher Gestik im Angesicht des drohenden Untergangs im Sauwetter zu München! | Foto: GEPA
  • Joachim "Jogi" Löw allein im Regen und mit etwas undeutlicher Gestik im Angesicht des drohenden Untergangs im Sauwetter zu München!
  • Foto: GEPA
  • hochgeladen von Manfred Hassl

Nein - es geht hier nicht mehr um Christian Eriksen, dessen Herz dem Vernehmen nach wieder regelmäßig schlägt. Heute sprechen wir mal über die Ungarn, die uns am Mittwoch soooo an Herz gewachsen sind!

Apropos: Klar sind die Dänen ein Kandidat für den "Europameister der Herzen" – allerdings weiß man, dass "Danish Dynamit" jederzeit detonieren kann. Das hatten ja auch die Österreicher in einem Freundschaftsspiel zur Kennis nehmen müssen, als die Nordmannen im Austro-Revier einen Kollateralschaden anrichteten.

Fast nach Hause gefahrn

Die Schlagzeile gehört diesmal den Ungarn. Fünf Minuten vor Schluss der Partie Ungarn versus Deutschland reifte im hinteren Hirn (= Fußball-Zone) eine Schlagzeile und nahm bereits konkrete Gestalt an. "JOGIs – IHR KÖNNT NACH HAUSE FAHRN" schien in greifbarster Nähe. Dann kam das, was immer kommt: Die Lederkugel verwandelte sich in einen rot-schwarz-goldenen Frosch, der so lange von Deutsch zu Deutsch hüpft, bis er den finalen Arschtritt ausfassen und im gegnerischen Netz zappeln darf.

Weltklassetore und deutsche Nudeln

Die tapferen Ungarn, die den Allemannen, auf deren Trikots weltmeisterliche Sterne funkeln) einen herorischen Kampf lieferten, zwei Weltklasse-Tore erzielten, aber auch zwei deutsche Nudeltreffer (= wenn der Ball grauslich hineingenudelt wird) hinnehmen mussten, stürzten vom Himmel des Achtelfinales in die Hölle der Ausgeschiedenen.
Gut - wer sich in einer Gruppe mit dem milliardenschweren Fußball-Gigantismus deutscher, französischer und portugiesischer Prägung befindet, muss den Abschied nach der Vorrunde schon zumindest andenken. Die südländische Urgewalt eines Cristiano Ronaldo, die französische Genialität eines Kylian Mbappé oder der deutsche Dusel (kein Spieler, sondern Umschreibung für Glück in schwierigen Phasen) bereitete auch schon weit prominenteren Kalibern mehr als nur Waden- und Weinkrämpfe. Wenn gewechselt wird und Weltklasse für Weltklasse kommt, dann ist das Gleichnis von der vollen Hose, die leicht stinken kann, wohl angebracht. Die Ungarn gingen aber nicht als geprügelte Knaben, sondern mit erhobenem Haupt – und was sich nach Schlusspfiff abspielte, ging mitten ins Fußball-Herz.

Hymne zum Abschied

Tausende Ungarn erhoben sich auf den Tribünen, legten die Hand aufs Herz und adelten ihre Spieler mit vollbrüstigen Gesang der Nationalhymne. Die Spieler taten es ihnen gleich – und die Tränen waren auch im Münchner Sauwetter bei strömenden Regen deutlich zu sehen.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt war die Zeit reif für einen Anruf bei Agnes Czingulzki – einer leider inzwischen ausgeschiedenen Redaktionskollegin mit ungarischen Wurzeln: "Mi magyarok büszkék vagyunk rátok, fiúk", erklang eine ungebrochen kraftvolle Stimme am anderen Ende der Leitung. Danke, liebe Agnes - wir können alle ungarisch! Und für Minderheiten, die im Unterricht bei dieser Sprache nicht aufgepasst haben: "Wir Ungarn sind stolz auf euch, Jungs"! Wir auch - und hebeln die Magyaren hiermit auf das Podest der "Europameister der Herzen"!
Übrigens: Was die Ungarn knapp verpasst haben, werden wir erledigen - aber das ist dann wieder eine andere Geschichte ...

Pressestimmen

"Die deutsche Nationalmannschaft hat sich bei der Europameisterschaft ins Achtelfinale geduselt (tz München)

"Wir sind weiter, aber keiner weiß, warum" (Bild.de)

"Her mit den Deutschen" (Daily Telegraph, England)

"Oh nein, es sind die DEUTSCHEN" (Daily Mail)

Weitere Berichte: www.meinbezirk.at/em2021

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.