Wieden
Das Bezirksmuseum gewährt einen neuen Blick auf Karl Lueger
Im Bezirksmuseum Wieden wird die "Lueger-Ecke" im Rahmen einer neuen Ausstellung kontextualisiert.
WIEN/WIEDEN. Immer wieder lodert die Diskussion rund um den antisemitischen und populistischen ehemaligen Bürgermeister Karl Lueger und den Umgang mit seinem Andenken in Wien auf. Doch was viele nicht wissen: Nicht nur der Dr.-Karl-Lueger-Platz samt Lueger-Denkmal in der Inneren Stadt erinnert an den ehemaligen Bürgermeister.
Auch auf der Wieden, wo Lueger 1844 geboren wurde, erinnert eine Ecke im Bezirksmuseum in der Klagbaumgasse 4 seit 30 Jahren in verehrender Weise an den berüchtigten Politiker. "Als das Museum Anfang der 1990er-Jahre im ehemaligen Tröpferlbad eröffnet wurde, hat der damalige Museumsleiter Felix Czeipek diese Lueger-Ecke eingerichtet", erzählt Philipp Maurer, der sich seit 2017 für das Museum verantwortlich zeichnet und seither nahezu alles in den Ausstellungsräumen verändert hat. Auch die sogenannte "Lueger-Ecke" wollte Maurer von Anfang nicht so stehen lassen.
Achtung, Personenkult!
Eine neue Dauerausstellung mit dem Titel "Achtung Personenkult! Ein kritischer Blick auf Karl Lueger", die in Zusammenarbeit mit dem Wien Museum und dem Institut für Zeitgeschichte konzipiert wurde, soll diese nun kontextualisieren. Denn ab sofort findet man hier ein Buch, in dem Studierende im Rahmen eines Seminars kritisch zum Wirken und Leben von Karl Lueger geforscht und ihre Ergebnisse dokumentiert haben. "Somit ist es nicht mehr eine positive Ausstellung über Karl Lueger, sondern wir schauen uns an, was man vor 30 Jahren über ihn gedacht hat", erläutert Maurer.
Gleichzeitig werden die Besucherinnen und Besucher dazu aufgefordert, ihre eigene Meinung zu dem kontroversen Politiker und der Erinnerungspolitik in Wien aufzuschreiben und als Teil der Ausstellung in der Ecke aufzuhängen.
Die Geschichte des Klos
Doch nicht nur die "Lueger-Ecke" bekommt mit dem Ende der Sommerpause im Bezirksmuseum Wieden einen neuen Anstrich: Die Dauerausstellung rund um das ehemalige Tröpferlbad wurde ebenfalls neu konzipiert. "Im ersten Stock ist ein historischer Duschsaal erhalten. Wir wollen drumherum die Geschichte der Meilensteine der Hygiene in Wien seit dem 18. Jahrhundert erzählen", verrät Maurer.
Das bedeutet, dass die Besucherinnen und Besucher mehr über Toiletten und Tröpferlbäder in Wien erfahren. Doch auch Aspekte wie Gesundheit, Krankheiten und Seuchen wie die Cholera oder die Pest werden thematisiert.
Das Bezirksmuseum in der Klagbaumgasse 4 kann dienstags von 10 bis 12 Uhr und mittwochs von 16.30 bis 18.30 Uhr bei freiem Eintritt besucht werden. Info: bm1040@bezirksmuseum.at
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