Das Wiener Konzerthaus
Als regelmäßiger Besucher des Konzerthauses ist es mir ein Anliegen, dieses geschichtsträchtige Gebäude hier näher vorzustellen.
Den meisten ist der Musikvereinssaal eher bekannt, als Konzertsaal des Neujahrskonzertes.
Ein 1890 geplantes Haus für Musikfeste sollte als Mehrzweckbau breitere Bevölkerungsschichten ansprechen als der nur 200 Meter entfernte traditionsreiche Wiener Musikverein. Der Entwurf des Architekten Ludwig Baumann für ein Olympion enthielt außer mehreren Konzertsälen einen Eislaufplatz und einen Bicycleclub. Daneben sollte eine Freiluft-Arena 40.000 Besuchern Platz bieten. Der Eislaufplatz und seine Randbebauung wurden 1899 nach Baumanns Plänen verwirklicht, das Jugendstilensemble fiel jedoch 1960 einem Bau der InterContinental Hotels Group zum Opfer. Der Wiener Eislaufverein ist auf dem damals um etwa ein Drittel verkleinerten Platz bis heute beheimatet. Auch das beliebte Freistilringen Am Heumarkt fand hier statt.
Der Zerfall Österreich-Ungarns brachte enorme gesellschaftliche Umbrüche und finanzielle Krisen - und so wurde Flexibilität und Vielseitigkeit auch aus Geldmangel notwendig. Neben klassischem Repertoire gab es in den 1920er und 1930er Jahren wichtige Uraufführungen (u. a. von Arnold Schönberg und Erich Wolfgang Korngold), Konzerte mit Jazz und Schlagern, Vorträge von Wissenschaft bis Spiritismus und Dichterlesungen (u. a. von Karl Kraus). Tanz- und Ballveranstaltungen, einige große Kongresse und Weltmeisterschaften für Boxen und Fechten rundeten das Programm ab.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 verarmte das Programm zum „nicht-entarteten Unterhaltungsbetrieb“; vielen Künstlern blieb nur die Emigration.
Nach 1945 hatte das Konzerthaus auch die Nebenaufgabe, das geknickte österreichische Selbstbewusstsein auf musikalische Weise „aufzupäppeln“. Neben dem Standardrepertoire der Klassik und Romantik und dem Wiener Walzer gab es weiterhin Uraufführungen (z. B. Schönbergs Oratorium Die Jakobsleiter 1961) sowie internationalen Jazz und Popkonzerte. Ab Mai 1946 wurden Räume für Tonstudios und Verwaltung an den deutschen und in Wien lebenden Musikproduzenten Gerhard Mendelson vermietet, der als einer der wichtigsten Schlagerproduzenten Österreichs in der Nachkriegszeit gilt.
Nach mehreren Umbauten, die die originale Jugendstildekoration geringfügig veränderten, wurde das Haus von 1972 bis 1975 nach nur leicht veränderten Originalplänen wiederhergestellt. Von 1998 bis 2001 wurde das Haus unter Architekt Hans Puchhammer generalsaniert und um einen neuen Konzertsaal (Neuer Saal) erweitert.
Von 1989 bis 2002 fand im Konzerthaus außerdem der Wiener Kathreintanz statt.
(Quelle: Wikipedia)<div class="callout event-item-dates-container" id="event-item-dates-container"> <strong>Wo:</strong> Lothringer Strau00dfe, Wien <nobr><a onclick="return !window.open(this.href);" href="http://maps.google.com/?q=48.2009,16.3773"><i class="fa fa-fw fa-external-link"></i>auf Karte anzeigen</a></nobr> </div>
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