Zum scharfen René
Ein Würstelstand "on air"
René Kachlir erobert mit Videos aus seinem Würstelstand "Zum scharfen René" das Internet.
INNERE STADT. René Kachlir hat mehr auf Lager als köstliche Käsekrainer, selbstgemachte Currysaucen und – wie der Name "Zum scharfen René" verrät – ein Chili-Sortiment in allen Schärfestufen. „Der Unterschied zwischen Haubenküche und Würstel-Zubereitung ist gar nicht so groß. Wenn man es mit Herz und Liebe zum Produkt macht, schmeckt es den Leuten und sie wissen es zu schätzen. Das gibt mir viel.“
Von der Haubengastronomie zum Würstelstand
René Kachlir hat beides erlebt. Nach der Koch-Kellner-Lehre im Bristol wollte er ins Ausland und reiste als Koch am Kreuzfahrtschiff „MS Europa“ durch die Welt. „Da habe ich schon viele Eindrücke gesammelt. Der europäische Gedanke steckt mehr im Fast Food als sonst wo. Es ist überall ein bisschen anders und doch annähernd gleich.“
Zurück in Wien arbeitete er als Kellner im Schweizerhaus. 2005 kaufte er gemeinsam mit seinem Bruder den Würstelstand am Schwarzenbergplatz 15.
„Du bist verrückt“, sagten Freunde und Bekannte. „Schau ma mal“, bekamen sie zu hören.
Freundschaftliches Netzwerk
„Eigentlich ist das hier kein Beruf, sondern eine Familie“ – und die ist bunt und groß. Sie reicht von Leuten, die in der Umgebung arbeiten und zum Mittagessen kommen, Konzert- und Theaterbesuchern bis zu Touristen und Kellnern, die um 2 Uhr früh nach ihrem Dienst vorbeikommen.
Die langen Arbeitszeiten teilt er sich nur mit seinem Bruder. „Im Vergleich zum Schweizerhaus ist es trotzdem gemütlich.“ Dass zu diesem Netzwerk viele Promis zählen, sieht man auf einer großen Selfiewand: „So haben die Leute was zum Schauen beim Essen.“
Spontane Choreografien
Damit sie auch daheim was zum Schauen haben, überträgt er die besten Würstelstandgeschichten seit November auf Youtube. Eine auf den Gast ausgerichtete HD-Kamera sowie eine auf den Würstelkoch und eine "on air"-Tafel erlauben "spontane Choreografien".
Die Videos unterhalten ein wachsendes Publikum im Netz. Erste Interviewpartner waren die gut gelaunten Fernsehköche Andi und Alex. Mitmachen könne „jeder, der mir seine Geschichte erzählen will“. Bald soll in Kooperation mit Winzern auch ein „Wein des Monats“ präsentiert werden.
Und eine Art „Speakers Corner“ habe er im Sinn, wo sich Start-Up-Unternehmer mit ihren Ideen vorstellen können. „Durch das Reden mit den Leuten“, erklärt er, „entstehen halt neue Konzepte“.
Bester Würstelstand Wiens
Bei all dem bleibt für René Kachlir Qualität und herzhafte Zubereitung aber an erster Stelle. Stolz zeigt er auf mehrere Auszeichnungen, darunter die Falstaff-Urkunde für den ersten Platz unter 400 Wiener Würstelständen. Langsam wird es hier aber vor lauter Equipment, Fotos und Preisen eng. „Dann müssen wir aufstocken“, schmunzelt er. Zutrauen kann man es ihm allemal.
Weitere Informationen gibt es auf www.zumscharfenrene.com sowie bei YouTube unter "Zum scharfen René".
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